Fast zehn Jahre waren seither vergangen. Nun stand Cecilia an einem Fenster im Herrenhaus der Malfoys, welches sich im schönen Wiltshire befand, und beobachtete ihre Tochter Saphira Black, die mit ihrer Freundin Pansy Parkinson, dem jungen Draco Malfoy und seinen beiden Freunden, oder besser gesagt Bewunderern, den breiten Kiesweg entlang spazierte. Die Kinder waren auf dem Weg zu einem nahegelegenen See, um dort den Nachmittag zu verbringen.
Es war ein heißer Sommertag und der See glitzerte einladend im Sonnenlicht, doch die Mädchen hatten sich im Schatten eines Baumes im kühlen Gras niedergelassen und machten keinerlei Anstalten, sich ins Wasser zu begeben. Während Pansy gelangweilt ein paar Gänseblümchen zerpflückte, strich sich Saphira eine Strähne ihres langen, goldblonden Haares aus dem Gesicht und ließ ihren Blick zu den drei Jungs herüber schweifen.
Draco Malfoy, ein Junge mit einem blassen, spitzen Gesicht, weißblonden Haaren und für sein Alter äußerst ausdrucksstarken, grauen Augen, aus denen er jemandem einen so eiskalten Blick zu werfen konnte, dass einem die Nackenhaare zu Berge standen, kannte sie schon seit sie denken konnte. Ihre Mütter waren befreundet und sie besuchten die Malfoys recht häufig, auch ohne ihre Mutter hatte Saphira manchmal ganze Monate in Malfoy Manor verbracht. Sie mochte Draco trotz seiner teilweise recht überheblichen Art, hatte jedoch wenig Verständnis dafür, dass er sich mit zwei Idioten wie Vincent Crabbe und Gregory Goyle abgab.
Vince war groß und kräftig gebaut, jedoch hatte er stets einen leicht dümmlichen Gesichtsausdruck, der, wenn man mit ihm sprach, nur bestätigt wurde. Mit der Intelligenz verhielt es sich bei Greg ähnlich, allerdings war er kleiner und dicker als Vincent. Sein kurzes, stoppeliges Haar, die winzigen, ausdruckslosen Augen und die Tatsache, dass er, egal wo er angetroffen wurde, stets etwas Essbares zur Hand hatte, ließen ihn weder besonders schlau, noch sympathisch wirken.
Saphira blinzelte und zog ihre Sonnenbrille an, ein Muggelartefakt, von dem ihre Mutter alles andere als begeistert war und welches sie ihr verboten hatte, mit zu den Malfoys zu nehmen, aber Saphira scherte sich nicht darum.
„He, was hast du denn da?“, fragte Pansy neugierig und grabschte nach dem Gegenstand. Die Blonde wich ihrer Hand aus und funkelte sie böse an.
„Nun gib schon her!“, verlangte die Dunkelhaarige.
„Wehe du machst es kaputt!“, herrschte Saphira die Freundin an, aber sie reichte Pansy die Brille.
„Wo hast du das her?“, wollte diese wissen.
„Ein Muggelmädchen hat sie im Park vergessen, da habe ich sie mitgenommen.“ Pansy zog die Brille hastig aus und warf Saphira einen argwöhnischen Blick zu.
„Und die darfst du behalten und tragen? Also wenn mein Vater mich mit solchen Muggelsachen erwischen würde…“
„Selbstverständlich ist es mir nicht gestattet, aber ich finde es äußerst nützlich“, entgegnete die junge Black in eben dem strengen Tonfall, mit dem ihre Mutter sie aufgefordert hatte, sich dieses Objektes zu entledigen.
Pansy sah sie bewundernd an und sagte:
„Beeindruckend, ich würde mich das nicht trauen.“
Saphira zog die Brille wieder auf und verdrehte hinter den verspiegelten Gläsern die Augen, was Pansy nicht sehen konnte. Genau das war es, was Saphira so sehr an diesem Gegenstand der Muggel schätzte: Sie konnte ihre Augen dahinter verbergen und ihrer Mimik zumindest teilweise freien Lauf lassen.
Im Grunde genommen war Pansy in Ordnung, aber es wollte Saphira einfach nicht gelingen, sich das einzugestehen. Sie brauchte Pansys Anerkennung, die sie jedoch nur dadurch hervorrufen konnte, indem sie der Freundin in regelmäßigen Abständen das Gefühl gab, minderwertig zu sein, damit sie sich selbst besser fühlte, was sie nicht gerade zu einem guten Menschen machte. Missmutig biss Saphira sich auf die Unterlippe, schüttelte den Gedanken ab und wandte sich erneut den Jungs zu. Diese tobten im Wasser und gaben mächtig damit an, wer am längsten tauchen konnte oder sich traute, am weitesten raus zu schwimmen. Dabei war selbstverständlich keine Sekunde lang unklar, wer von ihnen der Chef war. Draco erteilte Befehle, Vincent und Gregory führten sie aus. Dieses Mal waren sich die Mädchen in einem Punkt einig. Sie bewunderten Draco, jedoch verschwieg Saphira dies und Pansy war sich nicht sicher, was die Freundin davon hielt, und bevor sie etwas Falsches sagte und von Saphira für ihre Schwärmerei verspottet wurde, behielt sie es für sich.
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Slytherin Hearts
FanfictionLink zum Trailer: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=fYm2xRBWd_Y Gesellschaftliche Zwänge, Regeln und Perfektionismus sind die Dinge, welche Regulus Blacks Tochter antreiben. Eine Slytherin wie aus dem Bilderbuch. Von der eigene...