Lexus Helaru
"Also, worüber wolltest du mit mir sprechen?" fragte Ambroz grinsend, während wir uns in der Nähe von Viktorias Zelt auf einen umgefallenen Baumstamm setzten. Mit hochgezogener Augenbraue beobachtete ich den Prinzen. "Du warst nicht ehrlich. Warum bist du wirklich in Hallar?". Er seufzte frustriert und nickte ergeben. "Ich dachte mir schon, dass du mir die Geschichte nicht glauben würdest." murmelte er augenverdrehend und grinste frech.
"Es stimmt, dass meine Eltern eine Ehe mit Filarette organisieren wollen und ich daher weg wollte. Doch es gibt einen anderen, offiziellen Grund. Die Präsenz der Schattenwandler und anderer dunkler Kreaturen nimmt stetig zu und wir wissen nicht warum. Immer mehr Berichte über Angriffe werden in ganz Gniea gemeldet. Mein Vater hat mir erlaubt, der Sache auf den Grund zu gehen. Als zukünftiger Herrscher meinte er, ich müsse meinen Ruf aufbauen und so" erklärte er genervt und ich blickte nachdenklich in den dunklen Wald. Wenn das stimmte, mussten wir umso vorsichtiger sein. Ich ging zu meinem Rucksack und holte Pfeil und Bogen heraus, um sie neben mich zu legen.
Ambroz beobachtete mich amüsiert und schüttelte leise lachend den Kopf. "Immer vorbereitet Lexus". Ich warf ihm einen genervten Blick zu und er hob abwertend seine Hände. "Wie auch immer. Wir sind nach Hallar geschwommen, um dort mit zu investigieren. Die Präsenz der Schattenwandler ist hier wohl am höchsten. Wir bauten unser Lager am Wasser auf und planten, dort die Nacht zu verbringen. Ich sah einen Schatten zwischen den Bäumen und lief hin, um nachzuschauen. Das war im Nachhinein keine schlaue Entscheidung gewesen" er lachte trocken und fasste sich abwesend an den geheilten Arm.
"Es war eine Falle. Als ich zu dem Schatten kam, wurde ich von einer Gruppe von Schattenwandlern angegriffen. Meine Garde kam mir schnell zur Hilfe, doch eine Kreatur schaffte es, mich zu verletzten. Dann haben wir uns auf den Weg zum Kapital Hallars gemacht, um einen Heiler zu finden" fuhr er fort und grinste falsch. "Den Rest kennst du"
Grübelnd betrachtete ich die Umgebung. Wir waren von Schatten umgeben und es war fast unmöglich, sie als Schattenwandler zu identifizieren. "Weißt du, wann die vermehrten Sichtungen in Hallar begannen?" fragte ich mit zusammengezogenen Augenbrauen und blickte besorgt zu Viktorias Zelt. Konnte es sein, dass die beiden Themen zusammenhingen? Ambroz Augen durchbohrten mich förmlich mit Fragen, bevor er meinem Blick folgte. "Du denkst, dass es etwas mit der kleinen Vela zutun hat?" überlegte er und legte nachdenklich den Kopf schief. Ich nickte abwesend und mein Blick schnellte konzentriert durch den Wald.
"Die Sichtungen steigen erst seit kurzem Lexus. Wie lange ist sie bereits in dieser Welt?". Ich überlegte kurz und atmete erschrocken ein. Etwas mehr als eine Woche, mehr Zeit hatte sie hier nicht verbracht. Und in den wenigen Tagen hatte sich so viel für sie verändert. Seufzend schüttelte ich meinen Kopf, es war unglaublich viel passiert. "Eine Woche" murmelte ich und er zog überrascht seine Augenbrauen hoch. Mit einem interessierten Blick schaute er auf das Zelt und schüttelte ungläubig den Kopf.
"Sie ist erst eine Woche in dieser Welt?" seine Worte waren geflüstert und ich sah in seinen Augen kurz die Gefühle aufblitzen, die ich selber fühlte.
Es war unglaublich unfair ihr gegenüber, ihr in so kurzer Zeit so viel zuzumuten. Und trotzdem kämpfte sie weiter und gab nicht auf. "Also, wann wurde der Anstieg an Schattenwandleraktivitäten das erste mal gemeldet?" fragte ich nachdenklich. "Vor rund einer Woche" erwiderte er grübelnd und sein Blick schoss misstrauisch durch den Wald. "Es könnte ein Zufall sein" rationalisierte er und ich nickte grimmig. Wir wussten beide, dass Zufälle selten wirklich welche waren. Und die Tatsache, dass die Schicksalsgöttinnen mir eine Vision geschickt hatten?
"Weißt du, wie die Schattenwandler entstanden sind?" fragte ich und er schüttelte frustriert den Kopf. "Der Großteil der Herrscher hat die Kreaturen als Krankheit betitelt. Manche glauben, es sei eine Bestrafung der Göttinnen. Das einzige, was wir wissen, ist, dass Verletzungen zu einer Verwandlung führen können."
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Schatten der Vergangenheit - Viktorias Vermächtnis
FantasyIm Jahr 1903 ist Viktoria eine 20 jährige Abnormität. Sie ist nicht verheiratet und träumt von einer Welt, in der sie frei leben kann. Dann platzt ihrer Mutter der Kragen und sie wird prompt an einen Mann verheiratet, der unter seiner Maske von Char...