Kapitel 38

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Verloren saß ich auf meinem Bett und starrte auf das etwas weiter weg von mir stehende Fenster. Ich fühlte mich schlecht. Schlecht, weil ich die Menschen die ich liebte, verletzt hatte. Noch immer spiegelte sich Penelopes entsetztes Gesicht vor mir und ließ mich erschaudern. Ich war der Grund wieso sie so geschaut hatte. Kaum hatten wir sie beruhigen können, wegen ihrer Nervosität, kam ich und musste alles zerstören. Ich hatte ihren perfekten Moment mit Arjun zerstört. Ich hatte ihre Zweisamkeit zerstört. Ich war eine schreckliche Freundin. Und dann war da noch Luc. Auch ihn hatte ich verletzt und gekränkt. Er war wütend gewesen und ich scherte mich nicht darum. Ich war ganz und gar in meiner Wut gefangen gewesen und hatte meine Außenwelt ausgeblendet und dabei habe ich meine Freunde gedemütigt. Und nicht ein Mal kam mir in diesem Moment der Gedanke, etwas falsch gemacht zu haben. Aber jetzt, da ich alles realisierte, sah welche Probleme ich verursacht hatte, überkam mich eine tiefe Welle von Reue und Scham. Wieder starrte ich auf mein Handy und wartete, dass Pen mir antwortete oder das ich irgendeine Reaktion auf meine Nachricht an Luc bekam. Ich fühlte mich jämmerlich, saß auf meinem Bett und ließ mich von meinen Schuldgefühlen zerfressen. Erst als es klingelte, stand ich mühsam auf und machte mich auf den Weg nach unten um die Tür zu öffnen. Meine Eltern waren nicht zu Hause. Wahrscheinlich waren sie gerade einkaufen und würden gleich wieder kommen. Ich öffnete die Tür und Sia starrte mich mit einem Ausdruck an, das ich nicht definieren konnte.

"Sia es tut mir..." setzte ich an aber Sia unterbrach mich in dem sie ihre Hand in die Luft hob und gestikulierte leise zu sein.

"Bei mir brauchst du dich nicht zu entschuldigen" sagte sie dann und kam rein. Ich schloss die Tür und ging ihr nach zu meinem Zimmer. In meinem Zimmer setzte sie sich auf einen der Sessel vor der Fotowand und ich setzte mich auf den Sessel gegenüber von ihr.

"Du hast große Scheiße gebaut" sagte Sia als auch ich saß und starrte mich ernst an.

"Ja" Ich schaute zu Boden "Ja ich weiß und ich weiß nicht was mit mir in diesem Moment los war, aber Sia glaub mir, dass ich das alles zutiefst bereue."

"Ich glaub dir Arth" sagte Sia schlicht und ich schaute wieder hoch und sah sie leicht Lächeln. Sie schüttelte ihren Kopf und sagte lächelnd " Du bist so ein eifersüchtiger Dickkopf"

"Eifersüchtig?" fragte ich und sah sie verwirrt an. "Ich bin nicht eifersüchtig"

"Meinst du das ernst?" sagte Sia und sah mich verwirrt an " Weshalb sonst hast du so gehandelt, als wegen deiner Eifersucht zu Luc?"

Ich schüttelte den Kopf  "Nein ich bin nicht eifersüchtig. Luc und ich sind nur Freunde. Mehr nicht"

"Sag mir dann wieso du das alles gemacht hast?" fragt Sia mich.

"Ich weiß es nicht" murmelte ich leise.

"Du weißt es. Du willst die Tatsache verdrängen, das du dich scheiße fühlst Luc mit anderen Mädchen zu sehen"

"Ich will gar nichts verdrängen. Ich..." sagte ich doch Sia unterbrach mich.

