ღ Kapitel 21 ღ

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Schnell dreht sie sich rum und läuft davon. Dabei fällt ihre Maus auf den Boden. Die zwei jedoch bekommen nichts davon mit. Leise knurrend drücke ich dem Mann unsere Tickets in die Hand, schnappe mir die Plüschfigur und folge ihr.
Seit wann ist sie denn so schnell?

Auf der Frauentoilette finde ich sie wieder. Einige Frauen sehen mich merkwürdig an doch es ist mir egal.
"Lil.."
Rufe ich sie saft und klopfe an der Kabiene.
"Es tut mir leid."
Man hört sie schiefen und Kleidung rascheln doch sie sagt nichts.
"Ich wollte das es ein schöner Tag wird und das du wieder lachen kannst. Ich wusste nicht das die zwei hier sind sonst wäre ich doch niemals mit dir hier her gegangen."
Ein lautes seufzen entkommt mir. Ich möchte die zwei wirklich Windel weich schlagen.

Sie sagt weiterhin nichts, doch ich lasse sie nicht allein. Auch nicht als mir eine Frau damit droht die Security zu rufen, wenn ich nicht sofort aus der Frauentoilette verschwinde.
Ich schimpfe sie leicht an, doch weiche nicht von der Stelle.
Nun hat Lilia wohl doch erbarmen mit mir. Vorsichtig schließt sie die Tür auf und kommt raus. Ihre Augen sind rot und aufgequollen.
Langsam breite ich meine Arme aus und sofort kommt sie hinein. Beschützend schließe ich meine Arme um sie wie ein Schutzschild und wünsche mir das sie das auch sein könnten. Ein Schild das sie vor jedes Leid bewahrt. Doch leider funktioniert das nicht. Grade nicht auf emotionaler Basis.

Vorsichtig schiebe ich sie weg und wische ihre Tränen ab.
"Lass uns nach hause gehen okay?"
Schniefend nickt sie und sieht dann zu der Maus in meiner Hand.
"Endschuldigung."
Flüstert sie leise und nimmt sie in den Arm. Wahrscheinlich entschuldigt sie sich dafür das sie sie fallen gelassen hat, aber das ist Blödsinn. In so einer Situation ist sowas verständlich.
Leicht stupse ich sie mit der Schulter an und halte ihr meine Hand hin. Ohne zu zögern greift sie diese und gemeinsam verlassen wir zuerst die Toilette und dann den Freizeitpark.

"Es tut mir wirklich leid."
Entschuldige ich mich nach einer Weile der Stille erneut und sehe zu ihr runter.
"Das muss es nicht."
Sagt sie leise und wirkt dabei irgendwie nachdenklich.
"Weißt du er ist meine erste große Liebe."
Bähm... Tausend Nadeln die sich in mein Herz bohren.
"Wir kennen uns seid dem Kindergarten und ja... irgendwie waren wir immer zusammen.. Wir haben alles zusammen gemacht... Ich dachte immer das es ein für immer ist."
Wieder rollt eine Träne über ihre Wange und ich kann es dieses Mal genau nachempfinden. Ihre Worte tun  weh.
"Vielleicht war ich auch einfach zu blind. Ich liebe Romane und vielleicht habe ich mich einfach in die Idee auf ein Happy End verrannt. Vom Kindergarten bis zum Tod, Seite an Seite."
Noch weitere Tränen verlässen ihre Augen und sie zieht die Nase hoch.

Mitfühlend drücke ich ihre Hand, die sie zum Glück noch nicht los gelassen hat. Das beruhigt mich irgendwie trotz allem.
"Weißt du Jason ist ein Arschloch wenn er nicht sieht was er an dir hat."
Mir großen Augen sieht sie mich an und ich kann fühlen wie sie mich ausschimpfen will weil ich ihre große Liebe beleidigt habe.
"Jeder andere Mann wäre froh so eine Frau wie dich an der Seite zu haben und nicht so eine die auf jeder Party einen neuen Kerl abschleppt."
Nun sieht sie mit gerunzelter Stirn nach vorn und seufzt. Wahrscheinlich weil sie mir nicht glaubt.
"Weißt du Jason droht seid Jahren damit jeden windelweich zu prügeln der dich auch nur zu lange ansieht."
Nun schüttelt sie den Kopf als würde ich definitiv lügen.

"Ich glaube er sieht dich wie eine kleine Schwester, die er unbedingt beschützen muss. Er weiß was wir Jungs für Arschlöcher sein können und will dich wahrscheinlich genau deswegen beschützen."
Mit der freien Hand fahre ich mir durch die Haare und sehe in den Himmel.
"Hätte ich gewusst wie das alles hier derzeit so läuft dann hätte ich dich schon vor Monaten um ein Date gebeten. Dann wärst du vor all dem hier verschont geblieben."
Plötzlich bleibt sie stehen, lässt meine Hand los und sieht mich gradeheraus an.
"Warum hast du es nicht getan? Hattest du Angst vor Jason oder war es dir zuviel Aufwand um mich nur ins Bett bekommen, so wie die anderen Mädchen die du schon alle hattest."

Sie ist wütend und das verstehe ich total. Dennoch bin nicht ich der Grund für diese Wut.
"Um ehrlich zu sein bin ich einfach jemand der Konflikten aus den Weg geht. Ich mag einfache Dinge und wenn ich dich um ein Date gefragt hätte dann hätte es Probleme mit Jason gegeben."
Ich zucke mit den Schultern und fahre mir mit der Hand erneut durch die Haare.
"Und mal ganz ehrlich... Du bist keine Frau für eine Nacht.. du bist eine Frau für immer..."
Die sieht mich erschrocken an und will den Mund öffnen doch ich schüttel den Kopf als Anweisung es zu lassen. Sie versucht ihre Wut an mir aus zu lassen doch das sehe ich nicht ein. Ich lasse nicht zu das sie meine Worte für sie kaputt macht nur weil sie sauer auf wem anderes ist.

Schweigend gehen wir die letzten Minuten zum Auto meines Vaters.
Schweigend fahre ich sie nach Hause und ebenso Schweigend helfe ich ihr rauf ins Zimmer.
Oben angekommen verschließt sie ohne ein Wort das Zimmerfenster. Kein auf Wiedersehen, kein gute Nacht, kein Nichts.
Es tut weh.. Sehr sogar.. aber ich denke sie braucht vielleicht einfach nur Zeit.

Nachdenklich fahre ich nach Hause. Dort setze ich mich zu meinem Vater und nach einem Moment der Stille erzähle ich ihm alles. Wann ich mitbekommen habe das sie meine Mate ist. Das sie nur Augen für Jason hat. Das er eine andere hat.
Ich erzähle ihm wirklich alles. Sogar den heutigen Tag und nun herscht wieder Stille.

"Hmmm... Das ist eine schwierige Situation."
Meint er leise und dann betritt auch meine Mutter den Raum. Natürlich hat sie gelauscht.
"Es ist wirklich nicht leicht."
Seufzt auch sie und setzt sich zu mein Vater.
"Wenn du ihr Hilfe anbietest und für sie da bist könnte es den Eindruck erwecken das du dich aufdrängst und wenn du es nicht tust könnte man meinen du hast das alles nur so gesagt und meinst deine Worte nicht ernst."
Vater legt einen Arm um Mutter und drückt sie leicht an sich.
Im Grunde können die zwei mir also auch nicht helfen. Verstehe ich das richtig?

"Die Mondgöttin hat euch nicht Auserwählt indem sie Namenszettel aus einer Tüte gezogen hat. Sie hat euch auserwählt weil ihr perfekt füreinander seid. Ihr müsst es nur noch verstehen."
Erklärt er leise und sieht mich dann direkt an.
"Vertraue auf deinem Gefühlt. Auf deine Gefühle für sie. Sie werden dir den Weg weisen und dann wird alles gut."
Total verwirrt stehe ich auf und veraschiede mich von den beiden.
Nach der Abendroutine gehe ich immernoch verwirrt ins Bett.
Was wollte er mir jetzt damit sagen?

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