Eingebuchtet...

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Zur selben Zeit wurde ich in das Institut von New Domino City gefahren. Während der Fahrt ließ ich meine Wut freien Lauf und bei der Ankunft schlug und trat ich wild umher, doch die Beamten mussten mich wieder mal wehrlos machen. "Lasst mich frei!!!", brüllte ich. Mein Schädel lief rot an und mir wurde sehr warm. "Halt still!", rief ein Beamter und hielt einen Laser vor meinem Gesicht. Er verpasste mir ein Erkennungsmerkmal unterhalb meines rechten Auges, das schräg bis zum Unterkiefer gezeichnet wurde. "Bringt ihn in 'ner Zelle. Nehmt ihn vorher seine Wertsachen ab. Ich werde dem Aufseher Bescheid geben", sagte der Beamte. Sechs Beamte begleiteten mich durch einen riesigen Flur, der in eine große Halle führte, die auf mehrere Ebenen gestreckt war. Ich versuchte, mich gewaltsam aus den Griffen zu befreien, während ein Beamter meine Taschen durchsuchte. "Hat er was dabei?" "Ein Deck, Zigaretten, Feuerzeug, eine Schlüsselkarte mit irgendeiner Adresse drauf, ein Ausweis und ein Smartphone." "Die Sachen gehören euch nicht! Gibt sie wieder her!!", brüllte ich. "Jetzt sei doch mal ruhig!", schimpfte der Beamte, der meine Wertsachen beschlagnahmte. "Du Wichser! Das sind meine Sachen!!" Kurz darauf kam der Aufseher, ein breiter, schmächtiger Typ, der sich nun um die Angelegenheit kümmern wollte. "Na, was haben wir hier?", wollte er wissen und überprüfte die Personalien auf einem Tablet, "Name: Reshi... Wohnhaft in Heartland City, Straftaten: Diebstahl, sämtliche Einbrüche, Hacking, Trickbetrug, Sachbeschädigung, Körperverletzung... Die Liste ist echt lang. Kein Wunder bei dem meist gesuchten Kriminellen... Wir werden sehr viel Spaß haben." "Darauf scheiße ich! Ich gehöre nicht hierher!", rief ich. "Ja ja, das sagen sie alle... Weiter oben wartet eine gemütliche Zelle auf dich, Reshi." Der Aufseher nahm meine Wertsachen entgegen und packte mich grob mit seiner riesigen Pranke an meinem Arm. Er zerrte mich hinter sich her wie ein trotziges Kind. Wenig später erreichten wir die Ebene, wo sich meine Zelle befand. Der Aufseher öffnete die Tür der Zelle und warf mich hinein. Ich landete unglücklich auf einem verrosteten, spitzen Gegenstand, wo ich mir eine Verletzung an der Seite oberhalb der Hüfte holte. "Ah, Fuck!!!", fluchte ich und lag zusammen gekauert auf dem kalten Boden. Dabei drückte ich meine Hände auf die offene Wunde, die gar nicht mehr aufhörte zu bluten. "Kaum hier und schon stellst du dich wie ein rohes Ei an", lachte der Aufseher, "Ich werde jemanden holen, der sich um deine Wunde kümmern wird." "Das wirst du mir heimzahlen!!!", schrie ich, "Das war doch geplant!!!" Der Aufseher holte eine junge Frau, die ungefähr in meinem Alter war, zu sich. "Shirona, kümmere dich um diesen Neuling hier. Und sag mir dann Bescheid, wenn du mit ihm fertig bist. Dann übernehme ich wieder." "Ich bin gar keine Krankenschwester, ich hab's dir oft genug gesagt...", sagte die junge Frau. "Heul nicht rum. Mach das, was man dir sagt." Sie gab ein genervtes Seufzen von sich und betrat mit einem Verbandskasten meine Zelle. Sie kniete sich zu mir und bat mich darum, mein Shirt hochzuziehen. "Ich stoppe eben die Blutung", sagte sie, "Danach muss ich die Wunde