Kapitel 11

1.4K 100 140
                                    

Songempfehlung: Tate McRae - Exes

Noch immer benommen von den Ereignissen, die sich nun innerhalb kürzester Zeit zugetragen hatten, bahnte ich mir einen Weg zurück in den Ballsaal. Wie hatte dieser Abend so schnell aus dem Ruder laufen können?

Erst dieser überaus leidenschaftliche Moment mit Julian und dann dieses seltsame Gespräch mit Misha. Ich wusste um ehrlich zu sein überhaupt nicht, wo mir der Kopf stand.

Ich war völlig durcheinander.

Zurück im Ballsaal hielt ich Ausschau nach meinen Freunden. Ich entdeckte Caya, Noah, Lenny, Charlotte und sogar Reya mit Jesse an unserem Tisch, wo sie sich angeregt unterhielten.

Einen tiefen Atemzug nehmend kämpfte ich mir einen Weg zu ihnen und betete zu Gott, dass man mir die turbulenten Zwischenfälle nicht ansah. Wäre da nicht das gedämpfte Licht und die Stroboskopbeleuchtung, hätten meine roten Wangen und mein hektischer Atem mich sicherlich verraten, aber den anderen schien nichts Außergewöhnliches an mir aufzufallen.

»Bist du in die Toilette gefallen oder wo hast du dich die ganze Zeit rumgetrieben?«, scherzte Caya amüsiert. Doch statt meine Antwort abzuwarten, bedeutete sie mir mit einem aufgeregten Funkeln in den Augen zur Tanzfläche zu schauen.

Ich folgte ihrem Blick und entdeckte zu meiner großen Überraschung Ren und Yuki. Besser gesagt: Ren und Yuki, die miteinander tanzten!

Und das sogar ziemlich vertraut.

Rens Hände lagen auf Yukis unterem Rücken, so tief, dass man es beinahe schon als unsittlich bezeichnen konnte. Ihre Körper waren so dicht aneinander gedrängt, dass kaum mehr ein Blatt zwischen ihnen Platz gefunden hätte und ihre Gesichter schwebten so nahe beieinander, dass man annahm, sie würden sich jeden Augenblick küssen. Auch die Blicke aus ihren Augen, die sie sich zuwarfen, konnte man mit nichts anderem als innig beschreiben.

Ich sog scharf die Luft ein.

»Was zur Hölle habe ich verpasst?«

»Das fragen wir uns auch schon die ganze Zeit«, kicherte Caya und zwinkerte mir verschwörerisch zu.

»Ich finde die beiden passen super zueinander«, seufzte Charlotte verträumt.

Mein Blick wanderte zu Reya, die dem Ganzen keinerlei Beachtung schenkte und stattdessen auf ihr Handy fokussiert war. Neben ihr saß Jesse, der in eine Unterhaltung mit Noah und Lenny vertieft zu sein schien, aber hin und wieder warf auch er einen Blick auf sein Smartphone. Außer der überaus interessanten Entwicklung, was Yukis Liebesleben betraf, schien ich während meines kurzen Stelldichein mit Julian also nicht viel verpasst zu haben.

Während Caya und Charlotte noch immer Yuki und Ren anschmachteten, nutzte ich die Gunst der Stunde, um mich auf den anderen, freien Platz neben Reya zu setzen. Vielleicht wusste sie ja mittlerweile, was Julians Exfrau auf dem Ball zu suchen hatte.

»Reya?«

Keine Reaktion.

Stattdessen tippte sie wie wild mit verkniffenem Gesichtsausdruck auf ihr Handy ein.

»Reya?«, wiederholte ich dieses Mal mit etwas mehr Nachdruck und erst beim zweiten Anlauf, schaffte ich es, ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

»Hm?«, erschrocken sah sie von ihrem Smartphone hoch und betätigte hastig die Tastensperre. »Sorry, ich war abgelenkt.«

»Ist alles in Ordnung?«, hakte ich nach und warf einen argwöhnischen Blick auf ihr iPhone.

»Was?«, sie wirkte kurz verwirrt, als verstünde sie meine Frage nicht so ganz, dann schien sie jedoch zu begreifen, dass ich mich nach ihrem Befinden erkundigt hatte.

His HeartWo Geschichten leben. Entdecke jetzt