Kapitel 18

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Adriano

Ich bin total verärgert wegen Leano und dann auch noch der Gedanke, dass Adora einen anderen Mann heiraten will, hat meine Laune deutlich in die Tiefe gestürzt . Ich verstehe ihr Verhalten nur nicht Warum entscheidet sie sich für diesen Schritt, ohne mit mir darüber zu sprechen?

Ich wünschte, ich könnte sie aufhalten, sie in meine Arme schließen und nie wieder loslassen. Ich liebe sie, wie ich ich noch nie für jemand anderen empfunden habe. Adora würde so etwas nicht freiwillig tun, das weiß ich. Aber warum verheimlicht sie es vor mir? Dann kommt auch noch mein Vater dazu der denkt das etwas richtiges zwischen mir und Adora läuft. Zwar gibt es eine gewisse Verbindung zwischen uns, doch wir haben nie miteinander geschlafen.

Als ich begann, ihr Leben zu durchleuchten, kamen viele zahlreiche Sachen ihrer Vergangenheit ans Licht. Besonders auffällig ist das, was mit ihrem Ex-Freund geschah. Adora mag denken, dass ich vieles über sie weiß, aber ich bezweifle, dass sie ahnt, dass ich von Mariano und dem schrecklichen Vorfall weiß. Wenn dieser typ noch am Leben wäre, könnte ich mit Sicherheit sagen, dass er das nicht mehr lange gewesen wäre.

Es ist unbegreiflich, wie jemand diesem bezaubernden, liebenswerten Mädchen so etwas antun konnte. Ich schwöre, ich würde sie niemals bewusst verletzen wollen. Nie habe ich das gewollt, dennoch ist es geschehen. Verdammt, das ist keine Absicht. Alles, was zwischen uns liegt, ist Neuland für mich. Noch nie habe ich so tief empfunden. Und jetzt, da sie vor mir steht, strahlend und bereit, einen anderen zu heiraten, bin ich am Boden zerstört.

Seit wann habe ich so wenig Selbstwertgefühl? Ich bin mir meiner Qualitäten bewusst – im Bett und anderswo. Frauen verehren mich, das ist keine Frage. Aber wenn es um Adora geht, fürchte ich, einen Fehler zu machen. Ein kleiner Fehltritt, und sie könnte mich verlassen. In gewisser Weise hat sie das bereits getan.

Nein.

Ich habe ihr gesagt, sie solle mich verlassen. Verdammt, ich habe es wieder einmal vermasselt.

„Adriano?", fragte mich Leano. „Ja!", gab ich angespannt wieder. „Darf ich bei dir einziehen?" Er wiederholt seine Frage, doch in diesem Moment kann ich nicht darüber nachdenken. „Ja, wenn du darauf bestehst", erwidere ich abweisend. „Einige unserer Männer werden während unserer Abwesenheit meine Sachen hierher bringen." Jetzt wird mir klar, worauf er hinauswill. „Leano, sollte das hier nur eine Party für dich werden, schwöre ich, dass ich dir den Kopf so poliere, dass du keine Gedanken mehr an irgendwas verschwenden kannst. Nicht an Fernandas Körper, an nichts." Zögerlich nickt er.

„Weiß sie es?", fragt Leano nun. Ich verstehe genau, worauf er anspielt. Ob sie weiß, dass wir kommen. Wird sie verärgert sein? Ich hoffe nicht. Ich möchte einfach in ihrer Nähe sein. Ein Gefühl sagt mir, dass sie nicht in guten Händen ist.

Adora

„Ale, was willst du?", frage ich den Jungen, der gerade in mein Zimmer tritt. „Ich wollte nach dir sehen. Ist das so verwerflich?" Er betrachtet mich skeptisch. „Ja", antworte ich genervt. „Adora, was ist denn mit dir los? Es war doch alles gut." „Ale, es ist wirklich alles gut. Ich bin einfach nur müde", sage ich. „Ich sehe, dass nicht alles gut ist. Also sag mir endlich die Wahrheit!", sagt er nun streng, sogar zu streng. „Alejandro, ich muss dir gar nichts sagen. Lass mich jetzt in Ruhe und beweg deinen Arsch aus meinem Zimmer", zicke ich ihn an. Er hört nicht auf mich, was mich nicht überrascht.

„Geh", schreie ich ihn an. Er dreht sich um und verschwindet. Was zur Hölle ist daran bitte nicht zu verstehen?

Ich kann das nicht, nicht jetzt schon. Wie soll ich diesen Kerl bitte heiraten? Schon sein Name nervt mich – Diego. Das klingt so arrogant. Und wie kann ich bitte seinen hässlichen Nachnamen Díaz annehmen? Da behalte ich meinen lieber für den Rest meines Lebens, egal, welche Qual das bedeutet.

Was ist, wenn er versucht, mich anzufassen? Was, wenn ich den Rest meines Lebens mit ihm verbringen muss? Was, wenn Adriano davon erfährt? Es gibt so viele „Was, wenn's", aber keine Antwort, und das hasse ich. Nichts hasse ich mehr als diese Unsicherheit.

Am liebsten würde ich jetzt einfach zu Adriano fahren, ihn in den Arm nehmen und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe, dass er mich retten soll. Aber das kann ich nicht. Er drängt mich immer wieder von sich weg, und wenn wir uns näherkommen, passiert wieder etwas, das alles von vorne beginnen lässt. Was ist nur mit uns beiden los? Warum können wir nicht einfach zusammen sein?

Natürlich, wir stammen aus verschiedenen Mafiafamilien, verfeindet und kompliziert. Welch ein Wunder, dass mir das passiert. Werden Adriano und ich es schaffen, einfach zusammen zu sein? Wahrscheinlich nicht.

Was ist, wenn Adriano genauso ist wie Mariano? Das kann er nicht sein. Sowas würde er nie tun, denke ich, obwohl ich das bei Mariano auch dachte. Mariano war anders als Adriano, aber irgendwie doch gleich. Mein Vater liebte Mariano, so wie er jetzt meinen zukünftigen Ehemann Diego liebt. Warum liebt mein Vater immer die Männer, die ich nicht will und die mich wie ein Objekt behandeln? Warum kann ich nicht einfach selbst über mein Leben entscheiden? Warum zum Teufel trifft er immer die Entscheidungen für mich? Er sollte mich in Ruhe lassen, mich gehen lassen. Ich möchte mein eigenes Leben führen. Unser Abkommen war klar: Ich darf aufs College gehen, weit weg von Zuhause, und im Gegenzug soll ich einen Mann heiraten, den mein Vater für mich auswählt.

Was ich nicht bedacht habe, ist, dass er die Auswahl des Mannes für seine Tochter mit erstaunlicher Eile vorantreibt. Warum? Vielleicht hat er Probleme oder steckt in Schwierigkeiten. Doch was könnte geschehen sein, dass er mir einen Mann zusichert, der eindeutig ein unangenehmes, perverses Schwein ist?

Diese Fragen lassen mich nicht los. Werde ich aus dieser Sache herauskommen, oder werde ich in wenigen Tagen einen Mann an meiner Seite haben, den ich nicht liebe, nicht einmal ansatzweise mag?

Meine Abuela hat immer prophezeit, dass ich irgendwann den Richtigen finden werde. Sie wird so enttäuscht sein, wenn sie mich mit Diego bei meiner Hochzeit sieht. Sie wird von mir und ihrem Sohn enttäuscht sein. Ich habe nie verstanden, wie mein Vater so sein kann, während meine Abuela so liebevoll und toll ist. Niemanden liebe ich so sehr wie sie. Am meisten freue ich mich darauf, sie endlich wiederzusehen. Sie wohnt nicht hier, weil sie ihren Sohn in gewisser Weise verabscheut. Sie hat immer zu mir gesagt, ich solle so schnell wie möglich fliehen. Sie hatte recht. Ich hätte fliehen sollen, als ich noch in New York war. Aber er hätte mich immer wieder gefunden und zurückgebracht, und dann wäre alles noch schlimmer geworden.

Vielleicht hätte ich mit Adriano reden sollen, und er hätte mir helfen können. Nein, wahrscheinlich hätte er mich auch allein gelassen. Wenn er mich wirklich lieben würde, wäre er vermutlich bei mir geblieben. Aber ich zweifle daran, dass er mich liebt. Wie absurd ist das? Bei Fer und Leano denkt man, alles wäre so einfach. Aber nicht einmal bei ihnen ist es leicht. Auch sie haben ihre eigenen Probleme. Werden die beiden es schaffen? Werden sie für immer zusammenbleiben? Werden sie ihren Kindern von ihrer ersten Begegnung erzählen und dabei mich und Adriano außen vor lassen? All das kann ich nicht beantworten, und das belastet mich. Ich brauche endlich Antworten auf meine Fragen, doch die bekomme ich hier nicht so schnell.

 Ich brauche endlich Antworten auf meine Fragen, doch die bekomme ich hier nicht so schnell

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Moglie MafiosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt