Wir befanden uns nun seit Tagen nördlich der Insel von Ark und hielten die Stellung. Bisher konnten wir die Dhalmeker davon abhalten, die Stadt anzugreifen, doch nur, weil mein Prinz öfter Bahamut erweckte. Ich wickelte die Bandagen um seinen rechten Arm. Der Kristallfluch hatte sich wieder weiter ausgebreitet. Es schmerzte mich zusehen zu müssen, wie der Körper meines Prinzen immer mehr zu Stein wurde, nur weil der Kaiser wollte, dass Bahamut auf dem Schlachtfeld war. War ihm sein Sohn egal?
„Mein Prinz, ihr müsst mehr auf eure Gesundheit achten. Ich bitte euch, Bahamut nur als letztes Mittel zu erwecken, der Preis für seine Macht ist einfach zu hoch. Wenn ihr den Dhalmeker, unsere Kraft vor Augen führen wollt. Überlässt das euren Dragoons“, sprach ich meine Sorgen aus und fixierte den letzten Teil der Bandage.„Der Kaiser beabsichtigt, die Dhalmeker zu hintergehen, und das trotz unseres Waffenstillstandes. Noch schöpfen sie keinen Verdacht und solange ihre Aufmerksamkeit auf mir liegt, kann ich somit einen Krieg verhindern. Aber nicht nur das ist der Grund, warum ich Bahamut immer wieder erwecke. Er ist die Lichtgestalt von Sanbréque. Wenn das Volk in den Himmel blickt, gibt sein Anblick ihnen Hoffnung.“
Ich sah zu meinen Prinzen hoch, er beugte sich zu mir.
„So wie du mir immer Hoffnung gibst“, flüsterte er, bevor seine Lippen meine trafen. Ich schloss die Augen und hoffte, dass dieser Moment nicht so schnell vorbei war. Doch leider war es das, mein Prinz löste den Kuss wieder.
„Vergib mir, Terence … ich wollte nicht … es wäre alles so viel einfacher, wenn doch nur du mein Kaiser wärst. Dir sind deine Untertanen nicht egal, ich bin dir nicht egal, warum ist das Leben nur so ungerecht?“, teilte mir mein Prinz seine Sorgen mit. Die Sorgen, welche ihn schon seit der Abreise aus Dichasia beschäftigten.„Es gibt nichts zu verzeihen, mein Prinz. Ich bin froh, dass ihr Eure Sorgen mit mir teilt. Und ich bin zwar nicht Euer Kaiser, aber ich werde immer Euer treuer Diener sein“, antwortete ich. Doch ich sah den Schmerz in Dions Augen, er wollte nicht, dass ich ihm diente, es als eine Pflicht sah, für ihn da zu sein. Aber das war es nicht für mich. Ich tat dies alles aus freien Stücken. Ich wollte ihm das auch sagen, aber er stand auf und trat an den Tisch, auf diesem der Lageplan lag, ich folgte seinem Beispiel, doch räumte ich die Arzneimittel in die Kiste und stellte sie auf einer Truhe ab.
„Sollten die Intrigen des Rats die Republik dazu bringen, den Pakt mit uns zu brechen und anzugreifen … würden auch unsere Soldaten vorrücken, ihnen von Norden entgegeneilen. Doch sie wären nicht rechtzeitig dort, um einen Durchbruch im Süden und einen Sturm auf Dichasia zu verhindern“, sprach mein Prinz, während er eine Wappenmarke von Sanbréque auf Dichasia legte.
„Aus unserer Hauptstadt würde ein Schlachtfeld werden. Tausende Unschuldige würden sterben. Das darf ich niemals zulassen.“
Mein Prinz sah bedruckt auf die Karte, ich verstand seine Sorgen, ihm war das Volk wichtig. Was man vom Kaiser nicht behaupten konnte, diese Tatsache machte mich wütend, doch ich konnte nichts dagegen tun.
Aber es gab immerhin etwas Positives an dieser Situation. Dion musste nicht gegen Titan kämpfen.
„Immerhin gibt es einen Lichtblick. Ihr werdet nicht gegen Titan kämpfen müssen“, versuchte ich Dion aufzumuntern. Dieser nickte und sah zum Wyvern-Schwanz, der auf den Tisch stand.
„Wenn ich nur alle Kämpfe vermeiden könnte …“Plötzlich wurde die Plane zurückgeschoben. „Verzeiht die Störung, Eure Hoheit“, hörte ich einen Soldaten. Ich sah zu ihm.
„Was gibt es?“, fragte ich, dann winkte Prinz Dion den Soldaten schon zu sich. Und gab ihm eine Papierrolle. Mein Prinz rollte diese sogleich auf und las die Nachricht. Die Sorge in seinem Gesicht wich Verwirrung.
„Olivier wurde zum Kaiser erwählt?“, hörte ich Prinz Dion fragen, ich sah ihn mitfühlend an.
„Was hat das zu bedeuten?“
Dion drehte sich zu dem Soldaten.
„Meines Vaters Befehle. Wie lauten sie!? Sag schon“, herrschte Dion den Soldaten, der im jetzigen Moment nur Bote war, an.„Ja wohl, Eure Hoheit. Seine Heiligkeit befiehlt, dass Eure Hoheit hier die Stellung hält, und …“
Dion stieß den Boten von sich weg, drehte sich um und schlug wütend auf den Tisch, mit solch einer Kraft, dass der Wyvern-Schwanz in seiner Halterung zu Boden fiel und neben dem Tisch liegen blieb. Ich gab dem Boten ein Zeichen zum Gehen, diesen Befehl sah man ihm an, kam er gerne nach, er flüchtete förmlich aus dem Zelt. Ich wandte mich meinem Prinzen zu und wartete auf seinen Befehl. Dieser ging wieder zum Tisch und atmete mehrmals durch.
„Terence.“„Ja, mein Prinz.“ Ich ahnte schon, was er jetzt vorhatte, mit seinen nächsten Worten bestätigte er meine Ahnung.
„Ich muss zum Palast.“
Ich nickte „Ich hole Euer Reittier“, antwortete ich und begab mich zum Zelteingang, als durch dieses plötzlich ein Soldat fiel und am Boden liegen blieb.
„Was denn nun?!“, schrie Prinz Dion vor Wut und schlug auf den Tisch. Ich hatte meine Hand am Knauf meines Schwerts und wollte dieses ziehen, als zwei Personen das Zelt betraten, welche ich nicht kannte. Doch wie ich an der Reaktion von Prinz Dion sah, kannte er die Personen, eine von den beiden jedenfalls.
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Vereint durch das Schicksal
FanficTethys Lesage, Zwillingsschwester von Dion Lesage wird im Gegensatz zu ihrem Bruder, von ihrem Vater verachtet. Er sieht in ihr keinen Nutzen, da sie laut ihm kein Dominus ist, doch er irrt sich. Als Annabella Rosfield Tethys Vater, den Vorschlag ma...