Ryo's Plan

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Am späten Nachmittag traf ich mich mit Ryo am Containerhafen, da er mir persönlich was wichtiges mitteilen wollte. Er stand angelehnt an seinem D-Wheel und wartete ganz ungeduldig auf mich. "Hey, hier bin ich", sagte ich und ging auf ihn zu. "Wurde auch Zeit, dass du erscheinst. Dachte, du würdest nicht mehr zum Treffpunkt kommen", entgegnete Ryo. "Sorry, ich hatte halt viel zu tun. Musste meinem Mitbewohner bei einem Systemupdate helfen und die Schwester meines Bro's trösten." "Mhmm... Wie dem auch sei. Ich habe was herausgefunden...", sprach Ryo. "Dann schieß mal los", sagte ich und nahm mir eine Zigarette aus der Zigarettenschachtel, die ich mir direkt anzündete. Ich bot Ryo auch eine Kippe an, die er dankend annahm und ich sie für ihn anzündete. "Während ich versuchte, auf dieses Schiff zu kommen, haben meine Kollegen die Villa von dem Besitzer ausfindig gemacht... Sie vermuten, dass er in der Villa einen Tresor hat, wo halt das ganze Geld und anderes, teures Zeug aufbewahrt wird. Das Problem ist aber, dass das Sicherheitssystem von dem reichen Dude viel zu übertrieben ist. Überall Kameras, was reiche Leute so an sich haben. Kennt man ja... Und jetzt kommst du ins Spiel. Da du ein Meister-Hacker bist, wirst du das System lahmlegen, damit wir ungestört das Geld aus dem Tresor entnehmen werden. Na, wie klingt das?", wollte Ryo wissen und zog an seiner Kippe. "Ryo... Ich kann doch nicht Yuri beklauen. Er ist einer meiner Freunde und ich möchte es ungern mit ihm verscherzen", gab ich als Antwort. "Seit wann bist du zum Arschkriecher geworden?! Sonst war es dir auch egal, was andere von dir halten und jetzt kneifst du? Das ist die einzige Chance, aus diesem Drecksloch zu kommen und ein neues Leben in weiter Ferne anzufangen. Unser Kindheitstraum, das große Geld in unseren Händen halten und abzuhauen, einen Fick auf andere geben, die uns eh scheißegal sind." "Du willst es scheinbar nicht kapieren... Ich bin glücklich mit dem, was ich habe. Ich habe Freunde und Familie, die für mich da sind und umgekehrt. Ich kann das nicht alles aufgeben für ein paar Bündel Bargeld, das mir nicht zusteht." Ryo lachte. Er konnte mich gar nicht ernst nehmen. "Deine sogenannte Familie hat dir ganz schön den Kopf verdreht... Wissen die überhaupt von deinen Taten aus Kindheitstagen? Wenn ja, dann sind das ganz schön naive Leute... Man kann keinen Kriminellen zu einem anderen Menschen machen, das ist Schwachsinn." "Manche Dinge ändern sich halt über die Jahre", entgegnete ich. "Du weißt überhaupt nicht, wie es sich anfühlt, jahrelang im Knast zu sitzen und zu hoffen, eines Tages wieder frei zu sein und seinen Traum verfolgen zu können... Während du zur Schule gegangen bist und neue Freunde gefunden hast... War ich dir in den letzten Jahren so egal? Hast du auch mal an mich gedacht und gefragt, wie es mir geht?" "Klar hab ich das", antwortete ich. Ryo rauchte seine Zigarette auf und drückte sie mit dem Fuß aus, nachdem er fertig war. Daraufhin stellte er mich vor die Wahl. Entweder ihn oder meine Familie. Er meinte noch, dass ich mich noch an die gute alte Zeit mit ihm erinnern sollte, wie es uns damals ergingen, als wir nichts hatten und auf uns allein gestellt waren. "Für was entscheidest du dich?", wollte er wissen und wurde ungeduldig. Klar, wenn ich jetzt sagen würde, dass ich auf den Einbruch in Yuri's Villa scheiße, wäre ich bei ihm unten durch, aber wenn ich dafür wäre, würde ich meiner Familie und meinen Freunden hintergehen. "Okay... Ich bin dabei. Aber nur unter einer Bedingung... Ich möchte den Einbruch so unauffällig wie möglich vollziehen." "Guter Junge", lobte Ryo und klopfte mir auf die Schulter, "Was deine Bedingung angeht, ist allein dir und deinen Fähigkeiten als Hacker überlassen." Ich sagte nichts und hatte Gewissensbisse. Ich hatte allerdings auch ein gutes Gefühl, da ich möglicherweise das Sicherheitssystem so überlisten würde, so dass Ryo und ich nicht erwischt werden würden. "Legen wir los", sprach Ryo und setzte sich auf sein D-Wheel, "Komm, steig auf." Ich setzte mich ebenfalls auf sein D-Wheel und kurz darauf fuhren wir nach Maiami City, wo Yuri in seiner schicken Villa lebte.
In der Zwischenzeit saß Lulu im Wohnzimmer und trank eine Tasse Tee, den sie zuvor machte. Kite und Hart kehrten wenig später in ihr Bungalow zurück und waren überrascht, dass Lulu hier war. "Lulu? Was machst du denn hier?", wollte Kite wissen. "Ist 'ne lange Geschichte...", antwortete Shay's Schwester und nahm sich einen Schluck Tee, "Ich hab Tee gemacht. Bedient euch, wenn ihr wollt." "Du klingst so traurig...", stellte Hart fest. Kite schaute nach Orbital und überprüfte das System. "Hmm... Update abgeschlossen. Immerhin", sagte er. "Meister Kite! Reshi hat Unfug angestellt!", teilte Orbital fest. Kite seufzte und wollte nichts davon hören. Er ging zu Lulu und Hart ins Wohnzimmer. "Gibt es etwas, was ich erfahren muss?" Lulu gab kein Wort von sich. Der Schmerz wegen Yuto und Shay saß noch sehr tief. Selbst Hart konnte Lulu nicht trösten. Kite war leicht genervt und zog sich in sein Arbeitszimmer zurück. "Ich kann ja auch gehen, wenn ich euch Umstände mache....", schlug Lulu vor. "Hä, nein. Du bist immer willkommen bei uns", sagte Kite's Bruder. Lulu nahm ihr Smartphone und wollte in ihrem Mädels-Gruppenchat nachfragen, ob sie bei jemandem unterkommen durfte, doch während sie eine Nachricht verfasste, brach sie wieder weinend zusammen. Hart versuchte, sie zu beruhigen, doch es war nicht einfach, da Lulu nicht zur Ruhe kommen wollte.

Yu-Gi-Oh! ARC-V: Life of Rebels - Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt