Ich stand noch immer an der gleichen Stelle wie vor einigen Stunden und sah in die Ferne, zum Ursprung. Jill war vor einer Stunde mit den anderen ins Innere des Verstecks gegangen. Sie hatte mich gefragt, ob ich mitkomme, doch ich hatte es verneint, mein Platz war hier. Nur von hier aus konnte ich Clive, Joshua und meinem Bruder helfen.
„Ihr könnt ihnen nur von hier draußen aus helfen und ihr bleibt so lange hier, bis er besiegt ist, habe ich recht?“, hörte ich plötzlich Jote hinter mir und drehte mich um.
„Ja, du liegst richtig, Jote. Das heißt aber nicht, dass du hier bleiben musst“, antwortete ich ihr. Sie trat näher auf mich zu.
„Ich habe seiner Gnaden versprochen, dass ich auf euch Acht gebe, bis er wieder hier ist. Und ich halte mich daran. So habe ich etwas zu tun und denke nicht zu viel nach.“
Ich nickte Jote zu. Eine Frage spuckte schon länger in meinem Kopf herum, seit Jote hier aufgetaucht war. Doch ich hatte bis jetzt nicht die Gelegenheit, sie zu fragen. Dies wäre jetzt möglich, aber aufgrund ihrer Worte hatte ich schon eine Ahnung, was vorgefallen war. Ich atmete tief durch.
„Wegen Izana, es tut mir leid. Ihr zwei habt euch wirklich geliebt, aber darf ich fragen, wie ...“„Die Stadt wurde von einer Akasischen Armee überrannt. Einige des Ordens konnten fliehen, aber nicht alle. Wir flohen beide auf Chocobos, doch der Weiße wurde von der Waffe eines Akasischen verletzt, wodurch er stürzte und somit auch Izana. Er schrie mir zu, dass ich mich in Sicherheit bringen soll, zu Joshua und euch kommen soll. Damit ich wenigstens überlebe. Ich tat es, wenn auch mit einem inneren Kampf, immer umzudrehen, Izana zu helfen. Aber ich hätte nichts tun können, die Akasischen hätten mich genauso brutal getötet wie Izana und den Weißen“, erzählte mir Jote und wischte sich die Tränen weg. Ich sah sie an und nickte.
„Ihr habt das Richtige getan, Jote. Und auch wenn Izana nicht mehr körperlich bei euch ist, ist ein Teil von ihm immer bei euch.“
„Ja, es wird wohl so sein, wie ihr sagt. Ich möchte mich noch bei euch entschuldigen, auch wenn ich es vielleicht schon gesagt habe, es tut mir leid, wie ich über euch gedacht habe.“
Ich schüttelte den Kopf.
„Das ist bereits vergessen, Jote. Wir sollten nicht mehr in der Vergangenheit leben, sondern nach vorn blicken. In unserer Zukunft, die nicht leicht sein wird, aber ...“Ein brennender, schneidender Schmerz jagte plötzlich durch meinen Körper, wodurch ich in die Knie ging und zu Husten anfing.
„Tethys!“, rief Jote und wollte auf mich zulaufen.
„Nein, alles in Ordnung“, versuchte ich Jote zu beruhigen, doch meine Stimme zitterte; der Schmerz war im nächsten Augenblick vorbei, doch ich spürte, dass etwas fehlte. Dass ein Teil von mir fehlte.
»Kleine Schwester, ich weiß, dass du das richtige tun wirst und auf dein Herz hören wirst«, hörte ich Dions Stimme in meinem Kopf. Ich schluchzte auf und ballte meine linke Hand zur Faust, umfasste plötzlich etwas Kaltes. Ich brauchte nicht aufzusehen um zu erfahren, was ich in der Hand hielt, ich wusste dass es der Dreizack war. Es war also so weit, der Kampf gegen Ultima, der Kampf bei dem Logos meine Hilfe benötigte stand kurz bevor.
Mit der Hilfe des Dreizacks richtete ich mich langsam auf. Als ich wieder stand, ging ich Richtung Rand der Plattform, blieb jedoch stehen, bevor es in die Tiefe ging.
„Dion, also warst du es ... dann habe ich deinen Tod gesehen. Aber auch wenn du damit abgeschlossen hast, nicht mehr zurückzukommen, so habe ich es nicht, Bruder.“
Tränen rannten meine Wangen hinunter und ich umfasste den Dreizack fester.„Tethys, was ist passiert?“, fragte mich Jote.
„Mein Bruder, er gab sein Leben im Kampf gegen Ultima. Ich habe den Tod einer Esper im Kampf gegen Ultima gesehen, damals in den Ruinen in Ashra, aber ich wusste nicht, wer. Jetzt weiß ich es und der Dreizack ist auch ein Zeichen dafür, dass der Endkampf bald bevorsteht. Ich bitte euch, Jote, auch wenn ihr Joshua euer Wort gegeben habt, an meiner Seite zu bleiben, dass ihr jetzt geht. Wenn ich Clive, wenn er wahrhaftig Logos geworden ist, helfe, darf sonst niemand hier sein. Dieser Dreizack beinhaltet eine enorme Macht, diese nur Domini standhalten können. Ich möchte nicht, dass euch etwas passiert, also bitte geht“, bat ich Jote. Diese zögerte im ersten Moment, nickte jedoch und ging zu den anderen ins Innere des Verstecks.Ich drehte mich erneut Richtung Ursprung und schloss für einen kurzen Augenblick meine Augen, sammelte meine Energie und schickte ein stilles Gebet zu Gwygor.
»„Du hast Jote nicht die ganze Wahrheit gesagt, wieso nicht?"«, hörte ich Leviathan und sah sie vor mir im Wasser, als ich meine Augen wieder öffnete.
»„Sie liebte zwar Izana, aber sie liebt auch Joshua, ihre Gefühle zu ihm, sind nie verschwunden. Es reicht wenn ich leide, wenn er Schmerzen hat. Sie muss es nicht ....“«Ein plötzlich flammender Schmerz, unterbrach meine Verbindung zu Leviathan. Ich griff mir an die Brust und stolperte hustend rückwärts, ein entsetzlicher stechender Schmerz, jagte durch meine Brust, mit jedem Husten wurde er schlimmer und ich schmeckte Blut. Die Ränder meines Sichtfelds verdunkelten sich, und ich spürte, dass ich fiel. Der Dreizack fiel mir aus der Hand, als ich ihn losließ, um mich mit den Händen abzustützen. Erneut überkam mich ein Hustenanfall, doch dieses Mal konnte ich es nicht verhindern, dass eine Blutlacke sich am Boden bildete.
»Joshua«, schoss es mir durch den Kopf.Der Schmerz war kaum auszuhalten und dann wurde etwas in mir auf grauenhafte Weise in Stücke gerissen. Es fühlte sich so an, als reiße man mir bei lebendigem Leibe das Herz heraus.
Im selben Moment sah ich vor mir, wie durch einen Nebel. Wie Joshua von Geisterhand in die Luft gehoben wurde und der Teil von Ultima, den er damals in sich eingeschlossen hatte, aus seiner Brust herausbrach und sich zu seinen sogenannten Brüdern gesellte. Joshua fiel, mit einem Loch in der Brust, blutend zu Boden. Ich sah ein helles Leuchten, welches Joshua und Clive umgab.
Dann wurde alles um mich herum schwarz und ich fiel zur Seite.
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Vereint durch das Schicksal
Fiksi PenggemarTethys Lesage, Zwillingsschwester von Dion Lesage wird im Gegensatz zu ihrem Bruder, von ihrem Vater verachtet. Er sieht in ihr keinen Nutzen, da sie laut ihm kein Dominus ist, doch er irrt sich. Als Annabella Rosfield Tethys Vater, den Vorschlag ma...