ღ Kapitel 10 ღ

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Ich habe ein seltsames Gefühl. Zumal wir auch, soweit ich das beurteilen kann, in einer ziemlich eng umschlungenen Position da liegen. Ihren Blick kann ich deutlich spüren. Sie ist also wach.
"Ich kann spüren, wie du mich beobachtest."
Sage ich leise, mit vom schlaf noch kratziger Stimme ohne mich zur Seite zu drehen oder auch nur den Arm vom Gesicht zu nehmen.

Ihre warme Hand, die auf meiner Brust liegt, zuckt leicht was mich schmunzeln lässt. Ich greife nach unten, zu dem Bein, das um meine Hüfte geschlungen ist und streiche mit den Fingerspitzen leicht über ihren Oberschenkel. Und Wow, was ich zu spüren bekomme ist samtweich und sofort spüre ich dieses angenehme kribbeln das nur Mates bei berührungen spüren. Wie tausende kleine Schmetterlinge in den Fingern.

Lilia neben mir packt jedoch meine Hand und hält sie fest. Zu schade aber auch. Zu gern hätte ich noch ein paar weitere Zentimeter dieser wunderschönen Frau erkundigt oder zum mindest das kribbeln der Berührung genossen.
"Warum bin ich hier?"
Fragt sie nach und nun nehme ich meinen Arm von mein Gesicht und sehe sie mir an.
Selbst mit zerzausten Haaren und zerknautschtem Gesicht ist sie einfach wunderschön.

"Der Kellner gestern hat offenbar die Coktails vertauscht und somit hast du einen mit Alkohol bekommen statt ohne."
Ihre Augen weiten sich ein Stück und im allgemeinen sieht sie etwas schockiert aus.
"Nunja den Alkohol hast du offenbar auch nicht so wirklich vertragen, du warst dann jedenfalls sehr müde."
Nun kommt ein genervtes seufzen von ihr wobei sie sich von mir weg und auf den Rücken dreht.
"Da ich kein Ärger mit deiner Mom wollte habe ich dich einfach mit zu mir genommen. Ich hoffe das war okay."

"Scheiße... meine Mom."
Flucht sie leise und muss wohl verrückt sein so aufzuspringen. Oder vielleicht kennt sie auch einfach nicht die Folgen von Alkohol nach dem ersten mal. Für mich ist allerdings klar dass ihr in zwei Sekunden schwarz vor Augen wird und ich will nun wirklich nicht das sie mir hier aus den Latschen kippt.
Schnell stehe ich ebenfalls auf und stützte sie noch bevor sie eine Chance hat umzukippen. Es dauerte einen Moment bis sie zu mir hoch blickt.
"Besser?“
Fragte ich vorsichtig nach doch sie schüttelt den Kopf.
"Nicht wirklich.“
Langsam befreit sie sich aus meinem Halt und schnappt sich ihre Schuhe die ich gestern auf dem Boden abgestellt habe.

Ich warte bis sie ihre Schuhe angezogen hat und begleite sie dann nach unten zur Haustür.
"Gib mir nur schnell eine Minute um zu duschen dann kann ich dich auch nach Hause fahren."
"Nein!“
Ruft sie und erschreckt mich damit fast zu Tode. Mit so einem Ausruf habe ich wirklich nicht gerechnet. Vielleicht bin ich aber auch nur etwas enttäuscht, weil es gerade so klang als könnte sie nicht schnell genug von mir wegkommen. Doch im selben Moment verzieht sie leicht das Gesicht und stöhnt.
"Nein danke. Ich gehe lieber zu Fuß um frische Luft zu schnappen bevor ich meiner Mom gegenübertrete. Sie wird so ausrasten.“

Ohne ein Wort des Abschieds verlässt sie mein Haus. Sie denkt doch aber nicht allen Ernstes dass sie so einfach davon kommen wird.
"Hey Lil!"
Rufe ich ihr hinterher. Was mir wegen des Spitznamens wieder einen komischen Blick einbringt.
"Wir haben morgen ein Spiel. Sieh zu dass du um fünfzehn Uhr bereit bist. Ich hole dich ab."
Und nur damit sie nicht auf dumme Gedanken kommt, wie zum Beispiel ihre Meinung zu ändern und das Spiel morgen abzusagen, schenkte ich ihr ein schiefes Lächeln und schlage die Tür vor ihrer Nase zu.

Am frühen Nachmittag bekomme ich eine Nachricht von Josh, der mich fragt, ob ich mit ihm und ein paar anderen am Strand abhängen will. Kurze Zeit später stehe ich auch schon dort und sehe mir einige der Mädels an. Ein paar stecken zimperlich ihre Zehenspitzen ins Meer und gehen dann genauso zimperlich hinein. So ein Zirkus.

Ich geselle mich zu Jason, der gerade vorgibt sich zu sonnen obwohl er durch seine Sonnenbrille nur Jamie im Wasser beobachtete.
"Wie stehen die Dinge zwischen dir und Jamie?"
Frage ich nach während ich mich weiter umsehe. Vielleicht hat er Lilia ja mitgebracht.
"Alles cool."
Seufzt er und wendet sein Blick für keine Sekunde von ihr ab.
"Ich muss zugeben, ich bin ein wenig überrascht, dass du Lilia nicht mitgebracht hast. Die Mädels könnten im Wasser ein wenig miteinander spielen und sich so vielleicht kennen lernen.“
Ziehe ich ihn leicht auf und setze mein Cap, das ich so gut wie immer trage, ab.
"Weiß sie überhaupt dass wir alle hier draußen sind?"
Frage ich weiter nach.
"Ja, sie weiß es."
Brummt er leicht. Meine Herren welche Laus ist ihm denn über die Leber gelaufen.

Jason nimmt seine Sonnenbrille ab und drehte sich zu mir. Plötzlich sieht er gar nicht mehr so entspannt aus. "Was ist los?“
Frage ich mit hoch gezogener Augenbraue nach.
„Ich habe sie gefragt ob sie mitkommen will, aber sie kann nicht. Sie hat für den Rest der Woche Hausarrest doch den Grund will sie mir nicht sagen."
Das schlechte Gewissen meldet sich sofort.
"Außerdem ist sie sauer weil Jamie heute mit uns hier ist und sie nicht."
"Autsch."
Meine ich leise.
"Genau."
Jason setzte die Sonnenbrille wieder auf und beobachtet weiter Jamie wie sie im Wasser tollt. Was wohl augenblicklich seine Laune bessert. So berechenbar.

"Was wirst du dagegen unternehmen, dass sie sauer auf dich ist?"
Jason zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Mir fällt schon was ein. Vielleicht schau ich morgen einfach mal bei ihr vorbei und wir gucken uns ein paar Filme an wo sie ja nicht raus darf."
Leicht nicke ich und sehe in den wolkenfreien Himmel.
"Wirst du ihr auch von Jamie erzählen?"
"Was bleibt mir anderes übrig?"
Er nimmt etwas Sand in seine Hand und lässt ihn dann durch seine Finger rieseln.
"Aber nicht solange sie sauer auf mich ist. Sie wird nie wieder mit mir reden wenn ich diese Sache mit ihr verbocke."
Ich rollte mich auf den Bauch und genieße die warme Sonne auf meinem Rücken.
"Warte aber nicht zu lange mein Freund. Ich kann mir vorstellen dass es für sie umso schlimmer sein wird wenn sie es am Ende von jemand anderem erfährt."

"Ich werde die Sache in den nächsten Tagen aus der Welt schaffen." Versicherte er mir. Doch der Seufzer den er ausstößt verrät mir dass er nichts mehr fürchtet als diese Unterhaltung mit seiner besten Freundin.

Nachdenklich verschränke ich die Arme unter meinem Kopf.
"Denkst du Lilia vermutet bereits etwas?"
Fragte er mich.
"Ehrlich gesagt, wenn sie bis jetzt noch nichts gemerkt hat dann ist sie blind. Aber du kennst das ja selbst. Wenn du verliebt bist legst du einfach diesen Verleugnungsschalter um und die Welt ist in Ordnung."
Ich denke das genau das bei vielen der Fall ist und sie deswegen sehr offensichtliche Dinge nicht mehr ganz so wahrnehmen.

"Willst du mir jetzt sagen das sie es weiß doch nicht wahrhaben will?"
Ich merke auch durch geschlossene Augen das er mich direkt ansieht. Wölfisches Gespür.
"Ich will damit sagen dass du vermutlich vor ihren Augen mit Jamie in den Wellen toben kannst und es würde ein einziges Wort von dir ausreichen um sie davon zu überzeugen dass es garnicht so war wie es aussah."
Das Letzte was ich will ist dass jemand Lilia verletzt doch ich weiß das genau das bei dem Gespräch der zwei passieren wird.
"Wie hast du dir das überhaupt vorgestellt?"
Fagte ich ihn neugierig. Das ist für mich sehr wichtig. Wenn er sie verletzt will ich wenigstens für sie da sein.
"Ich mein was passiert wenn du die Bombe platzen lässt? Auf eine Dreiecksbeziehung wird sich Lilia wohl kaum einlassen. Die beiden hassen sich. Sie werden immer eifersüchtig aufeinander sein."
"Ich werde das schon hinkriegen. Irgendwie."
Brummt er leicht genervt von meiner Fragerei.

"Du kannst sie nicht beide haben."
Erkläre ich ihm während ich mich langsam auf den Ellenbogen abstütze und ihn ansehe.
"Ich hab dir bereits gesagt dass es für Lilia und mich so eine Beziehung niemals geben wird."
Brummt er weiter und ich hoffe einfach das es Stimmt. Mein Gefühl sagt mir das er irgendwie beide will doch das ist unmöglich. Jetzt wo Lilia mich endlich mal bemerkt hat werde ich meine Chance nutzen und sie für mich erobern. Wäre sie ein Werwolf wäre alles so viel leichter doch sie ist nunmal ein Mensch und das bedeutet ich muss mich zurück halten. Es langsam angehen Schritt für Schritt.

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