Kapitel 54

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Es war so unreal ihn da am Türrahmen stehen zu sehen, als wäre er eine reine Illusion. Es war, als hätte mein Kopf sich aus all der Verzweiflung eine Fata Morgana erschaffen, die mit jeder Sekunde verschwinden konnte. Ich betrachtete die Erscheinung die sich mir anbot. Das Elfenhafte Gesicht, die grünbraunen Augen, die ich auch aus Kilometern Entfernung wiedererkannt hätte. Die vollen Lippen, die sich zu einem kleinen Lächeln formten. Ich blickte die gleiche Person an, die ich auch vor Monaten angesehen hatte. Nichts hatte sich an ihm verändert, außer kleine Bartstoppeln die nur beinahe zu erkennen waren. Mein Herz spielte einen Rhythmus, den ich in meinem Leben noch nie gehört hatte, aber es gefiel mir. Und mit jeder Sekunde die verstrich, in dem er nicht verschwand, wurde mir bewusst, das ich nicht träumte. Meine Gedanken waren wie leer gefegt von all den Problemen die sich vor mich gestellt hatten. Da war nur der Junge, den ich liebte.

Er war es, der die letzten Metern auf mich zulief und mich in die Arme nahm. Ich war aufgestanden und hatte ihn stumm angestarrt.

"Arth" war das einzige was ich hörte, bevor sich sein Körper an meines schmiegte. Wärme bereitete sich in meinem Körper aus und mein Bauch rebellierte. Das war der Moment in dem ich realiesierte, das Luc hier war. Luc! Mein Luc! Ich hatte mir unser Wiedersehen so oft erträumt und nun war er so unerwartet da. Meine Arme legten sich auf seinen Rücken und drückten ihn so fest an mich, das mir das Atmen schwer fiel, aber genau er war es den ich doch zum Atmen brauchte. Ich zog sein Duft ein, schmiegte mich an seine Brust und genoß den Moment. Es war einfach perfekt. Er war perfekt.

"Gott, ich hab dich so vermisst" hörte ich ihn mit Sehnsucht in der Stimme in mein Ohr flüstern und ich verstärkte meinen Griff.

Wir verweilten so für einen Moment, bevor er sich von mir löste um mich anzuschauen. Ich blickte in seine Augen, die im Licht vom Zimmer schimmerten und musste anfangen zu Lächeln. Auch sein Lächeln wurde breiter und verleitete mich dazu mich auf Zehenspitzen zu stellen und die letzte Distanz zwischen uns zu überwinden. Ich hatte schon fast vergessen wie sich seine Lippen anfühlten, aber dieser Kuss im Hier und Jetzt war unschreiblich schön. Ich nahm nur wage wahr wie sich Luc's Hände auf meine Wangen legten und mich enger zu sich zogen. Wir lächelten beide wie Wahnsinnige sprühten vor Glücksgefühlen. Mit jedem Kuss wurde mir nur noch klarer wie sehr ich diesen Jungen liebte und ich wollte das er genau das erfuhr. Also löste ich mich wiederwillig von ihm um ihm abermals in die Augen zu sehen und mit dem größten Lächeln zu sagen.

"Ich liebe dich."

Als Antwort bekam ich ein breites Lächeln und hunderte von Küssen, die er mir quer durch Gesichts verteilte. Zu letzt landeten seine Lippen auf meinen und ich musste lachen. Ich hatte lange nicht so ehrlich gelacht und das machte mich verdammt nochmal glücklich. Luc löste sich von mir um mich wieder in die Arme zu nehmen. Ich konnte sein Herz schneller schlagen hören als ich mich an seine Brust drückte und musste unwillkürlich lächeln. Und so verweilten wir in dieser innigen Umarmung.

"Musst du nicht gerade bei Gabrielle und den Anderen sein?" fragte ich in seine Umarmung hinein.

"Hmm" machte er nur und ich spürte ein Grollen in seiner Brust. "Also wenn ich die Wahl hätte zwischen Freunde treffen, die ich gestern auch schon gesehen habe und meiner unbeschreiblich hübschen Freundin, die ich gestern nur für kurze fünf Minuten gesehen habe, fällt die Wahl ganz klar auf dich. Gabrielle wird damit klar kommen, denke ich. Vielleicht wird er nur hier und da ein paar Tränen vergießen, aber er wird klar kommen."

Ich musste lachen und Luc's Griff um mich wurde fester.

"Hab ich dir schon gesagt wie sehr ich dich vermisst habe?" fragte Luc dann wieder und löste sich von mir um mit mir zu seinem Sofa zu gehen.

"Ich denke du hast deinen Standpunkt klar und deutlich dargestellt." sagte ich grinsend.

Wir setzten uns hin und schauten uns grinsend an. Dann verblasste sein Lächeln als er mich fragte: "Wie lang hast du Zeit?"

Das Leben ist kein BollywoodfilmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt