Yu-Gi-Oh! ARC-V: Life of Rebels - Part II

Blick in die Vergangenheit

Ich machte mich auf den Weg in den Heartland Park, um mich dort mit meinem Bekannten zu treffen, der mir Nachschub an Blue Eyez Joints organisiert hatte. Ich traf ihn bei den Tischtennisplatten. "Hey, Reshi. Was geht?", fragte er mich. "Hi. Das übliche halt... Man kennt's." "Hab dir den Stoff besorgt." "Danke dir", bedankte ich mich und holte einen Stapel Karten aus meiner Hosentasche heraus, "Welche UR's und SR's macht das? Konnte in letzter Zeit leider keine neuen Karten besorgen." "Lass, die sind gratis." "Ehre...", entgegnete ich, "... Ryo ist wieder auf freiem Fuß." "Ja, ich weiß. Hab ihn schon einige Male hier durch die Gegend fahren sehen." "Meine Gang ist auf Alarmstufe rot, insbesondere Shay. Er glaubt, Ryo hätte sich nicht geändert...", erzählte ich, "Er meinte, Ryo hätte einen schlechten Einfluss auf mich und mich in seine kriminellen Aktivitäten reinziehen..." "Da hat Shay gar nicht so unrecht. Er ist nun mal besorgt und du weißt, was Ryo getan hat." "Ja... Aber es war viel mehr meine Schuld. Wären wir damals nicht aufgefallen, wären wir irgendwo durchgebrannt und hätten ein sorgenfreies Leben geführt", sprach ich. "Dass ihr den Mut hattet, eine Bank auszurauben... Ziemlich krass." Ryo und ich hatten uns auf 'nem Sportplatz in Heartland City kennengelernt. Ich lebte damals in einem Waisenhaus mit vielen anderen Kindern, die es gar nicht leicht hatten, und mit Betreuern, die mit ihrer Arbeit überfordert waren. Ryo wuchs in den Slums von New Domino City auf und riss ständig aus, um mit anderen Kindern abzuhängen. Wir trafen uns fast täglich, ob am helllichten Tag oder in der Nacht. Er war wie ein Bruder für mich. Nach 'ner Zeit war unser Alltag zu öde und überlegten uns was. Es fing mit sämtlichen Diebstählen an, häufig Taschendiebstahl oder irgendwelche Kaugummis und Decks, die wir von jungen Duellanten abgezockt hatten. Eines Tages sprach Ryo davon, die Welt zu entdecken, raus aus seinem gewohnten Umfeld zu sein. Auch ich teilte diese Gedanken. Jedes mal, als ich aufs weite Meer oder auf die weit entfernten Berge starrte, fragte ich mich, wie es wohl dahinter aussehen würde. Dann schmiedeten wir einen Plan aus, um an das große Geld zu kommen. Ich schlug vor, die größte Bank von Heartland City auszurauben, da ich mich leicht durch das Sicherheitssystem hacken konnte. Noch bevor wir den Tresor knacken konnten, wurde der Alarm ausgelöst und wir mussten mit leeren Händen fliehen. Ich konnte entkommen, aber Ryo wurde von den Sicherheitsleuten aufgefangen und an die Polizei weitergegeben. Durch seine Taten, die in seinen Akten aufgelistet wurden, wurde er verhaftet und verurteilt. Er landete für mehrere Jahre im Gefängnis, verbrachte seine Jugend dort, im engsten Raum, unter strengen Regeln und Bedingungen. Ich kehrte ins Waisenhaus zurück und wurde später auf die Heartland Duell Academy eingeschrieben, wo ich in einem Wohnhaus mit anderen Schülern lebte. Dort lernte ich auch Shay, Yuto, Lulu und Kite kennen, freundete mich mit ihnen an und hatte mit ihnen eine tolle Schulzeit verbracht. Bei ihnen fühlte ich mich bestens aufgehoben, da sie mich wertschätzten, auch wenn ich eine harte Kindheit hatte und viel Blödsinn machte. Nach unserem Abschluss gründeten wir eine WG und führten weiterhin ein sorgenfreies Leben, bis jetzt...
"Ich habe echt nicht damit gerechnet, ihn nach all den Jahren wiederzusehen. Ich dachte echt, er hätte mich komplett aus seinem Leben geworfen, weil ich ihn nicht vor der Polizei retten konnte... Ich war ein Feigling...", sagte ich, "... Und diese Begegnung vorgestern... Er hat mich erkannt. Er war nicht pissig auf mich oder so. Er war glücklich, mich wiederzusehen. Ich denke, ich könnte mit ihm einen Neustart machen, die verlorene Zeit aufholen... Ich meine, er war zuerst da. Mit ihm habe ich so viel Scheiße gebaut und mich durch das harte, einsame Leben gekämpft." "Reshi... Das klingt so als würdest du Ryo mehr bevorzugen als die Leute, die dich aufgenommen und dich so akzeptiert haben wie du bist." Ich sagte nichts dazu und starrte mit einem leeren Blick durch die Gegend. "Wie dem auch sei... Ich muss jetzt wieder los. Man sieht sich!" Ich lief sofort los, um mich für die anstehende Party vorzubereiten.