Kapitel 52

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Sonnenstrahlen schauten mir entgegen als ich aufwachte. Mir war nicht bewusst, wann ich die letzte Nacht eingeschlafen war, denn Schlaf war das letzte an was ich hätte denken können. Es erschien mir wie ein Wunder, das es mein Kopf doch irgendwie geschafft hatte abzuschalten. Dennoch wunderte es mich nicht, als es sich jeden Augenblick wieder anschaltete und mich Erinnerungen und Gedanken der letzten Nacht überströmten. Ich spürte meine getrockneten Tränen auf meiner Wange und konnte nur mühsam meine Augen offenen, die sich schmerzlich und langsam öffnen ließen. Was war geschehen? Wie konnte sich in einer so kurzen Zeit alles verändern und wiederum so normal erscheinen? Ich war fertig mit meinen Nerven. Bittere Gedanken hatten sich in mich gefressen und ein riesen Loch in mir entstehen lassen. Ich lag da, starrte auf meine weinrot farbene Tapete und ließ den ganzen Kummer wieder in mich sickern. Ich wollte mich nicht bewegen, wollte nicht aufstehen und so tun als wäre alles normal, aber mit jeder Sekunde die ich stumm auf die Tapete starrte, wurde mir bewusst, dass ich hier nicht alleine war. Mir wurde klar das ich nicht aus der kommenden Situation fliehen konnte. Das ich, das überstehen musste. Also atmete ich paar mal tief durch, hoffte das meine Augen nicht angeschwollen waren und drehte mich zu Arjuns Schwester um. Anstatt auf ein schlafendes Mädchen zu schauen, blickte ich auf eine leere Matratze. Die Bettdecke lag sauber gefaltet auf der Mitte der Matratze. Ich schaute zum Fenster und sah das es schon recht spät am Morgen war. Es hätte 11 Uhr sein können. Um mir meinen Verdacht bestätigen zu lassen, tastete ich mich nach meinem Handy das auf der Kommode lag. Mein Bildschirm blitze auf und ich sah, dass ich recht behalten hatte. Die Uhr meines Handys zeigte 11:10 an. Zudem hatte ich einige Nachrichten bekommen. Lucs falscher Name blinkte mir entgegen und ließ mein Herz für einen Moment stocken. Ich starte seinen Namen an, unsicher ob ich seine Nachricht antippen sollte. Ich hatte Angst was mich erwartete. Noch mehr wollte ich nicht leiden und dennoch tippte ich auf seine Nachricht.

Von: Lara

Arth, bist du wach?

Die Nachricht wurde um 0:02 abgeschickt.Zwei Minuten später hatte er die nächste Nachricht geschickt

Von: Lara

Gibt es irgendeine Chance das wir uns wenigstens fünf Minuten sehen bevor ich gehen muss?

Und dann war da nichts mehr. Mein Herz zog sich zusammen und ließ mich einen Moment atemlos zusammenzucken. Unfähig auch nur ein Atemzug zu nehmen starrte ich auf die wenigen Zeilen auf meinem Handy. Den einzigen Wunsch den ich jetzt hatte, war ihn zu sehen. Ihm alles zu erzählen, was in meinem Kopf vorging und zu wissen, alles sei in Ordnung solange er da sei. Aber er war nicht hier und nichts war in Ordnung. Ich konnte ihm nicht sagen, was hier bald geschehen würde. Nicht so. Nicht wenn er nicht persönlich vor mir stand. Und dennoch. Ein Teil in mir wollte zu ihm rennen und ihm in die Arme fallen und weinen. Ich blieb einige Sekunden starr in meinem Bett liegen, tippte dann aber langsam und nach Worten ringend zurück.

Von Arthanna:

Ich denke nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher ob wir uns nach heute überhaupt noch sehen würden oder ob es nach heute überhaupt noch ein uns geben wird...

Ich löschte die Nachricht, die ich soeben geschrieben hatte. Er sollte sich keine Sorgen machen. Er sollte nicht unglücklich sein. Nicht meinetwegen. Also beließ ich es bei wenigen Worten. Worten die mir wichtig waren.

Von Arthanna:

Ich denke nicht. Ich liebe dich.



Jede Sekunde verging zu schnell, als ich aufstand und zum Bad ging. Ich hatte eine fürchterliche Angst und zitterte am ganzen Leib. Ich wusste nicht was mich unten erwartete. Ich wusste nicht was ich tun sollte falls es zu dem kommen sollte, was ich am meisten fürchtete. Als ich mit meiner morgendlichen Routine fertig war und einigermaßen ansehbar aussah, ging ich zurück in mein Zimmer und tat das einzig logische, was mir in den Sinn kam. Ich rief meine Schwester an. Sie würde mir helfen. Sie wusste wie man mit so einer Situation klar kommen konnte, aber sie ging nicht ran. Auch nicht als ich es nochmal versuchte und auch danach nicht. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich wollte gerade Priya anrufen, als ich Amma hörte. 

Das Leben ist kein BollywoodfilmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt