Kapitel 3

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So in Gedanken versunken merkte ich nicht wie sich jemand neben mich setzte. Erst als ich an der Schulter angetippt wurde und kurz vor Schreck zuckte, drehte ich mich um und sah Siarra neben mir sitzen.

"Oh hey" sagte ich und umarmte sie.

Siarra Campillo-  ein lebensfrohes Mädchen, dessen Eltern ursprünglich aus Spanien stammen und aus beruflichen Gründen nach Deutschland gekommen waren und hier dann auch Siarra geboren wurde. Natürlich erkannte man an Siarras karamelfarbiger Haut - das nicht ansatzweise dem Braunton meiner Haut ähnelte- und ihrem modelhaften Körper das sie Spanierin war.

Außerdem war Siarra meine beste Freundin, meine Sandkastenfreundin. Wir gingen seit dem Kindergarten in die selbe Klasse und teilten den gleichen Musikgeschmack, denselben Modegeschmack, die gleichen Vorlieben und auch den gleichen Humor. Zusammengefasst: Wir waren unzertrennlich.

"Was machst du hier?" fragte ich etwas überrascht.

"Ich dachte mir ich bin echt lange nicht mehr Bahn gefahren und sollte mal wieder ein bisschen Spaß im Leben haben, deswegen sitze ich hier. Und ,oh Gott du glaubst es mir nicht aber es hat sich echt gelohnt. Ich fühl mich wie neu geboren" sagte sie und grinste mich vor Sarkasmus triefend an. Ich lachte über die Ironie in ihrer Stimme und spielte ihr kleines Spiel mit.

"Das finde ich echt gut das du das wieder tust. Ich kann dich vollkommen verstehen. Dieser miefende Geruch und die gruselige Stimme der Ansagesprecherin sind einfach zu verlockend. Außerdem ist es ja nicht so, als wären wir gestern zusammen mit der Bahn gefahren nene. " sagte ich mit der selben Ironie in der Stimme und Sia lachte.

"Aber jetzt ehrlich, wo warst du?", fragte ich wieder ernsthaft.

" Hier und dort ", sagte sie und ich erkannte gerade noch die Röte ihrer Wangen hinter der gebräunten Haut. Plötzlich leuchteten ihre Augen voller Freude und ihr Lächeln wurde immer breiter. Es dauerte einen Moment bis sich meine Augen weiteten und ich mir sicher war wo sie gewesen war.

"Warst du bei ihm?", fragte ich grinsend während ich meine Augenbrauen hob und wieder senkte,war mir  aber trotzdem sicher, dass sie es bejahen würde. Sia strahlte über beide Ohren und nickte.

"Ja" quiekte sie.

"Also ist es doch was ernstes"sagte ich grinsend.

Seit ein paar Monaten sind Schüler aus der Realschule in unsere Schule gewechselt um ihr Abi bei uns zu machen. Hierbei gab es auch einige neue Schüler in unserer Stufe aus anderen Schulen. Tyson war einer davon. Seit dem ersten Tag konnte Sia nicht aufhören von ihm zu schwärmen. Auch er hatte ein Auge auf sie geworfen. Sie hatten auch schon oft geredet und sich schon ein paar Mal getroffen, aber Siarra meinte immer nur, dass das nichts ernstes sei. Man konnte deutlich sehen das sie sich das selbst nur einreden wollte da sie wusste das sie nicht die einzige ist die ihn gut fand. Dabei hatte sie nicht gemerkt, dass sie die einzige war für die sich Tyson interessierte...

Ich wurde aus den Gedanken gerissen als Sia mit ihrer Hand vor mein Gesicht wedelte.

"Erde an Arthanna" sagte sie und starrte verdutzt in mein Gesicht 

"Ich wusste es" sagte ich als ich mich aus meinen Gedanken löste und umarmte sie fest.

"Was?" fragte sie als ich mich von ihre löste und lachte wegen der plötzlichen Umarmung.

"Ja, das ihr zusammenkommt." sagte ich zweifellos und grinste.

"Hab ich das gesagt?" fragte Sia stattdessen und sah mich herausfordernd an.

"Seid ihr nicht?" stellte ich die Gegenfrage und war auf jede Antwort gefasst.

Sie blieb einige Sekunden still. Viel zu lange. Zu lange für mich, weshalb ich sagte "Mann Sia sag es endlich. Wir sind hier nicht in einer Fernsehsendung in dem du die Spannung aufrecht erhalten musst und ich erst nach zehn Minuten deine Antwort erfahre. Also, seid ihr jetzt zusammen oder nicht?"

Jetzt fing sie an zu lachen was mich nur noch länger warten lies.Nach dem sie dann endlich fertig war schaute sie mich an und sagte "Ja".

Wie auf Knopfdruck fing ich an vor Freude zu schreien und Siarra machte mit. Ich freute mich sehr für sie. Durch ihn hatte sie dieses Leuchten in ihren Augen. Man sah ihr an das sie glücklich war und wenn sie glücklich war, war ich es auch. Wir waren wohl etwas zu laut da uns Leute anstarrten. Im selben Augenblick fiel mir etwas ein und ich löste mich aus ihrer Umarmung und schrie "Ha!" was die Aufmerksamkeit erst recht auf mich lenkte.

"Was ist?" lachte Sia und sah mich an.

"Ich hatte Recht, dass ihr zusammen kommt. Dein Bruder schuldet mir jetzt fünf Euro" sagte ich jetzt etwas leiser  und fing an zu lachen. Sie sah mich gespielt geschockt an.

"Ihr wettet über mich?" fragte sie fassungslos und lachte.

Als Antwort zuckte ich nur lachend die Schulter. Aus der  Sprechanlage dröhnte in einem gruseligen Ton unsere Haltestelle und nach ein paar Minuten stiegen wir lachend und voller Freude aus.....


Das Leben ist kein BollywoodfilmWo Geschichten leben. Entdecke jetzt