Die Infiltration

4 0 0
                                    

Am späten Vormittag kehrte ich in meine Zelle zurück, nachdem ich zum wiederholten Male am frühen Morgen von Roku aus dem Schlaf gerissen wurde und Drecksarbeit erledigen musste. Zusammen mit anderen Inhaftierten wischte ich die Eingangshalle und Flure des Erdgeschosses. Es nahm sehr viel Zeit und Energie in Anspruch, ich war sogar kurz davor zu kollabieren, da ich zuvor nichts gegessen und getrunken hatte. Dies wurde uns verweigert, wie jeden Tag. Roku hatte uns während der Sklavenarbeit beobachtet und aß dabei genüsslich sein ausgewogenes Frühstück. Nachdem wir fertig waren, zog er sich in die Mensa zurück, um sich den Bauch mit dem Mittagessen vollzuhauen. Die Insassen blieben mit leeren Mägen zurück. Shirona nahm eine Tupperdose, eine Flasche Wasser und eine kleine Kiste und verließ ihr Büro. Mit diesen Sachen ging sie zu mir in die Zelle und leistete mir Gesellschaft. "Hey, Reshi", sagte sie und setzte sich zu mir aufs Bett, "Ich hab dir was mitgebracht." "Was wäre ich bloß ohne dich?", entgegnete ich und nahm ihr die große Tupperdose und die Kiste ab. Ich öffnete den Deckel der warmen Tupperdose und war mehr als froh, eine ordentliche Portion Reis mit Curry und Hackbällchen darin zu finden. "Hau rein", sagte Shirona. "Das werde ich, Danke." Shirona lächelte und schaute mir beim Essen zu. "Boah, ist das lecker... Schade, dass es nur eine Portion ist." Daraufhin nahm ich mir noch einen kräftigen Schluck Wasser aus der Plastikflasche. "Sorry, mehr konnte ich leider nicht holen", sagte Shirona, "Schau mal in diese Kiste, die ich zusätzlich mitgebracht habe." Ich gab ihr die Tupperdose, legte die Kiste auf meinen Schoß und warf einen Blick hinein. "Das sind ja meine Sachen", stellte ich fest. Ich nahm meine Wertsachen an mich und überprüfte den Akkustand meines Smartphones. "Shit, so wenig Akku noch... Und so viele verpasste Anrufe und ungelesene Nachrichten... Wenigstens ist mein Deck noch so wie es sein soll..." "Roku wollte, dass ich den Stuff entsorgen soll, weil er der Meinung ist, dass du den Rest deines Lebens hier verbringen sollst." "Der tickt doch nicht mehr ganz richtig", entgegnete ich, "Der braucht seine scheiß Laune nicht an mir auslassen. Ich habe diese Schikane echt satt..." "Ich weiß..." Meine Laune war immer noch im Keller, aber ich wollte es nicht an Shirona auslassen. Sie konnte ja gar nichts dafür, dass Roku so ein Arsch ist. "Ich lass dich wieder alleine. Wir sehen uns später wieder." "Alles klar. Und danke nochmal fürs Essen und dass du mir meine Sachen vorbei gebracht hast." "Kein Ding." Shirona verließ die Zelle und ich legte mich aufs Bett hin, um noch den Schlaf nachzuholen, der mir am Morgen geraubt wurde.
In der Zwischenzeit erreichte Yuto das Institut. Jedoch fuhren in der Gegend die Polizei umher, da sie wegen der Explosion auf der Duellstrecke nach dem Übeltäter suchten. Die Verfolger konnten gefasst werden, Shay war noch auf der Flucht. Yuto würde gerne umkehren und seinem besten Freund helfen, aber er war so nah am Ziel. Auch Shay wollte, dass er schon mal vorgehen sollte, um keine weiteren Probleme zu verursachen. "Hmm... Wie komme ich in das Gebäude?", fragte er sich und schaute sich von der Ferne aus die Möglichkeiten an, unbemerkt in das Institut einzudringen. Der Haupteingang war tabu, da dort eine Menge los war. "Da unten ist eine Kanalisation... Unbewacht... Vielleicht gibt's da einen Notausgang, der zum Keller führt oder so..." Yuto schaltete auf seinem D-Wheel einen Tracking an, der für Shay sichtbar war, damit dieser seinen Standort orten konnte, wenn sich die Lage beruhigen würde. "Auf geht's..." Yuto ließ sein D-Wheel stehen und ging zu Fuß weiter. Er näherte sich einer Straße, die runter zu einem verlassenen Hafen führte, der zum Institut gehörte. Zum Glück wurde er nicht gesehen, da die Mitarbeiter damit beschäftigt waren, über Polizeifunk anzuhören, wo sich Shay aufhalten würde. Auch Roku befand sich draußen am Haupteingang und ließ seinen Frust an seine Kollegen aus. Yuto überprüfte den Notausgang, der sich leider von innen öffnen ließ. "Natürlich... Wäre ja auch zu einfach...", seufzte er und schaute sich vorsichtig um. Er wurde schnell fündig. Ein Lüftungsgitter war einige Meter von dem Notausgang entfernt. Yuto ging dorthin und entfernte das Gitter vom dem Lüftungsschacht. Danach kletterte er hinein und kroch durch das sehr staubige und enge Schacht. Am anderen Ende gelang Yuto in einem Flur, der als Fluchtweg bei Brandfällen diente. Vorsichtig ging er den langen Gang entlang und hörte jemanden husten. Um die Ecke saß ein gelangweilter Mitarbeiter des Instituts, der am Smartphone spielte. Neben ihm standen gestapelte Kisten, die mit Altpapier gefüllt waren, und leere Spinde. "Shit... Der könnte mich verraten..." Yuto griff zu seiner Waffe, lädt diese vorsichtshalber nach und brachte zusätzlich einen Schalldämpfer, den er von Shay bekam, bevor sie Yugo's Apartment am frühen Morgen verlassen hatten, an, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Kurz darauf kam er hervor und richtete seine Waffe auf den verdutzten Mitarbeiter. "Kein Mucks... Weg von den Sachen..." Der Mitarbeiter legte sein Smartphone weg und hob die Hände. "Umdrehen...!" Yuto entdeckte eine Dienstwaffe und zwang dem Kerl, diese Waffe auf den Boden zu werfen. Dieser tat es auch. Er bekam Angst, als sich Yuto ihm näherte und die Waffe an seinem Hinterkopf hielt. "Bitte... Lass mich gehen... Ich... Ich werde dich auch nicht dem Aufseher melden...", sagte der Mitarbeiter mit einer sehr zittrigen Stimme. "Sag mir, wie ich in das Hauptgebäude komme..." "D-d-den Flur entlang, bis zu einer Stahltür mit einem kleinen Glasfenster. Dahinter befindet sich das Treppenhaus..." Yuto wollte seine Waffe wegstecken, bis der Kerl sich umdrehte und ihn mit einem Taschenmesser angreifen wollte. Yuto schlug ihm das Taschenmesser aus der Hand und schlug ihn mit dem Griff seiner Waffe auf den Kopf, so dass dieser bewusstlos auf dem Boden fiel. "Du hast mir keine andere Wahl gelassen...", sprach Yuto und nahm das Taschenmesser sowie die Dienstwaffe an sich. Daraufhin zog er ihm die Uniform aus, zog diese über seine Kleidung und sperrte den bewusstlosen Mitarbeiter in einem Spind ein. Danach verließ er die Kellerräume und suchte das Treppenhaus auf, um von dort aus in das Hauptgebäude zu gelangen.

Yu-Gi-Oh! ARC-V: Life of Rebels - Part IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt