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Mein Leben war so gut wie perfekt. Mary war mittlerweile wie eine Mutter für mich geworden. Sie kümmerte sich sehr fürsorglich um mich. Da wir uns die Schule nicht leisten konnten arbeitete ich in der Wäscherei und es war eine gute Erfahrung wenn man es so betrachtet.

Zu meinen Freunden hatte ich keinen Kontakt mehr und in dem Monat den ich im Waisenhaus war hatte Gilbert mir nie geantwortet ich war sehr enttäuscht. Ich konnte nachvollziehen das er mit dem Tod seines Vaters beschäftigt war, jedoch hätte er mir ja auf wenigstens einen meiner Briefe antworten können.

Jap genau richtig ich hatte dem Postboten immer wieder Briefe für Gilbert mitgegeben und auch in den letzten 7 Monaten hatte ich ihm immer wieder Briefe geschrieben die nie beantwortet wurden.

Müde lag ich in meinem Bett ich bemerkte kaum wie eine Träne über meine Wange lief. Auch wenn ich es nie im Leben zu geben würde, fehlte mir Gilbert mehr als jeder andere auf dieser Erde. Ich schlief ein letztendlich mit dem Gedanken an den dunkelhaarigen Blythe Jungen ein.

„Was ist heute mit dir los Liebling du wirkst du abgelenkt." Gilbert ging mir nicht mehr aus dem Kopf wenn ich ehrlich war. Ich war furchtbar wütend auf ihn vermisste ihn aber auch. „Tut mir leid Mum." mittlerweile nannte ich sie so denn meiner Meinung nach war sie es für mich.

Ein weißer Mann betrat das Geschäft. „Waschen sie diesen Anzug Mittag muss er fertig sein." sprach er und sah jede Frau in diesem Raum abwertend an. „Tut uns leid Mr. so schnell trocknet das ganze nicht." sprach Constance entschuldigend. „Dann werde ich wohl eine saubere Wäscherei aufsuchen und nicht so eine verdreckte." spuckte er meiner Ziehmutter vor die Füße. „Wie können Sie es wagen diesen Laden zu betreten, Anforderungen zu stellen und jede Frau in diesem Gebäude mit ihren Rassistischen Kommentaren wie Dreck zu behandeln? Denken Sie nur weil Sie weiß sind, sind Sie etwas besseres oder wie darf ich das verstehen?" und schon schnellte mein Kopf zur Seite. Der Mann hatte mich tatsächlich geschlagen. „Verlassen Sie den Laden. Sofort!" schrie meine Mutter nun.

Ich war gerade auf dem Weg nach Hause. Meine Mutter meinte, dass jenes Verhalten des Mannes nicht zu dulden wäre aber auch mein Verhalten nicht ganz korrekt war. Ich stand vor unserem Haus als ich einen Mann beobachtete der ein wenig verloren durch den Sumpf lief. Ich ging auf ihn zu als er mit dem Rücken zu mir stand und tippte ihm auf die Schulter. „Entschuldigen Sie die Störung Mister. Sie sahen naja wie soll ich sagen etwas verloren aus?" ich lächelte ihn nett an. „Danke junge Dame. Ja ich bin das erste mal hier. Alles sieht irgendwie so gleich aus. Ich bin Sebastian." ein wenig betrübt sah ich zu Boden. „Es tut mir leid Sir jedoch kann ich Ihnen meinen Namen nicht verraten. Ich darf nicht erkannt werden wenn Sie verstehen."
„Aber natürlich junges Fräulein." sprach dieser Grinsen und meine Mundwinkel zogen sich in die Höhe.

Wir liefen gerade an einigen Häusern vorbei und stießen unglücklicherweise mit einem Mann zusammen. „Wenn das nicht der Mann aus dem Zug ist."  sprach dieser und machte einen Bedrohlichen Schritt auf uns zu. „Und hat dein Gast dich versetzt?" fragte dieser weiter und ich sah verwirrt zu Sebastian hoch. „Sebastian?" fragte ich. „Wo kommst du her sprach unser gegenüber nun. „Trinidad." war alles was Sebastian antwortete. „ich hab auf nem Dampfer gearbeitet." fügte er dann jedoch noch hinzu.

„Ich meinte wo lebst du, wenn du nicht hier bei uns durch den Slum schleichst. Den Sumpf." sprach der Mann vor uns. „Avonlea." ich schlug mir innerlich flach an die Stirn. Das konnte doch nicht war sein. „Eine Bauernsiedlung... hab gehört es ist hübsch dort oben. Bestimmt nett." Sebastian reichte es anscheinend denn er versuchte an dem Mann vorbei zugehen welcher im jedoch den Weg versperrte. Ich funkelte den Mann böse an dieser ignorierte mich nur. „Ich hatte ne 72 Stunden Schicht hinter mir als du dich so auf geplustert hast. Der Boss hat mich dann getriezt wie ein Maultier."  ich wusste nicht was zwischen den Männern vorgefallen war weshalb ich der Unterhaltung still folgte jedoch bereit war einzugreifen.

„Klingt so an als hättest du es schon schwer gehabt bevor ich einen Fuß in den Zug gesetzt hab." sprach Sebastian nun. Ich wusste das er recht hatte doch der Mann vor uns sah das ganze anscheinend nicht so.
„Mich zum Gepäck zu schicken hat dir nicht geholfen." der Mann wurde wütend das sah man ihm an. „Sebastian ich denke wir sollten-"
„Freundchen. Ist in Ordnung wenn du für die Leute das Haustier spielst aber du kennst deinen Platz nicht und das ist gefährlich."  „Entschuldigung Sir es ist das beste wenn wir jetzt gehen." sprach ich und wollte Sebastian schon mit mir ziehen. Als dieser bedauerlicherweise stehen blieb. „Was ich nicht verstehen kann ‚Freundchen', ist wie jemand frei geboren wurde immer noch dem Boss die Stiefel lecken kann auch wenn er das nicht muss." sagte der neben mir stehende Mann. 

Der Typ vor uns rammte Sebastian sein Knie in den Bauch und dieser ging zu Boden. „Was soll das? Was fällt Ihnen ein?" meine Stimme erhob sich zum Ende immer mehr und drohend ging auf den Mann vor mir zu. „Dein Dampfschiff ist nur ein schwimmender Zug. Du hast genug Stiefel geleckt um zu überleben. Und du hältst dich da raus Weib." schrie er uns nun an. Er sah sich um und ging eilig davon.

„ Mon dieu. Sebastian geht es Ihnen gut? Kommen Sie mit mir. Meine Mutter und ich arbeiten in einer Wäscherei ein paar Straßen weiter. Wir helfen Ihnen." sprach ich und half ihm wieder auf die Beine. „Danke kleine." ich lächelte ihn an und ging vor raus.

Dr. Gilbert BlytheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt