II. Der fremde Mann

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Tut mir wirklich leid, dass ich so lange nichts Neues hochgeladen habe, aber es hat irgendwie nicht funktioniert, den Text hier rein zu kopieren mit dem neuen Design.

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Die Schüler saßen in einer für Professor Moody äußerst ungewöhnlichen Stunde, da er sie ausnahmsweise nur theoretisch arbeiten ließ, anstatt sie wie üblich mit seinen harten Lehrmethoden auf die Probe zu stellen.

Mal wieder griff er nach seinem Flachmann und versuchte, einen Schluck daraus zu trinken; es schien jedoch so, als wäre das Gefäß leer. Das ohnehin entstellte Gesicht des Lehrers zu einer hässlichen Fratze verzogen, knallte er den Flachmann auf das Pult, wandte sich der Klasse zu und erklärte die Stunde für vorzeitig beendet. Dann humpelte er – so schnell es ihm mit seinem Holzbein möglich war – in sein Büro und ließ die Türe mit einem lauten Knall hinter sich ins Schloss fallen.

Hoch erfreut packten die Jungen und Mädchen ihre Sachen zusammen und drängten hinaus auf den Flur, ehe Moody es sich noch einmal anders überlegen konnte. Seamus Finnigan lachte und rief überhörbar „Alter Säufer!" quer durch die Klasse, was Saphira verständnislos den Kopf schütteln ließ. Den idiotischen Mut der Gryffindors würde sie wohl niemals begreifen können; sie selbst wäre nicht so töricht, es zu wagen, eine derartige Unverschämtheit von sich zu geben, während sie Gefahr lief, dass der Lehrer sie hörte. Nicht nach dem, was Professor Moody damals mit Draco angestellt hatte, aber auch bei keiner anderen Autoritätsperson. Das gehörte sich einfach nicht.

Von der Seite her stupste Draco sie an und stellte mit einem Blick auf die Uhr über der Tafel fest: „Die nächste Stunde fängt erst in knapp dreißig Minuten an. Was hältst du davon, wenn wir die Zeit nutzen, um ein bisschen alleine zu sein?" Leider kam es nicht gerade oft vor, dass er seine Freundin für sich hatte, da sie meist früh zu Bett ging und die Nachmittage angeblich damit verbrachte, für die Prüfungen am Schuljahresende zu lernen. Manchmal beschlich den jungen Magier der Eindruck, sie ginge ihm aus dem Weg, sobald er bewusst ihre Nähe suchte. Darauf angesprochen beteuerte diese jedoch, was er sagte wäre der reinste Blödsinn.

„Eher nicht. Ich möchte noch etwas erledigen, aber ich beeile mich. Geh bitte schon vor, ich komme später nach", sagte Saphira und ignorierte Dracos fragenden Blick.

„Was kann so wichtig sein?", murrte er und schlang einen Arm um die schmale Taille der jungen Hexe, deren goldblonde Haare in der Sonne erstrahlten, die durch das Fenster fiel.

„Ich würde gerne mehr Zeit mit dir verbringen", flüsterte er ihr ins Ohr und sie schloss seufzend die Augen, genoss die sanften Berührungen seiner Hände, spürte seinen Atem an ihrem Hals, der ihr eine angenehme Gänsehaut bereitete. In diesem Moment wäre sie seiner Bitte liebend gerne nachgekommen, doch sie besann sich eines Besseren und entwand sich seinem Griff.

„Es ist wichtig, Draco. Es geht um meine Zensuren", erklärte sie dem Jungen, der genervt die Augen verdrehte, als Saphira mit einer Hand in Richtung der Türe deutete, die hinaus auf den Flur führte.

„Bis später", meinte er schulterzuckend und ließ sie im Klassenraum zurück.

Mit einem mulmigen Gefühl bei dem Gedanken an ihre schlechte Note in der letzten Klausur schritt die Blondine auf die Tür zu, welche in das Büro des Lehrers für Verteidigung gegen die Dunklen Künste führte. Ihre Mutter würde durchdrehen, wenn sie wüsste, wie sehr Saphira sich in diesem Fach verschlechtert hatte und vor den Abschlussprüfungen am Jahresende musste unbedingt ein Weg gefunden werden, sich zu verbessern. Heute bot sich die perfekte Gelegenheit, den Lehrer persönlich zu fragen, ob sie eine Zusatzaufgabe erledigen konnte, um ein paar extra Punkte zu sammeln. Ganz wohl war ihr bei diesem Unterfangen jedoch nicht. Mit den meisten Lehrern kam sie gut zurecht, wenn man von Professor Sprout und Hagrid absah, doch für die schlechte Meinung, welche die beiden Lehrer von ihr hatten, war die junge Black weitestgehend selbst verantwortlich. Professor Moody hingegen vermochte sie absolut nicht einzuschätzen. Ihr gegenüber verhielt er sich weitestgehend neutral, doch er hatte unleugbar seine Lieblinge. Ariadne Crouch lobte Moody in nahezu jeder Stunde in den Himmel, unabhängig davon, ob sie eine intelligente Antwort gab oder lediglich einen Satz von der Tafel abschrieb. Zugegeben, Crouch war eine gute Schülerin – was nicht zuletzt daran lag, dass sie in ihrer Stufe nach dieser Granger die wohl größte Streberin darstellte – aber Moody übertrieb wirklich. Neben ihr gehörte auch das Narbengesicht zu seinen favorisierten Schülern, wohingegen er Draco offenkundig nicht ausstehen konnte.

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