Kapitel 20

222 19 1
                                    

                 D  A  H  A  B

Ohne lange zu zögern laufe ich zu meinem Auto und knalle lautstark die Tür zu.
Mit hoher Geschwindigkeit fahre ich wieder nach Hause.

Ich kann das alles einfach nicht mehr, es wird immer mehr. Alles kommt auf einmal ans Licht.

Zu Hause angekommen laufe ich kraftlos ins Schlafzimmer. Ohne mich überhaupt umzuziehen oder sonst was, lege ich mich einfach aufs Bett und starre die Wand an.

Wie konnte ich nur so blöd sein und es nicht bemerken, dass er mir fremd geht?

Wie konnte ich mich nur in ihn verlieben?
Er hat mich einfach nur ausgenutzt.
Ausgenutzt und belogen. Ich habe mich ihm geöffnet. Ich dachte, er liebt mich.
Ich dachte, er wäre der richtige für mich. Derjenige, der mich bei allem unterstützt und für mich da ist, aber jetzt nicht mehr!

                 R  A  Ù   L

Nachdem Dahab wieder abgehauen ist und Abdul keine Kraft mehr hatte, machte ich mich auf den Weg nach Hause.

Ich weiß, dass sie verletzt ist und ich weiß, dass sie Zeit braucht, aber ich kann nicht mehr ohne sie. Seitdem mich Rafael entführt hat, wollte ich nur noch Dahab bei mir haben. Mir waren alle anderen Sachen egal, das einzige, was ich wollte, war sie.

Ich wollte unbedingt ihre Stimme hören, ihr Lachen wieder hören.
Ihr Lächeln wieder sehen.
Sie in meinen Armen halten.
So dass sie keine Chance hätte abhauen zu können.

Aber durch meine Fehler werde ich wahrscheinlich für immer verlieren und das will ich nicht.

Zu Hause angekommen, öffne ich die Tür und zu allererst laufe ich ins Schlafzimmer.
Aber die Tür ist abgeschlossen, also heißt es, sie ist drinnen.

Das beruhigt mich schon mal, zu wissen, dass sie hier ist. Jetzt muss ich nur noch versuchen, es wieder gerade zu biegen.

,,Dahab, mach bitte die Tür auf. Lass es uns klären. Ich will dich wieder in die Arme nehmen. Bitte gib mir eine Chance, es dir zu erklären."

Doch sie hört auf keine meiner Rufe.

Kraftlos setzte ich mich auf den Boden und lehnte mich an der Tür an.

,,Ich will ehrlich zu dir sein. Ganz am Anfang wollte ich dich nicht heiraten. Ich kannte dich nicht und habe, ohne dich überhaupt zu kennen, ein schlechtes Bild von dir gehabt. Und das war falsch. Ich habe dich angefangen zu hassen und das wegen nichts. Ich dachte, aus uns würde nie etwas werden, deshalb habe ich mein Leben wie vorher gelebt. Ich wusste nicht, dass du mir irgendwann mal so viel bedeuten würdest wie jetzt. Jetzt bedeutest du mir mehr als alles andere. An dem Tag, als du dich mir geöffnet hast, dachte ich, dass du mich nur verarschen wolltest und bin dir ein weiteres Mal fremd gegangen, was ich bereue. Ich habe dir wieder Unrecht getan. Du hast mir so oft gezeigt und gesagt, wie sehr du mich liebst und ich habe es jedes Mal ignoriert. Und auch hier habe ich dir wieder Unrecht getan.
Und als ich dir diesen Antrag machen wollte, an dem Tag, an dem ich entführt worden bin, ist mir klar geworden, dass ich nur noch dich will. Alles, was ich getan habe, war falsch. Ich hätte niemals solche Sachen machen dürfen. Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass es so weit kommt. Ich kann dich verstehen, wenn du nichts mehr von mir willst, aber bitte gib mir eine letzte Chance, bitte lass uns von vorne beginnen. Ich will alles nur noch mit dir machen. Ich will mein restliches Leben nur noch mit dir verbringen. Es tut mir leid."

Aber auch jetzt kommt keine Reaktion von ihr.

,,Dahab? Dahab, mach die Tür auf, Dahab geht es dir gut?"

Schnell stehe ich auf und versuche, durch die Tür lauschen zu können, aber ich höre nichts.

Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Tür aufzutreten.

3....2....1...

Dahab liegt schlafend auf dem Bett. Ihre Seite ist komplett nass und auf meiner Seite liegt sie eingerollt.

Leise lege ich mich zu ihr ins Bett und ziehe sie zu mir.

,,Wieso? Wieso hast du das getan? Bedeute ich dir denn nichts?"

,,Dahab?"

,,Wieso?"

Sie schläft. Sie weint, während sie schläft. Und sie redet auch noch dabei. Ich habe es geschafft, dass die Frau, die ich liebe, mich verabscheut.

Aber sie drückt ihren Kopf in meine Halsbeuge und ich merke, durch ihr gleichmäßiges Atmen, dass sie eingeschlafen ist.

,,Es tut mir Leid Dahab. Ich wollte dich nie so verletzen. Ich hoffe du kannst mir irgendwie verzeihen."

Dabei streiche ich ihr über die Haare und schaue mir ihre zitternde Hand an.

Zeitsprung_________

Ich werde durch ein Rascheln geweckt.

Langsam öffne ich meine Augen und sehe Dahab, wie sie die ganze Zeit von dem Kleiderschrank ihre Kleidung nimmt und in eine Tasche steckt.

,,Dahab?"

Doch es interessiert sie nicht. Sie packt einfach weiter ihre Sachen.

,,Dahab, bitte lass es uns klären ich-"

,,Ich möchte nichts von dir hören. Lass mich einfach in Ruhe und verlass mein Leben. Geh mir aus dem Weg. Ich bin in deinen Augen sowieso nichts wert. Deshalb brauchst du mir hier nichts mehr vor zu spielen!"

Es reicht mir jetzt langsam! Ich habe es ja verstanden, aber sie muss auch aufhören, abzuhauen!

,,Es reicht Dahab! Jetzt bleib endlich mal stehen! Hör mir doch verdammt noch mal zu! Hör auf deine Sachen ein zu packen! Ich versuche doch schon alles, aber du willst mir nicht zuhören! Was soll ich denn jetzt machen? Sag mir was ich machen soll, damit du mir verzeihst! Schlag mich, beleidige mich. Mach irgendwas. Soll ich meine Sachen verkaufen? Was soll ich machen? Sag es mir!"

Mafia Marriage  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt