Als ich diesen Abend heim kam hatte ich ein sehr schlechtes Gefühl im Bauch. Ich hatte lange an Johns Bett gesessen mit ihm geredet auch wenn er geschlafen hatte. Auch wenn ich es mir nicht eingestehen wollte ging das Leben des liebevollen Mannes auf sein Ende zu. Ich wusste noch wie ich ihn kennengelernt hatte. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen bevor ich mich zu Bett legte und kurz darauf einschlief.
Müde und mit den selben Klamotten wie gestern ging ich los in Richtung Blythe Haus. Ich hatte beschlossen bei John zu bleiben da ich wusste wie wichtig Gilbert die Schule war. Ich seufzte als ich das Haus betrat und Gilbert wie wild durch die Küche lief um das Frühstück für seinen Vater zu machen.
„Guten Morgen Gil. Bring das Essen deinem Vater ich mache dein Essen für die Schule." sprach ich lächelnd. Er nickte mir dankend zu und lief mit dem Tablett zum Zimmer seines Vaters.
Ich öffnete meinen Korb den ich dabei hatte und holte die zwei Croissants heraus die meine Mutter mir eigentlich für die Schule mitgegeben hatte, wickelte diese in ein Tuch und packte sie in Gilberts Tasche. Ich nahm mir einen der Äpfel aus der Schale und legte ihn ebenfalls in die Tasche. Ich sah mich um und entdeckte das Glas mit Milch welches er schon auf dem Tisch stehen hatte, packte es auch dazu und schloss die Tasche.
„Hier dein Essen für die Schule." meinte ich und hielt ihm seine Tasche hin. „Danke und jetzt los wir kommen sonst zu spät." doch ich blieb im Türrahmen der Küche stehen. „Ich bleibe hier Gil. Ich weiß wie unwohl du dich dabei fühlst deinen Vater alleine zulassen." er sah mich unsicher an. „Jetzt geh schon. Und heute hast du mehr als nur eine trockene Scheibe Brot." meinte ich lächelnd und schob ihn in Richtung Tür.
Er zog sich seinen Mantel und Mütze an. Doch bevor er zur Tür herausging drehte er sich um und umarmte mich. Überrascht erwiderte ich diese als ich seine Stimme an meinem Ohr flüstern hörte „Danke für alles Lou." Ich spürte wie mir die Hitze in die Wangen stieg und er nach dem wir uns gelöst hatten mich angrinste.
Gilbert war schon gut 2 Stunden in der Schule und ich saß an Johns Bett.
Als ich den kranken Mann vor mir sah wurden meine Augen glasig auch wenn ich versuchte stark zu sein.„Was bedrückt dich meine Liebe?" seine Stimme drang an mein Ohr. „Ich kann es nicht ertragen dich so zu sehen verstehst du." ich richtete meine Augen aus dem Fenster als mir etwas auffiel. „John sieh nur es beginnt zu schneien." ich rannte ans Fenster und der Mann beobachtete mich lächelnd.
„Man kann nicht ewig leben mein Kind." mein Blick wurde traurig und ich erschrak als John nach meiner Hand griff. „Du bist so eine starke junge Frau. Wenn du dies nicht überwindest wer dann?" meinte er und mein Lächeln wurde durch Trauer geprägt. „Denkst du es tut weh? Also zu sterben meine ich." sagte ich leise. „Nein. Nein ich denke nicht. Für manche ist es viel mehr eine Erlösung." meinte dieser, doch mir war bewusst das er von sich sprach.
Als ich die Tür unten hörte stand ich auf. Als ich den Lockenkopf ins Zimmer treten sah lächelte ich und er erwiderte die Geste. „Wie war die Schule Blythe?" fragte ich grinsend. „Ganz gut. Ich habe jedoch den Buchstarbierwettbewerb gegen Anne verloren." summte dieser Beiläufig. „Oh nein ist der kleine Gilbert in seiner Ehre gekränkt?" er schnaubte.
„Wie bitte? Ich klein? Haben Sie sich mal angesehen Mademoiselle?" ich musste kichern. „Oui, je me regarde souvent dans le miroir." ich grinste.
„Ich mag es wenn du französisch sprichst Liebes." ich lächelte John an als er dies sagte.
„Merci Monsieur."

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Dr. Gilbert Blythe
FanfictionAls das Mädchen Louisé Rodríguez mit ihrer Familie nach Avonlea zieht hätte sie nicht gedacht welche Herausforderungen sie dort erwarten. Als dann ihre Eltern bei einem tragischen Unfall versterben und ihr Bruder sie im Stich lässt wird sie Waise wi...