"Arthanna" sagte sie in einem drängenden, dennoch ruhigen Ton "Glaub mir dieses eine Mal"

Ich wollte ihren Worten keinen Glauben schenken. Ich wollte nicht glauben, das ich eifersüchtig gewesen war. Es würde heißen, das ich mich nicht so verhalten würde wie es eine normale Freundin verhalten würde. Es würde heißen, dass er mir mehr bedeutete als nur ein ganz normaler Freund. Und das versuchte ich zu vermeiden. Wir waren erst seit einem Monat getrennt und ich wollte nicht die eifersüchtige Ex-Freundin spielen. Und das tat ich auch nicht, das glaubte ich zumindest. Mit all meinen Kräften versuchte ich zu glauben, das es nicht stimmte. Aber mit jeden mitleidigen, ernsten Blicken die Sia mir zuwarf und mit ihrer darauffolgenden Aussage, brach der Damm den ich so gut aufrecht gehalten hatte. Alles brach als sie mit einem sanften Ton sagte

"Du liebst ihn noch, Arthanna"

Und erst dann merkte ich, was all die Probleme verursacht hatte. Ich merkte das Sia Recht hatte und das ich eifersüchtig gewesen war. Das das Ziehen in meiner Brust, auf das Gefühl der Eifersucht beruhte. Ich merkte das ich mir die ganze Zeit nur etwas vorgespielt hatte. Dass ich es gar nicht toll fand, dass wir Freunde waren. Dass ich es nicht bereute, das wir uns getrennt hatten. Dass ich ihn gar nicht mehr liebte. All das hatte ich mir vorgespielt. All die Erkenntnisse die ich bis hier hin getroffen hatte, indem ich mir sicher war, das eine Freundschaft mit Luc sicher war, die Erkenntnis das die Trennung nicht so schlimm war als sie sollte. All diese Erkenntnisse waren eine gute Täuschung meiner selbst. Ich hatte mich mit all dem was ich gedacht hatte, hinter der Flut der Wahrheit versteckt. Ich war eine riesen Schwindlerin. Und ich belog keinen anderen als mich selbst.

Schnell und ohne dass ich sie je aufhalten konnte, sammelten sich Tränen in meinen Augen und rollten meinen Wangen herunter. Ich konnte sie nicht vor Sia verstecken, also ließ ich es einfach zu. Sia, so wie meine Beste Freundin halt war, stand auf, ließ sich auf meiner Sofalehne nieder und umarmte mich von der Seite.

"Shhht... Arthanna alles ist gut" flüsterte sie mir leise zu.

Während ich mich in Sia's Armen sinken ließ sagte ich unter leisen Schluchzern "Sia.. ich.. ich darf, dass nicht...Wir... Wir.. können nur Freunde sein... Ich... ich darf ihn nicht..nochmal verletzen...Er... hat jemand...jemand besseres verdient... Ich...Wir...Wir..dürfen nur Freu...Freunde sein..."

Sia's Arme um mich, drückten mich fester und ich fühlte mich geborgen.

"Alles ist gut Arthanna" wiederholte sie beruhigend "Ich versteh dich vollkommen Arth."

Langsam beruhigte ich mich in ihren Armen und atmete mehrere Male ein und aus, bevor ich aus ihrer Umarmung entglitt um ihr in die Augen zu sehen.

"Siarra du musst es für dich behalten" sagte ich ich in einem flehenden Ton während ich ihre ernste Miene musterte. "Sia du darfst ihm nicht sagen, dass ich eifersüchtig bin und auch nicht das ich mehr Gefühle für ihn habe als ich sollte"

"Aber warum?" sagte sie und sah mich verwirrt an " Warum zur Hölle hast du dich von ihm getrennt?"

Ich schaute weg, schaute aus dem Fenster, während ich flüsterte "Er hat etwas besseres verdient, etwas realistisches und ich muss meiner wahren Bestimmung ins Auge sehen und den Wünschen meiner Eltern gerecht werden"

"Arth du musst nichts tun, was dein Herz nicht will..." hörte ich sie sagen und unterbrach sie.

" Mein Herz hat schon lange nichts mehr zu sagen." sagte ich und schaute sie wieder an. "Siarra versprich mir, dass du das alles für dich behalten wirst. Nicht einmal Priya und Pen dürfen davon erfahren. Ich will das es so aussieht als wäre ich glücklich mit meiner jetzigen Situation"

Eine lange Zeit sah mich Sia schweigend an und nickte schließlich. Ich zog sie dankend in eine weitere Umarmung. Eine Weile saßen wir einfach da und schwiegen einfach bis Sia kurz murmelte. "Du musst ihn wirklich lieben"

"Ja" sagte ich und wischte schnell eine einzelne Träne weg die sich auf dem Weg gemacht hatte. "Ja, das tue ich."

Mir wurde bewusst, dass ich  ihn genauso liebte wie von Anfang an, doch er wusste es nicht. Und so sollte es auch sein, dachte ich...


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Das Leben ist kein BollywoodfilmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt