Kapitel 7

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Songempfehlung: Tate McRae - Greedy

Ich legte den Kopf in den Nacken und betrachtete das riesige Gebäude, das vor mir aufragte und in dem bereits lila dämmernden Himmel verschwand. Das Payne Whitney Gymnasium war die größte Sporthalle der Yale University in New Haven und gleichermaßen auch eine der größten Sportanlagen, die je gebaut wurden. Zu den zwölf Hektar großen Innenräumen gehörte ein neunstöckiger Turm, der ebenfalls Räumlichkeiten für Schwimmclubs und Fechtfans bereit hielt. Außerdem beherbergte das Gebäude die Einrichtungen vieler Uni-Teams in Yale, darunter Basketball, Fechten, Turnen, Squash, Schwimmen und Volleyball.

Lustigerweise nannte man das Payne Whitney Gymnasium auch, aufgrund des neugotischen Baustils und der Tatsache, dass sich in diesem alten Gebäude eine Sportanlage befand, die Kathedrale des Schweißes. Es sah nämlich eher aus wie eine Kirche oder ein Kloster, daher das Wörtchen Kathedrale.

Ich folgte Yuki und Reya nach drinnen. Es war eine absolute Wohltat von dem eiskalten Wetter draußen in die wohltuende Wärme im Innern des Gebäudes zu treten. Reya erklärte uns etwas über die Anlage, da sie laut eigener Aussage regelmäßig hierher kam, um zu trainieren und sich fit zu halten. Das taten viele der Studenten, wie ich nun feststellte. Es wimmelte nur so von Leuten, die jetzt nach den Vorlesungen ihren sportlichen Freizeitaktivitäten nachgingen.

Reya zeigte uns außerdem noch den ausgestopften originalen Handsome Dan, das Bulldoggen-Maskottchen von Yale, das sich in einer Vitrine in der Nähe des Eingangs befand. Ihrer Meinung nach sollte ihn jeder einmal gesehen haben.

»Also«, begann sie und deutete auf die Infotafel. »Dort gibt es ein Amphitheater, zwei Schwimmhallen, einen Squash Center über dem Amphitheater sowie eine kleine Outdoor Laufbahn auf dem Dach des Squash Centers. Außerdem hat das Gebäude mehrere Mehrzweck-Freizeitbereiche, Basketballplätze, einen Fechtsalon und ein Turnstudio. Rens Training findet oben im fünften Stock statt, im Wrestling Raum, um genau zu sein.«

Zielstrebig lief Reya auf einen Aufzug zu und bedeutete uns, ihr zu folgen. Yuki und ich tauschten einen skeptischen Blick aus, ehe wir hinter Reya in den Aufzug traten.

»Woher weißt du das alles?«, fragte ich misstrauisch und warf Reya einen Seitenblick zu.

Reya grinste breit.

»Ich bin eben gut informiert.«

»Ist das nicht für gewöhnlich Yukis Job?«, hielt ich dagegen und schaute wieder zu Yuki, die sich seit wir uns auf den Weg hierher gemacht hatten, ungewöhnlich still verhielt. Noch stiller als sonst.

»Ich bin sicher, Yuki weiß das alles längst, nicht wahr?«, Reya schenkte Yuki ein verschmitztes Grinsen.

Yuki räusperte sich geräuschvoll.

»Vielleicht habe ich mich in den Yale Campus gehackt und nachgesehen, falls das deine Frage beantwortet«, gestand Yuki ohne den Hauch eines schlechten Gewissens zu besitzen. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper und starrte nur stur geradeaus auf die Anzeigetafel des Aufzugs. Das war jedoch nicht weiter verwunderlich. Yuki nahm es mit den Vorschriften nicht sehr genau und nutzte ihr Talent regelmäßig zu eigenen Zwecken.

Meine Augen wanderten flüchtig über sie hinweg. Sie sah sehr hübsch aus heute. Sie trug ihr schwarzes Haar in einem hohen Zopf, was ihre sanften Gesichtszüge noch mehr zur Geltung brachte. Ihre schwarze Wimpern, die heute ausnahmsweise mal Mascara zierten, warfen lange Schatten auf ihre Wangen und verliehen ihr etwas Puppenhaftes. Dennoch hatte sie sich nicht von Caya dazu überreden lassen können, ihren gemütlichen Oversized Look durch etwas figurbetontes zu ersetzen. Stattdessen trug sie eine weit geschnittene, graue Cargopants, ein Cropped Top und darüber einen oversized Hoodie mit Reißverschluss. Ihre Daunenjacke hatte sie eben ausgezogen und über den Arm geworfen. Ich mochte Yukis Style, auch wenn er Cayas Aussage nach zu langweilig war.

His HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt