II. Frag mich nicht, ich habe immer noch keine Ahnung.

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Randbemerkungen: Frag mich nicht, ich habe immer noch keine Ahnung [wie das Kapitel heißen soll].

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Als sich der Wandvorhang hinter ihnen geschlossen hatte, kicherte Saphira plötzlich und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln, das Draco an ihr noch nie gesehen hatte.

„Und was wird das nun? Eine heimliche Affäre?", witzelte er und griff nach ihren Händen, um sie näher an sich heranzuziehen.

„Natürlich nicht, du Blödmann." Sie schnalzte tadelnd mit der Zunge und schüttelte mit gespielter Empörung den Kopf.

„Was willst du denn?", fragte Draco, beugte sich ein wenig zu ihr herunter und sah ihr direkt in die Augen, was Saphira nervös machte.

„Ich will nicht nur dein Mädchen für eine Woche sein", sagte die Blondine leise, woraufhin in Dracos Augen für den Bruchteil einer Sekunde Verärgerung aufblitzte. Noch immer schien sie ihm nicht zu vertrauen, obwohl sie sich ihr Leben lang kannten. Das war nicht fair. In wichtigen Belangen hatte er sie nie hintergangen oder angelogen, das musste selbst die ewig skeptische Saphira zugeben. Anstatt eine Diskussion darüber zu beginnen, stellte er schließlich fest:

„Was du nicht willst, wusste ich schon. Aber was willst du?"

„Ich will, dass du es ernst mit mir meinst und mir nichts vormachst." Ihre Aussage war wie immer negativ belegt. Doch was hatte er auch anderes erwartet?

„Hör zu, Phibs, ich-", setzte Draco an, doch Saphira stieß ihm mahnend in die Seite und erinnerte ihn daran, dass sie es nicht leiden konnte, wenn er diesen Spitznamen verwendete.

„Es tut mir leid, aber das rutscht mir einfach so raus", lachte er und sprach dann entschieden weiter.

„Ich versuche es mal in Worte zu fassen, obwohl ich nicht den blassesten Schimmer habe, ob ich auch nur annähernd ausdrücken kann, was derzeit in mir vorgeht...", begann er und fuhr sich nachdenklich mit einer Hand durch die Haare. Wie sollte er beschreiben, was er fühlte, ohne dabei Gefahr zu laufen, in übertriebene Schmeicheleien zu verfallen, die dann doch nicht mehr der Wahrheit entsprachen? Große Reden schwingen konnte er gut, aber einfach nur auszudrücken, was er empfand, war schwerer als gedacht.

„Du bist unbeschreiblich anstrengend und undurchschaubar, was mich wahnsinnig macht. Trotzdem mag ich dich verflucht gerne, mehr als das... Du bleibst in meinen Gedanken, auch wenn wir nicht zusammen sind; ich freue mich, wenn wir uns sehen; es fühlt sich... nicht gut an, wenn du nicht bei mir bist, weil du mir... fehlst, weil ich... gerne mit dir zusammen bin und weil ich nicht möchte, dass dieses gute Gefühl, das du mir gibst, wieder verschwindet", rang er sich eine Erklärung ab und kam sich dabei mehr als nur dämlich vor. „Das klingt alles so banal, so nichtssagend, aber es ist mehr, als ich je für ein Mädchen empfunden habe. Nie zuvor habe ich es so ernst mit jemandem gemeint. Ich möchte mit dir zusammen sein, Saphira, und das nicht nur zum Spass, sondern weil... einfach weil ich es möchte. Ich habe keine bessere Erläuterung dafür und ich kann dir nichts versprechen, keine Garantie dafür geben, wie lange es anhält oder dergleichen, aber jetzt gerade, in diesem Augenblick entspricht alles, was ich dir sage, der Wahrheit."

Da war es wieder, das Engelslächeln auf ihrem Gesicht, das ihn alles andere vergessen ließ.

„Wirklich?", hauchte sie, während sich ihre Lippen schon fast berührten.

„Ja, wirkl-" Der Rest des Wortes ging in einem Kuss unter, den Draco irgendwann schmunzelnd beendete, um sie mit einem selbstzufriedenen Grinsen zu fragen:

„Und, wie sieht es jetzt mit uns beiden aus? Gibst du mir nach meiner flammenden oder viel eher lächerlichen Rede eine Chance?"

Saphira nickte nur und brachte keinen Ton hervor.

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