Kapitel 16

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Ich versuchte mich auf die Aufgabe zur Stillarbeit zu konzentrieren, als mein Handy nun schon zum gefühlt dritten Mal vibrierte, seit Julians Vorlesung begonnen hatte.

Mit einem Seufzen legte ich den Stift beiseite und griff erneut nach meinem Smartphone.

Hast du morgen schon etwas vor?

Ich zog die Stirn in Falten, ehe ich den Kopf hob und in Julians Richtung starrte. Er stand an seinem Rednerpult und taxierte mich quer durch den Saal mit seinen smaragdgrünen Augen.

Sein Anblick ging mir durch Mark und Bein und brachte meinen Herzschlag sofort aus dem Gleichgewicht. Die Schmetterlinge in meinem Bauch tanzten um die Wette und würde ich nicht bereits sitzen, wären meine Knie sicherlich eingeknickt, weil sie sich so weich wie Butter anfühlten. Nicht zu fassen, dass ein Mann eine solche Wirkung auf mich haben konnte. Doch Julian hatte sie. Und zwar nicht nur auf mich, sondern auf einen Großteil aller weiblicher Studentinnen im Raum, die sich allem Anschein nach genauso wenig auf ihre Aufgabe konzentrieren konnten, wie ich. Stattdessen wanderten ihre schmachtenden Blicke immer wieder nach vorne. Caya, die nun seit dem zweiten Semester ebenfalls in einem von Julians Kursen gelandet war, eingeschlossen.

Meine Brauen schossen in die Höhe und ich schenkte Julian einen Ist-das-dein-Ernst-Blick. Er quittierte ihn lediglich mit einem breiten Grinsen und einem Schulterzucken.

Kopfschüttelnd widmete ich mich meinem Smartphone und tippte ihm eine Antwort.

Da die Midterms nun vorbei sind und Springbreak ansteht... Nein, ich habe morgen noch nichts vor und ich würde es begrüßen, wenn mein Professor mich nicht permanent vom Unterricht abhalten würde. DANKE!

Ich schickte die Nachricht ab und sah wieder nach vorne, um Julians Reaktion auf meinen Text zu beobachten. Er senkte seinen Blick auf das Smartphone in seinen Händen und las. Ein amüsiertes Räuspern erklang seinerseits. Dann begann auch er wieder zu tippen.

»Macht es nicht so offensichtlich«, hörte ich Charlotte von meiner Rechten aus zischen.

»Was?«, mein Kopf flog zu ihr herum.

»Ein einziger Blick auf euch beide und jeder kann sehen, dass ihr miteinander simst«, murmelte sie, während sie unbeirrt weiter die Aufgabe vor sich auf dem Papier löste.

»Oh mein Gott, ihr simst?«, flüsterte Caya von links und beugte sich zu mir rüber, wobei ihre Nase beinahe mit dem Bildschirm meines iPhones kollidierte. Hastig hielt ich es aus ihrem Blickfeld.

»Was schreibt ihr? Bitte sag mir, dass ihr sextet

»Sextet?«, wiederholte ich und warf ihr einen geschockten Blick zu.

Caya machte große Augen.

»Sag nicht, du weißt nicht, was sexting ist!«, drängte sie und versuchte erneut einen Blick auf meinen Nachrichtenverlauf zu erhaschen. Eine rote Strähne fielen ihr in die Augen und hektisch pustete sie ihr Haar aus dem Gesicht. »Du weißt schon, wenn man sich versaute Sachen schreibt und so.«

»Ich weiß was Sexting ist, Caya«, erwiderte ich trocken. »Aber ich sexte doch nicht mit Ju...«, hastig schlug ich mir die Hand vor den Mund und mein Herz setzte einen Schlag aus. Um ein Haar hätte ich seinen Namen ausgesprochen.

In diesem Moment vibrierte mein Handy erneut und ich senkte meinen Blick darauf.

Gut, dann hast du jetzt etwas vor.
Sei gegen zwölf Uhr bei mir Zuhause.

His HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt