Kapitel 18

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Als ich morgens aufwachte hatte ich gemischte Gefühle.Zum einem freute ich mich wieder Luc zu sehen. Zum anderen hörte ich aber immer wieder die Wörter meiner Schwester im Kopf. Die sich dann mit den moralischen Stimmen in meinem Kopf anfreundeten und mir immer wieder Vorwürfe machten.Ich kam mir langsam echt verrückt vor.Während sich also die Stimmen immer wiederholten was für ein riesen Fehler ich wohl machen würde, konzentrierte ich mich auf meine Cornflakes die ich grad aß um die Stimmen zu verdrängen was sogar etwas klappte.Sie verschwanden zwar nicht ganz waren aber auch nicht mehr im Vordergrund.Seit meine Schwester hier war ,strahlten meine Eltern wie zwei Eistanzläufer auf der Bühne und hörten auch nicht auf.Das hatte zur Folge dass sie viel netter waren.Nicht das sie das vorher auch schon waren aber jetzt behandelten sie mich noch besser als zuvor.Während ich also eigentlich mein Brot schmieren müsste machte es nun meine Mutter und ich hatte noch Zeit um Cornflakes zu essen.Ich aß gerade zuende als es klingelte.Mit einem von Milch verschmierten Mund öffntete ich die Tür, zu der ich gerannt war.Ohne auf Sia zu achten ging ich zu den Schuhen und zog sie schnell an.Währenddessen kam meine Mutter mit meiner Tasche und gab sie mir. "Hallo Sia"begrüßte sie Sia höflich und mit einem kleinen tamilischen Akzent.Von der Tür ertönte Sias Stimme "Hallo"sagte sie fröhlich.Ich stand auf nachdem ich meine Schnürsenkel zu einer Schleife gebunden hatte und ging zu meiner Mutter die mir die Tasche hinhielt.Dankend nahm ich sie an und sie küsste mich zum Abschied noch auf die Stirn bevor ich die Tür schloss und mit Sia zum Auto schlenderte.Obwohl ich Luc durch die dunkelen Fensterscheiben nicht sehen konnte, machte mich der Anbick des Autos und das Wissen das er drinnen saß und wartete, etwas nervös.Wie üblich stieg Sia vorne ein und ich hinten.Als ich die Tür hinter mir schloss, warteten zwei wunderschöne Augen darauf meine zu sehen."Hey"sagte Luc als sich unsere Blicke trafen und  sich breites Grinsen in seinem Gesicht zum vorschein kamen.Mit einem Mal war die ganze Nervösität verflogen und auch die Stimmen in meinem Kopf waren kaum noch zu hören.In meinem Bauch tauchte das gewohnte Kribbeln auf und ich könnte nichts anderes tun, als ihn anzulächeln.

Was macht er nur mit mir. dachte ich als ich mich fast wieder in seinen Augen verlor. 

"Hi"sagte ich grinsend und klatschte in seine Hand ein die er mir hinhielt.Unsere morgentliche begrüßung hatte sich also nicht verändert. In der Zeit in dem ich mich zum Gurt umdrehte und mich anschnallte nutzte  er die Zeit und fuhr los.Die ganze Fahrt redete Siarra durch -wie immer halt.Zwischendurch redete auch ich und auch Luc redete manchmal mit.Irgendwann fing Sia über Tyson zu reden.Das ihr Bruder neben ihr saß und alles mithörte war ihr egal.Sie erzählte etwas von einem Date und irgendeinem Essen.Ich musste zugeben irgendwann hörte ich ihr nicht richtig zu.Meine ganze Aufmerksamkeit galt Luciann.Ich sah ihm beim Auto fahren zu.Er hatte einen ruhigen aber auch konzentrierten Ausdruck im Gesicht.Lässig fuhr er durch die Kurven und gab Acht auf die Straße, hörte Sia aber auch zu da er sich ein, zwei mal zu Sia umdrehte und ihr kurze Bemerkungen zu ihren Erzählungen gab.Auch mich sah er manchmal aus dem Rückspiegel an.Als er bemerkte das ich ihn beobachtete bereitete sich ein schiefes Grinsen in seinem Gesicht und so fuhr er weiter.Anstatt peinlich weg zu schauen schaute ich ihn einfach weiter an, nur mit einem breiteren Grinsen.Sia bemerkte unsere stille Kommunikation und hörte abrupt auf.

"Apropos Date " sagte Sia und sah etwas böse zu ihrem grinsenden Bruder."Soll ich Arth von deinen Plänen erzählen"und grinste jetzt teuflich.

Mit einem Mal verschwand das Grinsen in Lucs Gesicht und er sah seine Schwester böse an.

"Was für Pläne?"fragte ich jetzt und schaute von der teuflisch grinsenden Sia zum sauer wirkenden Luc  hin und her und noch bevor jemand antworten konnte schrie ich "Luc stop!" Das Auto rüttelte etwas als Luc sich auf mein Geschreie umdrehte und auf die Bremse trat.Vor seinem Auto sah ein kleines Mädchen erschrocken auf.Tränen der Angst füllten ihre Augen. Sie starrte erschrocken in unsere Richtung bevor sie ihre Sporttasche fest umklammerte und zum Bürgersteig eilte.Niemand sonst war auf der Straße zu sehen.Ein Stille herrschte im Auto die niemand zu brechen wagte.Langsam und vorsichtig trat Luc auf das Gas und fuhr weiter.Nach 5 Minuten kamen wir an der Schule an.Noch geschockt vom beinah-unfall stieg Sia langsam aus.Bevor sie die Tür vor sich schloss beugte sie sich ins Auto um in Lucs gedankenverlorendes Gesicht zu gucken. "Es tut mir leid"sagte sie und man hörte ihr schlechtes Gewissen deutlich raus.Dann schloss sie leise die Tür und man hörte nur noch gedämpft ihre Schritte, die leiser wurden.

"Luc"sagte ich als die Stille im Auto unangenehm wurde.Keine Antwort.Immer noch in Gedanken verloren starrte er aus dem Fenster.Da ich wusste das er mir nicht antworten würde kletterte ich geschickt nach vorne und saß nach wenigen Sekunden neben ihm. "Luc" sagte ich wieder leiser und legte meine Hand sanft in seine.Seine Hand war eiskalt."Luc was ist?" sagte ich etwas erschrocken und nahm seine Hand in meine und wärmte sie mit beiden Händen auf."Du bist ja ganz kalt"

"Hättest du mich nicht gewarnt wäre sie jetzt tot."sagte er leise und schaute weiter aus dem Fenster.

"Das ist sie aber nicht"sagte ich und sah nur sein halbes Gesicht. "Du machst dir viel zu viele Sorgen"

Jetzt drehte er sich um und sah mich mit einem schwachen Lächeln an."Genau so ist er auch gestorben"sagte er und sah mir traurig in die Augen "Der Autofahrer hat einmal nicht aufgepasst und boom er war tod"

Ein kalter Schauer durchfuhr mein Rücken.Ich wusste genau von wem er redete.Ich war zwar nicht auf seiner Beerdigung aber ich hatte von seinem Tod erfahren.Meine Eltern ließen mich nicht zu seiner Beerdigung.Sie ließen mich generell zu keinen Beerdigungen.Tamilische Eltern ersparten ihren Kindern die ganze Trauer die dort  zu stande ging und doch schmerzte mein Herz als ich Sia und Luc mit verweinten Gesichtern gesehen hatte.Sie hatten zu Recht getrauert, es war schließlich ihr Vater der gestorben war.Die Erinnerungen an seinen Tod prägten sich stark da ich Sia und Luc noch nie so voller Trauer erlebt hatte.Wir waren 13 und 14 als es passierte.Es war genau wie heute bei dem Mädchen nur das der Fahrer nicht rechtzeitig bremste.´Herr campillos kam gerade vom morgentlichen Joggen auf eine Straße ,als es passierte.Was so normales wurde zu einem Horrortrip.Die darrauf folgenden Monate waren die schlimmsten nicht nur für Sia sondern auch für die ganze Clique.Wie gesagt wenn einer trauerte, trauerten alle.Aber wie auch immer schafften wir es irgendwann wieder zum Alltag zurückzukehren.Bei diesen Erinnerungen an diese dunkele Zeit weiteten sich meine Augen.

"Das... das  kannst du nicht vergleichen" brachte ich irgenwie hervor.

Mit einem traurigen Lächeln fasste er meine Wange an und sah mir tief in die Augen. "Weißt du was er mir mal gesagt hat?"wechselte er das Thema.

"Was?"flüsterte ich schon fast und sah wie sein Blick sich von meinem enfernte und er hinter mir sah als würde er in Erinnerungen stecken.

">Weißt du wer ein super Mädchen ist? <hatte er gesagt als ich mich mit  Siarra gestritten hatte und mir nicht erklären könnte wieso Mädchen so doof sind >Arthanna,sie ist ein liebenswürdiges Mädchen wofür es sich zu kämpfen lohnt<"erzählte Luc lächelnd, den Blick immer noch in die Ferne gerichtet."Früher habe ich nicht verstanden wovon er redete ich war ja selbst noch ein Kind.Ich fand Mädchen nervig und ätzend"sagte er und lachte ein kleinen leises Lachen bevor er mir wieder in die Augen schaute "Doch jetzt weiß ich was er meinte.Er ist einer der Gründe wieso ich angefangen habe zu kämpfen - er wusste von anfang an das es schwierig werden würde und sagte mir trotzdem das ich um dich kämpfen sollte bevor ich es selbst wusste.Du bist mir wichtig und ich werde um dich kämpfen ,für jeden Preis"

Gerührt von seiner kleinen Rede rollte ein Träne meine Wange runter zu seiner Hand, die sich an meine Wange schmiegte.Mit einer schnellen Bewegung wischte er meine Träne weg und sagte jetzt mit einem ehrlichen Lächeln "Die Schule hat nicht angefangen und schon bringe ich dich zum weinen"

Leise lachte ich und lege meine Hand auf seine Hännde.

"Er war ein super Dad" sagte ich und lächelte voller Erinnerungen.

"Ja das war er"sagte Luc lächelnd und bevor wir wieder in Erinerungen versinken konnten ertönte die Schulglocke und mit einem erleichterten Seufzen stiegen wir beide aus.Damit war das Thema beendet...

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Das Leben ist kein BollywoodfilmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt