Kapitel 23

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Songempfehlung: Cassö, RAYE, D-Block Europe - Prada (Acoustic Version)

Julian: Ich glaube dein Dad mag mich.

Laney: Natürlich mag er dich. Du hast den gesamten Abend mit ihm über die Vor- und Nachteile eines Weber-Gasgrills und eines Napoleon-Grills diskutiert. Er hält dich
für einen Helden 😉

Julian: Und ich hatte schon erwartet, dass er mich in seine Garage sperrt und foltert, weil ich mit seiner Tochter ausgehe, die fast zehn Jahre jünger und meine Studentin ist ...

Laney: Glück gehabt! 🙌

Julian: Wo bist du gerade?

Laney: Im Book Trader, ich brauche meine tägliche Dosis Koffein, bevor ich mich in der Bibliothek mit Charlotte zum Lernen treffe ☕️

Julian: Ich bin gerade in der Nähe. Soll ich noch kurz vorbeikommen?

Laney: Hier ist ziemlich viel los. Besser nicht.
Laney: Wir sollten keine Aufmerksamkeit auf uns ziehen ... 👀

Julian: Und wann sehen wir uns wieder?
Julian: Du fehlst mir ...

Laney: Bald. Geduld ist die Tugend der Glücklichen, Professor.

Julian: Spinoza.
Julian: P.S: Geduld ist scheiße.

Mit einem breiten, albernen Grinsen auf den Lippen packte ich mein Handy zurück in die Tasche.

»Einen Karamell-Cappuccino zum Mitnehmen, bitte«, ich lächelte das Mädchen hinter dem Tresen des Book Traders freundlich an, während sie meine Bestellung aufnahm. Ein kurzer Anflug von schlechtem Gewissen überkam mich. Die Zuckerbombe, die ich gerade bestellt hatte, war alles andere als förderlich für meine Gesundheit. Aber man gönnte sich ja sonst nichts, und ich weigerte mich, immer auf die schönen - und insbesondere die leckeren - Dinge im Leben zu verzichten.

»Kommt sofort«, das Mädchen nickte mit einem Enthusiasmus, der mir verriet, dass sie noch nicht lange hier arbeitete. Sie gab meine Bestellung an ihren Kollegen weiter. Unterdessen trat ich an das andere Ende des Tresens, um der Schlange hinter mir Platz zu machen. Meine Gedanken versanken im alltäglichen Nachmittagstrubel, der zu dieser Zeit im Book Trader herrschte.

Gedämpft drangen die Gesprächsfetzen unzähliger Studenten an meine Ohren, gepaart mit dem dominanten Brummen der Kaffeemaschine. Viele meiner Kommilitonen nutzten die letzten Ferientage und das sonnige Wetter noch einmal so richtig aus und trieben sich an den schönsten Orten des Campus' herum.

Unwillkürlich dachte ich an mein Treffen mit Josh vor ein paar Tagen.

Es war schön gewesen, nach all der Zeit des Schweigens und des Dramas, wieder Zeit mit ihm zu verbringen. Es gab vieles, das wir uns erzählten, und beinahe hätte die Zeit nicht ausgereicht. Erst da wurde mir bewusst, wie sehr Josh mir doch gefehlt hatte. Wie sehr mir mein bester Freund gefehlt hatte. Es hatte wirklich gut getan und ich hoffte inständig, dass unsere Freundschaft allmählich wieder aufblühte. Doch ich war guter Dinge, denn zum ersten Mal seit langer langer Zeit, waren Josh und ich fast unbeschwert miteinander umgegangen.

Noch immer in Gedanken bei Josh, beobachtet ich den Barista, der gerade meine Bestellung zubereitete. So bemerkte ich auch nicht, als plötzlich jemand dicht hinter mich trat und mir etwas ins Ohr flüsterte.

»Hallo, kleines Vögelchen.«

Erschrocken zuckte ich zusammen und fuhr herum - nur um geradewegs in das faszinierende Farbengewirr aus Blau und Braun zu schauen, das zu Misha Lewis' Augen gehörte.

His HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt