Kapitel 21: Schau Nachts nicht auf die Uhr

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Rory lag neben Jess in ihrem Kinderzimmer auf ihrem Bett und bekam kein Auge mehr zu. Lorelai hatte nicht überprüft, ob Rory in ihrem Zimmer lag und nachdem sie in ihrem Schlafzimmer angekommen war, rührte sich nichts mehr in diesem Zimmer.

Nur das leise Schnarchen von Jess erinnerte sie daran, dass er schlief und das es nach wie vor Nacht war. Als sie aufgestanden war, ging sie in die Küche und nahm sich eine Tasse aus dem Schrank, um in dieses etwas Wasser zu füllen. Als sie sich umdrehte, stand Jess im Türrahmen und sah verschlafen zu Rory.

„Ist es schon Tag?“, fragte er und bekam kaum ein Auge auf.

„Nein, Jess, ist es nicht. Ich wollte mir nur ein Glas Wasser holen. Geh wieder ins Bett“, sagte sie zu ihm und er drehte sich um, torkelte wieder ins Zimmer und legte sich wieder hin.

Dann nahm sie schon ein leises Schnarchen aus ihrem Kinderzimmer war und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. Wieso konnte sie nicht schlafen, wie all die anderen Bewohner in Stars Hollow? Sie sah auf die Uhr und erinnerte sich daran, was ihre Mutter mal zu ihr gesagt hatte.

„Schau mitten in der Nacht nicht auf die Uhr, ansonsten wachst du immer um diese Uhrzeit auf“, sagte Lorelai und Rory drehte sich zu ihr um.

„Oh, Mom! Kannst du auch nicht schlafen?“, fragte Rory sie.

„Nein, mich hält das Schnarchen von Luke wach. Na ja, so ist es eben, wenn man neben jemanden liegt, der Nachts mit seinem Schnarchen den Wald absägt“, scherzte Lorelai.

„Jess macht genau dasselbe, aber das ist nicht der Grund, wieso ich nicht schlafen kann“, meinte Rory.

„Nicht? Ich hätte gedacht, dass es daran liegt. Was wäre dann der Grund?“, fragte sie.

„Ich kann nicht schlafen, weil ich darüber nachdenken muss wie es wäre, wenn Jess, Emily und ich nach Europa zu fliegen. Wird alles glattlaufen? Ich frage mich immer, ob das alles glattlaufen wird. Was ist, wenn Emily und Jess sich nicht verstehen würden? Was ist, wenn Emily es bereuen wird, das sie Jess eingeladen hat? Es gibt noch so vieles, was mir Kopfschmerzen bereitet“, sagte Rory und Lorelai sah sie nur an.

„Wow, das sind alles, wenn’s, die du nicht berücksichtigen kannst. Das zeigt dir alles die Zukunft. Das weiß noch keiner so genau. Konzentriere dich darauf, wie schön es sein würde. Lass alles auf dich zukommen“, sagte Lorelai dann.

„Nein, ich kann das alles nicht dem Schicksal überlassen! Ich muss irgendwas finden, irgendein Thema, bei dem beide diskutieren können. Ich muss irgendeine Aktivität finden, die beide toll finden. Ich muss alles haargenau planen und ich muss, ich muss…“, sagte Rory und legte eine Hand auf ihre Stirn, weil ihr Kopf wieder wehgetan hatte.

„Du musst nichts, Rory. Genieße doch die Zeit mit deiner Großmutter und deinem Freund. Alles andere ergibt sich schon noch“, meinte Lorelai. „Und wenn es nicht klappt, könnt ihr immer noch Bop It spielen, na wie wär’s? Danach läuft alles immer bergauf“, schlug sie Rory vor.

„Hoffentlich vertragen sich die beiden“, sagte Rory und schien besorgt zu sein.

„Das werden sie schon“, sagte Lorelai zuversichtlich. Als Rory auf ihr Zimmer ging, sah ihr Lorelai nach.

„Wohin gehst du?“, wollte sie wissen.

„Ins Bett. Ich bin hundemüde“, sagte Rory und gähnte laut.

„Schlaf schön“, wünschte ihr Lorelai.

„Du auch, Mom“, wünschte sie ihr zurück und verschwand damit im Kinderzimmer.

Am nächsten Tag erwachte Rory und öffnete ihre Augen, sah dann neben sich, aber Jess war nicht da. Sie fühlte mit ihrer Hand die Stelle, auf der er gelegen hatte. Die Stelle war warm gewesen, was ihr sagte, dass er hier vor kurzem gelegen war. Sie erhob ihren Oberkörper und drehte ihren Kopf, als sie Jess Rücken sah. Er saß auf ihrer Seite des Bettes.

„Ein Glück, Jess, ich dachte, du seist verschwunden“, sagte Rory und schien erleichtert zu sein, dass er doch nicht abgehauen ist.

Jess drehte sich zu ihr um und sagte: „Ich gab dir mein Wort, Rory.“

Rory lächelte. „Guten Morgen, Jess.“

„Dir auch einen guten Morgen, Rory“, sagte Jess und gähnte.

„Wo ist meine Mutter?“, fragte Rory dann.

„Sie ist in der Küche und frühstückt“, beantwortete es Jess.

„Verstehe“, sagte Rory und eine Stille war entstanden. „Hast du Hunger?“

„Nein.“

„Wie wäre es mit einem Kaffee für uns beide?“, schlug Rory vor.

„Dachte, du fragst nie“, sagte Jess und Rory stand auf, ging dann in die Küche und Jess folgte ihr.

Sie kamen in der Küche an und Lorelai saß dort schon und trank gerade ihren Kaffee. Rory nahm zwei Tassen und ging zur Kaffeemaschine, füllte dann die zwei Tassen mit Kaffee. Als Rory sich setzte, blieb Jess stehen und nahm immer wieder einen Schluck aus seiner Tasse.

Auf einmal klingelte das Telefon, aber keiner reagierte.

„Mom, das Telefon“, sagte Rory dann.

„Ja, es klingelt“, meinte Lorelai.

„Willst du nicht hingehen und fragen, wer es ist?“, wollte Rory wissen.

„Nein. Hab noch nicht genügend Kaffee intus“, sagte Lorelai. „Was ist mit dir?“

„Hab auch zu wenig Kaffee intus“, sagte Rory.

Jess sah beide fassungslos an, drehte sich um und ging ins Wohnzimmer. Er schnappte sich das Telefon und lauschte.

„Lorelai? Wenn du es bist, dann sag etwas!“, verlangte eine Stimme.

„Hier ist Jess. Die beiden Gilmore Girls waren noch nicht bereit dafür, ans Telefon zu gehen. Wer spricht da?“, fragte Jess.

„Jess? Hier spricht Emily Gilmore. Ich bin die Großmutter von Rory. Geben Sie bitte Lorelai den Hörer. Ich warte hier so lange“, sagte Emily.

„Alles klar“, sagte Jess und ging zu Lorelai, gab ihr das Telefon und sie sah ihn fragend an. „Es ist Emily“, sagte Jess dann.

Lorelai nahm den Hörer und schwieg.

„Lorelai? Hallo? Jetzt sag doch was. Oder ist es immer noch Jess? Gib mir meine Tochter ans Telefon. Wie kann man so begriffsstutzig sein?“, fragte sich Emily.

„Ich bin so weit es geht da, Mom“, sagte Lorelai dann. „Wegen was rufst du uns an?“

„Du hörst dich so an, als würdest du bald schlafen gehen wollen. Hast du die Nacht über geschlafen? Wann bist du aufgewacht?“, wollte Emily wissen.

„Vor kurzem erst aufgestanden, Mom“, sagte Lorelai müde.

„Aber wir haben es schon fast 9 Uhr! Ich für meinen Teil stehe immer pünktlich um sechs Uhr auf und starte normal meinen Tag“, sagte Emily.

„Was willst du, Mom?“, wollte Lorelai wissen.

„Sag Rory und Jess, dass ich die beiden um Punkt dreizehn Uhr abholen kommen werde. Und ich hoffe für die beiden, dass sie schon gepackt haben“, sagte Emily.

„Okay, sage ich den beiden. Bis später, Mom“, sagte Lorelai und wartete keine Reaktion ab, sondern legte einfach auf. „Emily sagt, ihr müsst eure Koffer packen, denn sie holt euch um dreizehn Uhr ab.“

[Einfach mal Ja sagen - Rory Mariano]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt