Ich sah die Person vor mir schon einige Minuten lang an, aber sie verschwand nicht, ich bildete sie mir nicht ein. Aber wie war das möglich? Wie konnte sie das überlebt haben und wo war sie die restlichen dreizehn Jahre?
„Du willst mir noch immer nicht sagen, wie du das alles überlebt hast und wo du warst?“, fragte ich sie.
„Nein, wie vorhin schon gesagt, ich erkläre das alles, sobald Dion hier ist“, antwortete sie und sah mich mit ihren violettfarbigen Augen an. Ich seufzte und sah zum Zelteingang. Wie würde Dion reagieren, wenn er sie wiedersah? Und wie war der Kampf mit Odin ausgegangen? Ich machte mir Sorgen um meinen besten Freund, der viel mehr als das für mich war.Nach einigen Stunden sah ich Dion wie er in meine Richtung kam, er sah erschöpft aus, aber an seiner Haltung merkte ich, dass ihn etwas beschäftigte. Bevor ich zu Dion ging, warf ich einen Blick zu unserem Gast, sie erwiderte meinen Blick und nickte knapp. Dann ging ich Dion entgegen, als er mich auf sich zukommen sah, veränderte sich seine erschöpfte Haltung, sein Körper spannte sich an, sein müder Blick wurde wachsam.
„Terence? Was gibt es, ist etwas passiert? Ist etwas mit dem Kaiserreich und meinem Vater?“ Die Sorge, welche Dion um seinen Vater hatte, war nicht zu überhören.
„Es ist etwas passiert, ja, aber es betrifft nicht euren Vater, aber eure Familie“, antwortete ich. Dion sah mich verwirrt an.
„Kommt mit in euer Zelt, dort werdet ihr alles erfahren, mein Prinz. Ich kann es ja selbst bis jetzt nicht fassen“, erklärte ich und drehte mich um, ich brauchte mich nicht noch einmal umzudrehen, ich wusste, dass Dion mir folgte, als ich zurückging.In Dions Zelt angekommen sah ich mich nach unserem Gast um, sie saß noch immer auf dem Sessel, auf welchem sie vorhin schon saß, im hinteren Teil des Zeltes. Dion betrat ebenfalls das Zelt und sah sich um, sein fragender Blick traf mich.
„Was kannst du selbst bis jetzt nicht fassen, Terence? Was ist los, was meintest du mit, es betrifft nicht meinen Vater, aber meine Familie? Beantwortest du mir bitte meine Fragen?“, fragte er mich gereizt und wütend. Der Kampf mit Odin war wohl nicht gut verlaufen.
„Ich kann sie euch nicht beantworten, mein Prinz“, antwortete ich. Dions Körper spannte sich erneut an.
„Und warum nicht?“, fragte er mit zusammengebissenen Zähnen.
„Weil er es selbst nicht weiß und ich ihm gesagt habe, dass ich das alles erkläre, sobald du hier bist. Was ich jetzt auch tun werde“, hörten wir unseren Gast sagen, der nun auch aus dem Schatten trat.
Dion sah zu der jungen Frau vor sich, musterte sie genau, bis sein Blick ihre Augen traf.„Nein, das kann nicht … wie … hast du? Er hat gesagt, er hat dich getötet. Du wärst eine Gefahr für seinen Gott“, murmelte Dion vor sich hin und fiel auf die Knie. Ich sah, wie Tränen seine Wangen hinabliefen, sein Körper fing zu zittern und zu beben an. Ehe ein Schluchzen die Stille des Zeltes durchbrach. Die junge Frau ging vor Prinz Dion in die Knie und legte ihre Hände auf seine Wangen, er sah auf und sie somit an.
„Odin, Barnabas glaubt, dass ich tot bin, und so soll es auch weiterhin bleiben. Er soll glauben, dass ich, als er das Schiff in zwei Hälften teilte, ertrunken bin. Doch geschah dies nicht, da meine Esper in mir erwachte. Somit habe ich überlebt und mich zum Phönixtor aufgemacht, ich wollte Joshua und seinen Vater retten. Aber ich kam zu spät. Ich konnte nur Joshua aus den Trümmern der Burg retten, welche durch den Kampf zwischen den Phönix und dieser anderen Esper des Feuers entstanden war“, erklärte Tethys ihren Bruder, wie sie überlebt hatte.Aber warum soll Odin weiterhin glauben, dass sie tot ist? Und welchen Gott meinte sie? Aber die Frage, welche mich am meisten beschäftigte, welche Esper in ihr erwachte und wo sie die restlichen Jahre war? Vielleicht würde sie die Fragen, die ich mir erneut stellte, jetzt Prinz Dion erzählen und uns alle somit aufklären.
„Ich verstehe dich, Schwester, und ich hoffe, dass Barnabas weiterhin glaubt, dass du tot bist. Denn als ich gegen ihn gekämpft habe, nachdem er mir gesagt hatte, dass er dich getötet hat, was zum Glück nicht der Fall ist. Griff er mich an, doch konnte ich dem Angriff noch ausweichen, ich rechnete mit einem erneuten Angriff von ihm, aber der blieb aus. Odin war wegen etwas verwirrt und zog sich anschließend zurück, ich hoffe, dass nicht du der Grund dafür warst“, wandte sich Dion jetzt an seine Schwester.
Tethys stand auf und half ihrem Bruder hoch.
„Nein, ich habe meine Aura und die meiner Esper unterdrückt, dass Odin sie nicht spürt. Ich weiß nicht, was … Aaahh … Joshua“, stöhnte Tethys, griff sich an die Brust und krümmte sich vor Schmerzen.Ihre Beine gaben nach und sie fiel nach vorn, wurde jedoch von Prinz Dion noch aufgefangen. „Das … war … nicht … geplant …“ Tethys Stimme war nur noch ein Flüstern, ehe ihr Kopf zur Seite fiel.
„Nein, Tethys!“, drang Prinz Dions angsterfüllte Stimme zu mir durch. Mit schnellen Schritten war ich neben meinen Prinzen und griff zu Tethys Hals, fühlte ihren Puls, er war vorhanden, aber schwach.
„Sie lebt, mein Prinz. Sie ist nur bewusstlos“, versuchte ich Dion zu beruhigen, er nickte knapp, stand auf und hob seine Schwester hoch. Er trug sie zu seinem Bett und legte sie darauf. Ehe er sich daneben auf die Knie fallen ließ. Ich schluckte, was geschah hier? Welche übernatürlichen Werke waren hier am Werk? Es brach mir das Herz, Dion so verzweifelt zu sehen und noch mehr, dass ich ihm nicht helfen konnte. Ich seufzte, dies ließ Dion aufsehen.
„Terence. Kannst du bitte dafür sorgen, dass niemand das Zelt betritt. Ich will mit meiner Schwester allein sein. Du würdest mir einen großen Gefallen damit tun.“
Ich salutierte „Wie ihr befiehlt, mein Prinz“, antwortete ich und verließ das Zelt, ehe ich die Wachen, die davorstand, ablöste. Wenigstens das konnte ich für Dion und Tethys tun. Ich bettete zu Gwygor dass sie Tethys wieder aufwachen ließ und hoffte, dass die Göttin mein Gebet erhörte.
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Vereint durch das Schicksal
Fiksi PenggemarTethys Lesage, Zwillingsschwester von Dion Lesage wird im Gegensatz zu ihrem Bruder, von ihrem Vater verachtet. Er sieht in ihr keinen Nutzen, da sie laut ihm kein Dominus ist, doch er irrt sich. Als Annabella Rosfield Tethys Vater, den Vorschlag ma...