nähen." "Großartig...", sagte ich, "Schlimmer kann's nicht mehr werden, haha..." Während sie sich um meine Wunde kümmerte, starrte ich sie an, um mir ein gutes Bild von ihr zu machen. "Du gehörst gar nicht hierher", stellte ich fest, "Was hat dich in diese Spelunke gebracht? Dieser Gorilla da oder was?" "Das gleiche könnte ich dich auch fragen", entgegnete die junge Frau. "Touché." "Nein... Ich arbeitete normalerweise im IT Bereich des Instituts, überprüfe die Listen der Häftlinge und so weiter. Richtig beschissener Job...", erzählte sie, "Roku nimmt meine Arbeit nie ernst und will mich immer zum Dienstmädchen oder Krankenschwester degradieren. Ich bin in seinen Augen unfähig, am Monitor zu arbeiten." "Was ein Wichser", sprach ich, "Aber cool, dass du dich mit Computern auskennst. Ich beschäftige mich auch sehr gerne mit der Technik. Ich bin ein Hacker, musst du wissen. Vielleicht weißt du es ja auch schon längst durch meine Akte." Die junge Frau musste schmunzeln. "Vorsichtig, jetzt könnte es ein wenig wehtun..." Sie spritzte mir ein Schmerzmittel in den Bauchbereich und nähte die offene Wunde mit wenigen Stichen zu. "... So, das war's." Cool, danke", bedankte ich mich, "Ich habe dich nicht nach deinem Namen gefragt." "Ich heiße Shirona." "Ich bin Reshi." Wir gaben uns die Hand. Sie hatte einen festen Händedruck drauf. "Jetzt musst du dich wieder mit Roku herumschlagen... Wünsche dir ganz viel Kraft", sagte Shirona. "Ich werde es irgendwie überstehen...", entgegnete ich. "Wenn was sein sollte, kannst du dich auch gerne bei mir melden, falls ich mal in der Nähe sein sollte." Kurz darauf verließ Shirona die Zelle und der Aufseher kam ihr auch sofort entgegen. Er ging auf mich zu und legte eine elektronische Fußfessel an meinem linken Fußknöchel an. "Komm ja nicht auf die Idee, ausbrechen zu wollen. Dieses Ding hier kann deinen Fuß, wenn sogar deinen ganzen Körper, braten", sagte Roku. "Soll mir das etwa Angst machen?", fragte ich. "Für dich gibt's die Premiumversion, Kleiner." "Wow, was ein Luxus...", entgegnete ich sarkastisch. "Spar dir deine dummen Sprüche. Verabschiede dich schon mal von deinem alten Leben. Aus dem Institut wirst du nie mehr rauskommen." Daraufhin schubste er mich gegen die Wand und verließ meine Zelle, die er dann verriegelte. "Wir sehen uns später wieder, Reshi." Shirona schaute mich an und hatte Mitleid, doch Roku verlangte von ihr, dass sie sich mit ihrer Arbeit beschäftigen sollte, statt wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herumzustehen. Ich setzte mich aufs Bett hin und überprüfte die Fußfessel. Ich dachte, ich könnte sie mit bloßen Händen von meinem Knöchel entfernen, aber diese war wie festgewachsen. "Blöd, wenn mir das wichtige Equipment fehlt, um das Scheißteil zu entfernen...", seufzte ich. Durch die Beugung meines Körpers fing die frisch genähte Wunde an zu schmerzen. Um diese Schmerzen zu lindern, legte ich mich hin, um etwas zu schlafen. Mir blieb nichts anderes übrig als in einer fünfzehn Quadratmeter großen, kalten Gefängniszelle zu pennen. Mir wurde die Freizeit genommen. Mir fehlte meine Gang, mit der ich viel Blödsinn machte und gelacht habe. Ob die wussten, dass ich eingebuchtet wurde?

Yu-Gi-Oh! ARC-V: Life of Rebels - Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt