Als wir vor dem Haus ankamen, kamen mir die Erinnerungen wieder in den Kopf. Ich blieb auf der Terrasse stehen und ließ meine Hand über das Geländer gleiten. Die Farbe splitterte ein wenig ab. „Hier habe ich deinen Dad zum ersten Mal gesehen und danach habe ich dich kennengelernt erinnerst du dich Gil?" sprach ich zu Gilbert. „Wie als wäre es gestern gewesen." erwiderte dieser und ich musste lächeln.
Im inneren des Hauses war noch alles wie in meinen Erinnerungen. „Darf ich?" fragte ich als ich in Richtung des Zimmers ging in dem John die letzten Zeit seines Lebens verbracht hatte. Der angesprochene nickte stumm und folgte mir in das verlassen Zimmer. Ich strich über das Bett welches fein säuberlich gemacht war. „Es ist schon ewig her als ich das letzte mal hier drinnen war." er sah mich verständnisvoll an. „Komm bald müssen wir zur Kirche." sprach er nun nahm meine Hand und zog mich aus dem Zimmer.
Als Gilbert und ich die Kirche betraten waren die Menschenmassen schon in den Bänken verteilt. Gilbert wollte schon weiter nach vorn gehen als ich ihn an seinem Arm zurück zog „Ich kann nicht zu den Menschen gehen die mich kennen. Es wird zu viel Aufsehen erregen." ich seufzte meinte jedoch er könne gern zu den anderen auf eine Bank gehen. „Schon in Ordnung ich werde bei dir bleiben. Da steh ich zumindest nicht so gequetscht." sprach der Lockenkopf lachend.
Prissy wurde von ihrem Vater den Weg zum Altar geleitet. Sie schien erst erfreut bis sie sich unsicher in der Kirche umsah. Ihre Augen trafen die meinen und ein schiefes Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht. Ich bemerkte die Freude in ihrem Gesicht doch ihr Ausdruck änderte sich schnell. Ich sah sie verwirrt an als ihren Brautstrauß fallen ließ und aus der Kirche rannte. Entschuldigend sah ich Gilbert als ich aufstand um meiner besten Freundin zu folgen.
„Prissy warte! Bleib stehen!" sie drehte sich sofort um und viel mir in die Arme. Erst dachte ich sie würde weinen doch stattdessen lachte sie und warf mich mit Schnee ab. „Ich habe dich so vermisst. Wieso hast du nicht mehr auf meine Briefe geantwortet?" ich begann sofort von meinem Abendteuer zu erzählen welches mit dem Ausbruch aus dem Waisenhaus begann und damit endete das ich Gilbert wieder getroffen hatte.
Der Schnee rieselte auf uns hinab während wir in der weißen Landschaft umher liefen und uns über Gott und die Welt unterhielten. „Du magst ihn. Hab ich nicht recht?" fragte sie mich plötzlich. „Was? Wen?" sie grinste mich schelmisch an. „Na wen wohl Gilbert!" meine Wangen erröteten ein wenig bei dem Gedanken.
„Ich möchte ehrlich zu dir sein. Ich weiß nicht recht was ich für Gilbert empfinden soll. Solange habe ich ihn nicht gesehen doch habe ich ihn jeden Tag ein wenig mehr vermisst."
sie nickte, sah mich wissend an und lauschte mir weiterhin aufmerksam. „Ich werde ihn nur noch selten sehen jetzt wo ich im Sumpf lebe."
„Jeder sieht das ihr einander liebt, nur ihr beide nicht." ich wollte etwas erwidern doch mein Husten ertönte in der kalten Januar Luft. „Bist du etwa krank?" fragte sie und fühlte nach meiner Stirn. „Nein keine Sorge mir geht es gut ich bin kern gesund."Erschöpft stützte ich meine Hände auf den Küchentisch. „Lou? Ich müsste noch etwas mit dir besprechen." „Oui?" meldete ich mich zu Wort. „Es gibt nur zwei Zimmer in denen geschlafen werden kann wenn du verstehst und ich möchte Sebastian ungern auf dem Boden schlafen lassen. Wäre es-" Ich schnitt ihm das Wort ab „Keine Sorge Blythe es wird uns nicht umbringen wenn wir uns eine Nacht ein Bett teilen."
Vorn hatte ich noch große reden doch nun stand ich etwas unbeholfen in dem Zimmer welches ich des Öfteren schon betreten hatte. „Bett?" fragte der Lockenkopf und hob die Daunendecke an damit ich darunter kriechen konnte. „Du wirst mir fehlen Lou." ein trauriges Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Ach Gil es ist kein Abschied für immer. Du wirst schon sehen die Zeit verrinnt wie im Flug."
„Gute Nacht Mademoiselle." sprach der neben mir liegende. „Bonne nuit Gil."Der Bahnhof war voller Menschen ich stand geduldig da wartete nur darauf das endlich der Zug kommt. Aus irgend einem Grund war ich zur Zeit sehr schnell erschöpft und dann war da noch dieser ständige Keuchhusten.
Als der Zug eingefahren war wollte ich schon einsteigen als ich mich noch einmal umdrehte um erst Prissy und dann Gil und Bash zu umarmen.
„Du wirst mir fehlen kleine." sprach der dunkelhaarige worauf ich ihm einen Kuss auf die Wange drückte. „Bash komm uns gerne besuchen meine Mutter wird sich sehr freuen." er nickte grinsend. „Auf das Angebot komme ich definitiv zurück."
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Dr. Gilbert Blythe
FanfictionAls das Mädchen Louisé Rodríguez mit ihrer Familie nach Avonlea zieht hätte sie nicht gedacht welche Herausforderungen sie dort erwarten. Als dann ihre Eltern bei einem tragischen Unfall versterben und ihr Bruder sie im Stich lässt wird sie Waise wi...