Kapitel 9 - Tethys Lesage

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Ich hörte Dion aufmerksam zu, als er erzählte, was im Kampf zwischen ihm und Odin vorgefallen war. Odins Verhalten wunderte mich ebenfalls, denn er konnte weder meine Anwesenheit noch die von Leviathan gespürt haben, dafür hatten wir gesorgt. Ich verstand ebenfalls Dions Sorgen und wollte ihm diese sogleich nehmen.
„Nein, ich habe meine Aura und die meiner Esper unterdrückt, dass Odin sie nicht spürt. Ich weiß nicht, was …“ fing ich an, als der Schmerz durch meinen Körper jagte. Es war, als stieß mir jemand ein unsichtbares Messer in die Brust und drehte dieses einmal im Kreis, begleitet wurde dieser Schmerz von einer unerträglichen Hitze. Ich krümmte mich stöhnend vornüber und griff mir auf die Brust.
Vor mir sah ich verschwommen Joshua in einer Höhle stehen und vor ihm eine Feuerkugel, in dieser jemand eingeschlossen war. Ich konnte nicht sehen, wer, aber ich hatte eine Ahnung, wer darin eingeschlossen war.

Hast du bereits vergessen, wer ich bin?“, hörte ich Joshua sagen. Er machte eine Bewegung, vor seiner Brust erschien ein Feuerkreis und aus der Feuerkugel ein Strahl, dieser direkt auf Joshuas Brust zuschoss und in diese eindrang. Der Feuerkreis zog den Feuerstrahl in sich auf, wodurch die Feuerkugel immer kleiner wurde, bis sie vollständig verschwunden und der Gefangene in der Feuerkugel in Joshuas Brust versiegelt wurde. Joshua fiel auf die Knie und hustete, er griff sich ebenfalls auf die Brust.
„So leicht bekommst du meinen Bruder nicht .... Ultima“, sagte er, während im Hintergrund die Höhle in sich zusammenbrach. 
„Aaahh … Joshua“, stöhnte ich unter Schmerzen und fiel nach vorn, wurde von Dion jedoch aufgefangen.
„Das … war … nicht … geplant.“ Das waren meine letzten Worte, bevor ich das Bewusstsein verlor.

Drei Jahre zuvor, im Jahr 870
„Was habt ihr bis jetzt herausgefunden, Cyril?“, fragte ich den Anführer der Unsterblichen, dieser wandte sich mir zu.
„Wir haben von einem gebrandmarkten Soldaten, der im Dienst des Kaiserreich Sanbréques steht, gehört. Dieser Soldat soll den Segen des Phönix besitzen, er soll auf den Namen Wyvern hören und ich glaube, dass dieser Soldat der zerstörerische zweite Esper des Feuers ist. Er ist somit eine Gefahr, wenn er weiterhin im Dienst des Kaiserreichs steht und diese zerstörerische Kraft einsetzen kann. Es ist am besten, wenn wir …“

„Falls ihr jetzt vorschlägt, Attentäter auf diese Person anzusetzen, wo ihr nicht einmal sicher sein könnt, dass sie diese Eikon in sich trägt, solltet ihr das überdenken. Und die Person weiterhin beobachten, ich kenne nur eine Person, die den Segen des Phönix besitzt. Vielleicht ist er es ja, vielleicht hat er die ganzen Jahre an der Front überlebt. Wenn es so wäre, ist es dann nicht besser, wenn wir einen Weg finden, ihn aus den Fängen des Kaiserreichs zu befreien?“, fragte ich Cyril und sah zum Trainingsplatz. Auf diesem Joshua und Izana miteinander trainierten.
„Wäre es nicht schön, die beiden Brüder wieder miteinander vereint zu sehen?“
„Ja, wäre es“, beantwortete Cyril meine Frage und seufzte.

„Normalerweise sollte ich solche Entscheidungen mit seiner Gnaden besprechen und auf ihn hören, dabei wende ich mich an euch. Es hat sich einiges geändert, seid ihr hier bei uns seid. Ihr werdet akzeptiert und eure Entscheidungen werden ernst genommen, als wären es die Wörter seiner Gnaden. Wisst ihr etwa, was seine Gnaden denkt? Hat das mit eurer Verbundenheit, eurer Seelenverwandtschaft zu tun?“ 
Ich sah Cyril auf seine Frage hin an.
„Ich kann die Gedanken von Joshua nicht lesen und weiß nicht, was er denkt. Aber ich spüre seine Trauer, seine Schuldgefühle, dass er Clive nicht helfen kann, ohne sich zu offenbaren, und das will ich ihm nehmen. Ich möchte nicht, dass er leidet, auch wenn es mir nicht anders geht. Ich würde auch am liebsten meinen Bruder wiedersehen, aber es geht nicht, es ist zu gefährlich“, antwortete ich auf Cyrils Frage.
„Wegen Barnabas, dem Dominus von Odin?“

„Ja, seinetwegen. Er muss weiterhin glauben, dass ich tot bin und Leviathan nie erwacht ist. Nur so haben wir eine Chance gegen Ultima. Sobald wir wissen, wer dieser Mythos ist, können wir gegen ihn etwas unternehmen und uns dann auf die Suche nach Logos und der Waffe gegen Ultima machen“, erklärte ich. Doch wusste ich weiterhin nicht, wie wir das anstellen sollten, ich fühlte mich mehr als Ballast als eine Hilfe. Sicher hatte ich durch die Göttin Leviathan das Wissen über Ultima, aber was half es uns, wenn wir es nicht nutzen konnten. Und keinen Schimmer hatten, wo sich diese Waffe befand.

Vereint durch das Schicksal Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt