Kapitel 12 - Dion Lesage

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Seit Oriflammes Mutterkristall zerstört wurde und mein Vater seinen Feldzug gegen das Kristalldominium erfolgreich beendet hatte, waren fünfeinhalb Jahre vergangen. Fünfeinhalb Jahre, als ich meine Schwester das letzte Mal sah und seitdem nichts mehr von ihr gehört habe. Ich wusste nicht, ob Tethys diese Waffe gegen Ultima gefunden hatte oder ob sie tot war. Und ich konnte nicht einmal Joshua Rosfield fragen, weil ich nicht wusste, wo er war. Diese Tatsache frustrierte mich und dies bekamen meine Gegner zu spüren. Odin und die Waluther hatte ich vor fünfeinhalb Jahren das letzte Mal gesehen, doch sie waren nicht unsere einzigen Feinde.

Nein, in diesem Moment waren die Dhalmekia und Hugo Kupka unser Feind und gegen die zogen meine Dragoons und meine Wenigkeit aufs Schlachtfeld. Meinen Vater war mein jetziger Zustand nur Recht, so würden unsere Feinde schneller vernichtet sein. Diese Einstellung von ihm bereitete mir große Sorgen, er war früher nicht so, das Volk war ihm wichtig, ja, die Träger waren es nicht, aber die Bürger und jetzt. Seit Annabella in sein Leben getreten war und dieser Rotzbengel, der mein Bruder war, auf die Welt kam, hatte sich Vater verändert. Vater tat alles für Olivier und für Annabella war er ihre Welt, aber war das Joshua nicht auch einmal? Aber ich fragte mich, wie Vaters Gefühle zu mir standen, war ich ihm als Sohn wichtig? Ich seufzte, ja, ich war ihm wichtig, aber nicht als Sohn, nein als Waffe. Er wollte im jetzigen Moment nur Bahamut und um diesen oft genug einsetzen zu können, sollte ich mich schonen, soweit ich konnte. Ich schüttelte den Kopf, nein, das war alles nicht richtig, das war nicht mein Vater.

>>Pass auf, was in den nächsten Jahren in deinem Umfeld passiert und versuch dagegen vorzugehen, ohne Verluste.<<, gingen mir von Einst die Worte der Göttin Leviathan durch den Kopf. Hatte Ultima jetzt schon seine Finger im Spiel, war er vielleicht für Vaters Handlungen verantwortlich, oder war es doch Annabella? Die Vater manipulierte. Etwas hatte sie damit zu tun. Doch wusste ich noch nicht wie sie zu allem beitrug, aber ich würde es noch herausfinden. 

Ich stand auf und begab mich zum Fenster, die Sonne ging in diesem Moment auf und blendete mich, sodass ich mich abwandte. Mein Blick fiel auf den Wyvern-Schwanz, der auf dem Tisch stand, er war nicht reinweiß, sondern hatte vereinzelt violettfarbige Blüten.

»„Schau mal Dion was ich gefunden habe. Dieser Wyvern-Schwanz wuchs vor unserem Zimmer. Harpokrates sagt das dieser Wyvern-Schwanz eine Seltenheit und etwas ganz besonderes, etwas Einzigartiges ist, so wie wir zwei“«, sah ich Tethys lächelnd, im Alter von Fünf Jahren vor mir auf und ab hüpfen.
„Ach Schwester, wo bist du nur? Und ich hoffe, du bist noch am Leben. Ich vermisse dich und bräuchte dich hier, mehr als du denkst.“
Ich spürte die Tränen, die meine Wangen hinabrannen, als es plötzlich an der Tür klopfte. Sofort wischte ich mir die Tränen weg.
„Ja bitte.“

„Mein Prinz, seine Heiligkeit hat eine Ratssitzung einberufen, er will, euch dabeihaben“, hörte ich Terence Stimme hinter der Tür. Ich atmete tief durch. Es gab nur einen Grund, warum Vater mich dabeihaben wollte. Er benötigte wohl wieder Bahamuts Dominus.
„Ja, ich komme sofort“, antworte ich noch, ehe mein Blick ein letztes Mal zu dem Wyvern-Schwanz auf dem Tisch glitt, dann verließ ich mein Zimmer und begab mich zum Audienzsaal.

„Die dhalmekische Regierung ersucht uns um Frieden. Was entgegnen wir?“, fragte der Kardinaldekan meinen Vater. Ich stand an vorderster Stelle und hörte dem Gespräch still zu, während ich finster zu Annabella und Olivier sah. Der bei seiner Mutter kniete, seinen Kopf auf ihren Schoß liegend und gelangweilt mit seiner Ritterfigur spielte, während Annabella ihm immer wieder über den Kopf strich. Bei ihrer Mutterliebe gegenüber Olivier drehte sich mir der Magen um, wenn ich den Jungen schon sah, könnte ich würgen. Aber ich schluckte meinen Zorn, den ich Olivier gegenüber hatte, hinunter, es war besser, als die Fassung zu verlieren.
„Falls Sie gewillt sind, ihre Kriegsschuld anzuerkennen, sollten wir darauf eingehen“, wandte sich der Kardinal des Ostens an seine Kollegen.

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