Kapitel 30 - Tethys Lesage

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„Willkommen, Söhne des Feuers. Lebe wohl, Tochter des Meeres“, hörte ich Ultima sagen, während er seinen rechten Arm ausstreckte und um ihn herum die Luft lila schimmerte und funkelte, einen Augenblick später erschien neben Joshua und Clive ein Lichtball, dieser von Blitzen umgeben war und die beiden einhüllte, ehe es sogleich mit den beiden Rosfields verschwand. Als dies passierte, schoss ein Blitz aus dem Portal und traf mich im Bauch, Erinnerungen an meine erste Bauchverletzung jagten durch meinen Kopf, während ein gleißend heißer Schmerz durch meinen Körper jagte und mir die Kraft zum Atmen nahm. Ich erinnerte mich nicht mehr geschrien zu haben, nein nur noch an die Dunkelheit, in die ich fiel.

Ich hörte aus der Ferne das Rauschen der Wellen und spürte die Gegenwart von Leviathan, doch sonst war nur Dunkelheit.
>>„Tethys, hörst du mich? Wenn ja öffne die Augen“<<, hörte ich Leviathan in meinem Kopf. Ich versuchte die Augen zu öffnen, ich glaubte das es mir nicht gelingen würde, aber ich konnte die Augen öffnen, um mich herum war jedoch nichts, nur Dunkelheit. Dass änderte sich jedoch im nächsten Augenblick und ich sah Oriflamme. Besser gesagt ich befand mich im Palast. „Was zum … wo bin ich hier?“

>>„Du kannst dich bestimmt daran erinnern, dass dich ein Blitz aus dem Portal getroffen hat, welches Joshua und seinen Bruder in Ultimas Reich brachte. Die Verletzung dieses Angriffs sollte dich nicht auf der Stelle töten, erst einmal nur schwächen. Ultima will verhindern, dass du meine Form annimmst, um deine Freunde zu unterstützen; er weiß nichts von der Waffe und von der Kraft der Espers in ihr. Das alles ist uns später von Nutzen. Zu deiner Frage, auch wenn dich der Angriff von Ultima nicht getötet hat, so hat er doch eine alte Wunde, die Joshua damals geheilt hat, wieder aufgerissen. Du benötigst erneut die Heilkraft des Phönix, um vollständig genesen zu sein. Aufgrund dessen bist du weiterhin ohne Bewusstsein, damit dein Körper sich so gut es geht, schont. Das alles, was du jetzt siehst, spielt sich in deinem Unterbewusstsein ab“<<, vernahm ich Leviathans Stimme und spürte ihre Gegenwart.

„Ja, aber warum, Oriflamme? Warum der Palast?“
>>„Vielleicht weil du Antworten suchst und sie hier findest. Vielleicht will auch jemand mit dir hier Kontakt aufnehmen.“<<
Ich sah zu Leviathan, die neben mir schwach zu sehen war.
„Wer sollte bitte mit mir Kontakt aufnehmen wollen? Und wie soll das bitte gehen?“, fragte ich die Göttin, doch von ihr bekam ich keine Antwort, aber ich bekam eine …

„Wie die Meeresgöttin sagte, du wurdest von Ultima verletzt und benötigst erneut die Heilung des Phönix, du bist in einem Zwischenstadium von Leben und Tod. Und dies, samt dem Ort, an dem wir uns befinden, ermöglicht es mir, mit dir Kontakt aufzunehmen, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber soviel Zeit, um die Fragen zu beantworten, die dich seit deiner Kindheit plagen.“
Ich wich einen Schritt zurück, als ich diese Stimme hörte. Nein, was auch immer hier vorging, er konnte mir meine Fragen nicht beantworten. Ich schüttelte den Kopf.
„Ich denke nicht, dass du mir meine Fragen beantworten kannst … Vater!“
Das Wort Vater spie ich nur so aus, plötzlich war vor mir ein Funkeln und Leuchten zu sehen, diese Gestalt annahm. Vor mir stand mein Vater, er sah anders aus, als ich ihn in Erinnerung hatte, doch das war verständlich. Seine Haare waren noch grauer geworden, er hatte vereinzelte weiße Strähnen darin. Seine Körperhaltung strahlte immer noch Stärke aus. Doch seine Augen hatten nicht mehr diese starke leidenschaftliche Ausstrahlung, nein sie wirkten müde, traurig und schuldig.

Weswegen fühlte sich mein Vater schuldig? Ich musterte ihn weiterhin, meine Augen weiteten sich vor Entsetzen, als ich die Wunde, nein, das Loch in seiner Brust sah.
„Diese Wunde war mein Todesurteil, dein …“
„DION KANN NICHTS DAFÜR, ULTIMA HAT IHN PROVOZIERT. DION WOLLTE OLIVIER TÖTEN, NIEMALS DICH, DOCH DU …“, schrie ich hasserfüllt.

„Das weiß ich, Tethys, jetzt jedenfalls, damals war ich einfach nur blind. Ich habe auf die Worte meiner Astrologen vertraut, doch Annabella hat sie manipuliert und dadurch mich, wie auch dieses Wesen namens Ultima, mich im Körper von Olivier benutzt hat. Ich habe gesehen, wie er sich aufgelöst hat, als Dion ihn beim zweiten Angriff mit seinem Speer getroffen hat. Olivier hat nie wirklich gelebt, er war von Anfang an, Ultimas Marionette. Und wir, seine Spielfiguren, ich habe gehört, wie er Dion alles erzählt hat, was sein Plan war und wie er Dion in den Wahnsinn trieb, sodass dieser die Stadt zerstörte. Meine Seele fand nach meinem Tod keinen Frieden; Gwygor nahm mich nicht in ihr Reich auf. Am Anfang verstand ich es nicht, doch jetzt tue ich es. Es ist deinetwegen Tochter.“

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