-16-

135 2 2
                                    

Liebe Louisé,
als ich deinen Brief bekam warst du schon längst in Nova Scotia und ich konnte mich nie verabschieden. Es tut mir wahnsinnig leid das ich die anderen Mädchen dir vorgezogen hatte. Ebenfalls hatte ich keine Chance mehr dir dein atemberaubendes Kleid zurück zugeben. Wenn du mir also verzeihen würdest, so konnten wir über Briefe in Kontakt bleiben.
In Liebe Anne."

Ich musste Lächeln als ich den Brief gelesen hatte. Ich öffnete den zweiten Brief ebenfalls.
Liebe Louisé,
es tut uns leid von den Ereignissen zuhören. Anne hat war bei uns und hat uns gebeten mit nach Nova Scotia zukommen jedoch haben unsere Eltern unsere Bitte abgelehnt. Anne wird dich also bald besuchen. Sie meinte sie wisse wie schwer es dort ist. Wir hoffen dir geht es gut.
Wir vermissen dich unheimlich!
Deine Jane und Prissy Andrews."

Als ich gelesen hatte das Anne mich besuchen wird freute ich mich um so mehr. Erst spät Abends kehrte ich in mein Zimmer zurück. Und als wäre der Tag nicht schon schlimm genug gewesen erwartete mich die Hausmutter dort. „Louisé Rodriguez! Uns wurde von deinen Taten berichtet. Die nächsten 2 Wochen hast du Strafdienste zu erledigen. Hast du mich da verstanden!" schrie sie mich an und ich zuckte bei ihrem lauten Ton zusammen. „Ja Ma'am." das schadenfrohe Lachen der anderen Mädchen waren natürlich nicht zu überhören.

Als alle Mädchen eingeschlafen waren setzte ich mich auf schlich zum Fenster und begann mit John zu sprechen. „Guten Abend John. Es tut mir unglaublich leid das ich mein Versprechen nicht einhalten konnte und Gilbert im Stich gelassen habe. Vor einigen Tagen sind meine Eltern verstorben... sie haben den Tod genauso wenig wie du verdient. Ich muss nun schlafen gehen sonst bin ich zu müde wegen der Strafdienste die ich verordnet bekommen habe. Bitte wache über uns vor allem über Gilbert. Gute Nacht" ich legte mich in mein Bett zurück und fiel in einen unruhigen Schlaf.

Die nächsten Tage waren die Hölle ein Tag schlimmer als der andere. Doch heute würde der Tag besser werden Anne würde mich heute besuchen. Ich stand auf zog eine weiße Bluse eine Schwarze Hose und Gilberts Pullover an. Dies waren die einzigen Sachen die ich noch besaß, da meine Zimmermitbewohnerinnen auf die Idee kamen meine Sachen zu zerschneiden.

Beim Frühstück aß ich wie fast jeden Tag nichts. Ich lief also nach dem ich den Abwasch erledigt hatte nach draußen zum Tor. Ich wartete auf Anne. Ich saß da also den ganzen Tag und am Nachmittag stand dann tatsächlich das rothaarige Mädchen vor dem Tor. Sie sah mich mitfühlend an. „Wird das Tor geöffnet werden?" fragte sie mich verwirrt. „Nein... die Hausmutter hat Angst das ich davon laufe... Anne es ist schrecklich sie hassen mich alle miteinander in diesem Gebäude." ich hustete. Anne sah mich besorgt an. „Geht es dir gut? Bist du etwa krank?" ich schüttelte beschwichtigend den Kopf. „Mach dir keine Sorgen um mich ich bin nur ein wenig erkältet."  sie sah mich an und drückte mir eine jungen Mütze in die Hand.

„Hier das ist eine alte Mütze von Jerry. Nimm sie. Ich denke du brauchst sie mehr als nötig." ich nickte ihr dankend zu und versteckte die Mütze unter dem Pullover. „Wieso versteckst du sie?" fragte Anne mich verwirrt. „Die anderen Mädchen werden sie sonst wieder zerschneiden. Außerdem brauche ich die Mütze für meinen Plan."

„Was meinst du mit Plan?" fragte der Ginger. „Das kann ich dir leider nicht sagen. Um so weniger es wissen um so besser ist es für mich." sie nickte verständnisvoll und sah auf den Boden. „Ich muss wieder gehen geliebte Louisé sonst werde ich das Schiff verpassen." ich streckte meine Hand durch das Tor. Das Mädchen griff nach meiner Hand und drückte sie. „Wir also Prissy, Jane und einige anderen suchen nach jemandem der dich adoptieren wird. Wir holen dich hier raus." ich nickte. Das ich vorhatte bereits in zwei Wochen hier zu verschwinden konnte das hilfsbereite Mädchen ja nicht wissen.

Ich betrat das Gebäude während alle anderen zu Abend aßen. Ich wusste das auch die Hausmutter bei dem Essen anwesend war und so beschloss ich meine Akte zu zerstören. Ich lief nach oben. Ich schreckte zusammen als die Treppenstufe unter mir knarrte. Im ersten Stock angekommen schlich ich auf leisen Solen zum Büro der Frau und fing an nach meiner Akte zu suchen.

Ich fand sie tatsächlich doch das rote  Kreuz über meiner Akte irritierte mich. Ein Zettel war daran geheftet und ich über flog ihn schnell. Meine Augen wurden glasig als ich die rote Überschrift erneut überflog. „Nicht fähig für eine Adoption." stand dort geschrieben. Die Begründung dafür waren unerwünschtes Verhalten und meine ausländische Abstammung ich klemmte die Akte in meinen Hosenbund und legte den Pullover drüber. Ich betrat das Zimmer und atmete erleichtert aus als der Raum mit den vielen Betten leer war. Ich hob meine Matratze an und legte die Akte drunter.

Dr. Gilbert BlytheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt