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Ich ging allein durch den Wald da Anne mit Diana gelaufen war. Ich hatte beschlossen bei den Blythes vorbei zuschauen. Die kalte Oktober Luft wehte um mich und zerzauste mein Haar als ich am Haus der Blythes ankam.

Ich war nicht sicher ob sie schon zurück waren weshalb ich vorsichtig an den Ramen der Tür klopfte. Es dauert eine Weile bis eine Frau mir die Tür öffnete. „Hallo Miss ähm ich wollte fragen ob Gilbert und sein Vater wieder zurück sind weil ich äh."
„Okay kommen Sie herein." sprach die Frau freundlich. Ich zog meinen Mantel aus und hing diesen an den Hacken im Flur. „Gilbert und Mr. Blythe sind am Ende vom Flur rechts." sprach die Frau. „Vielen Dank."

Ich klopfte an die Tür und trat ein.
„Hallo Mrs. Rodriguez." sprach Mr. Blythe. „Nennen Sie mich doch Louisé Mr. Blythe." meinte ich. „Wie Sie wollen aber nur wenn Sie mich John nennen." ich nickte freundlich und sprach nun Gilbert an. „Du warst nicht in der Schule."  „Dir auch einen wunderschönen guten Tag." summte der angesprochene.

Ich verdrehte genervt die Augen. „Es wäre schön gewesen wenn schon jemand da gewesen wäre den ich kenne." sprach ich mit gesenktem Kopf. Gilbert wurde gerufen und verließ das Zimmer.

„Was bedrückt dich mein Kind?" meinte John nun. Ich seufzte bedrückt. „In der Schule mögen mich nicht viele. Sie verurteilen mich meiner Abstammung wegen und machen sich lustig über meinen Akzent."  „Ach meine Liebe. Du darfst sie nicht ernst nehmen das was sie dort sagen ist sehr lächerlich." ein Husten unterbrach die Stille. „Du solltest dich ausruhen." und ich drückte ihn behutsam in das Daunen Kissen. Er lächelte bevor ich leise die Tür schloss.

„Über was habt ihr geredet?" erschrocken fuhr ich herum. „Man schleicht sich nicht an eine Dame an. Hat dir das keiner beigebracht?" sprach ich und sah in sein abwartendes Gesicht. Er zog seine Augenbraue nach oben und verdeutlichte seine Frage damit noch mal. „Über meinen Schultag." meinte ich und mein Lächeln verschwand während sich auf seinem Gesucht eine Sorgenfalte bildete. Ich hatte das Gefühl es ihm erzählen zu müssen weshalb ich ihm alles bis auf das kleinste Detail erzählte. Ich spürte seinen Finger auf meiner Wange. Ein Kribbeln wurde an der Stelle seiner Berührung ausgelöst und konnte spüren wie meine Wangen zu glühen begannen weshalb ich zu Boden sah.

„Ich werde mich auf den Heimweg begeben meine Eltern machen sich sicher schon Sorgen." summte ich in seine Richtung. „Wollen wir morgen zusammen zur Schule gehen?" fragte mich der angesprochene. Ich nickte. Mit einem kleinen Räuspern ging ich in Richtung Garderobe. Gilbert hielt mir meinen Mantel hin und ich schlüpfte nur noch hinein. „Wann werde ich wohl meinen Pullover zurück erhalten?" fragte er als ich aus der Tür trat und grinste mich provokant an. „Oh ich ich ähm." fing ich an zu stottern. Er fing an zu lachen und auch ich stimmte mit ein.

Draußen dämmerte es bereits und anders als sonst rannte ich fast schon nachhause. Ungeduldig klopfte ich an die Tür. Sie wurde aufgerissen und ich sofort hinein gezogen. „Louisé Rodriguez! Wo um Gottes Namen warst du?! Wir haben uns Sorgen gemacht!" schrie mich meine Mutter und mein Vater stieß dazu. „Was hast du dir nur dabei gedacht?" sprach dieser aufgebracht. „Pardon ma mère. Padre lo siento. Ich war bei einem Klassenkameraden er ist sehr freundlich und ich habe ihm den Unterrichtsstoff von heute erklärt da er heute aus privaten Gründen nicht kommen konnte." sprach ich und der Ausdruck meiner Eltern wurde weicher. „Wie heißt er?" sprach mein Vater. „Oh ähm Gilbert Blythe." meinte ich und sah an das Bild neben mir welches nun viel interessanter wirkte. „Ich kenne den Jungen ich saß mit ihm und seinem Vater im Zug nach Charlottetown. Die beiden sind wirklich sehr freundlich und kultivierte Leute." meinte dieser.

Beim Abendbrot war es still. Ich erzählte meinen Eltern nicht was in der Schule passiert war. Als auch das Esszimmer wieder aufgeräumt und das Geschirr aufgewaschen war, lief ich müde die Treppe nach oben. Mein Kleid hängte ich über den Stuhl neben meinem Bett und zog mein Nachtkleid über. Ich legte meinen Schmuck ab und sah aus dem Fenster. Draußen zog der Nebel über die Felder.

Ich öffnete mein Fenster und blickte nach draußen. Der kühle Wind ließ mich frösteln als ich ihm lauschte wie er durch die Blätter wehte wie eine Melodie. Ich faltete meine Hände. Meine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Lieber Gott, ich danke für die zwei neuen Freundschaften ebenso dafür das ich in Avonlea leben darf. Ich möchte dich jedoch um etwas bitten. Bitte mach das mich die anderen endlich akzeptieren und nicht mehr über meine Herkunft urteilen.
Amen."

Ich schloss das Fenster und pustete die Kerze auf meinem Nachttisch aus. Kurz darauf legte ich mich zu Bett, schloss erschöpft meine Augen und fiel ins Land der Träume.

Dr. Gilbert BlytheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt