Kapitel 15

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               D A H A B

,,Wohin bringst du mich Raùl?"

,,Wir fahren seit zehn Minuten und du stellst diese Frage schon fünf mal. Und außerdem nenn mich nicht Raùl. Wir sind verheiratet, also kannst du mich ruhig Schatz oder so nennen."

Ihn stört es, dass ich ihn bei seinem Namen nenne. Okay, er gibt mir auch die ganze Zeit irgendwelche Kosenamen, aber trotzdem schäme ich mich manchmal, ihm einen Kosenamen zu geben.

,,Vielleicht möchte ich das nicht."

,,Und wieso? Wieso möchtest du mich bei meinen Namen nennen? Du hast mich davor auch Schatz genannt und jetzt möchtest du das nicht. Wieso?"

,,Man weil ich mich verdammt noch mal schäme! Das alles ist noch viel zu neu für mich! Ich muss mich doch erst noch daran gewöhnen."

,,Ach an den Kosenamen musst du dich noch dran gewöhnen, aber das wir miteinander gesch-"

Ohne überhaupt etwas sehen zu können, versuche ich meine Hände auf den Mund zu legen. Der liebe Herr hat mir ja die Augen verbunden, extra für meine Überraschung, aber ich wette, dass er das nur gemacht hat, um mich zu ärgern.

,,Hey il mio orgoglio, du verdeckst meine Augen, nicht meinen Mund."

Erschrocken nehme ich sofort meine Hände weg. Was ist, wenn wir einen Unfall hätten? Dann wäre ich dafür verantwortlich für alles.

,,Entschuldigung, das wollte ich nicht."
Gebe ich schnell von mir zurück.
Er jedoch  fängt an zu lachen. Wieso lacht er? Über so eine Situation kann man nicht lachen!

,,Ist doch nicht schlimm, du hast ja keine großen Hände, um meine Augen zu verdecken."

,,Also habe ich kleine Hände?"

,,Ja il mio orgoglio, kleine Hände, so klein, weshalb man sie mit Kinderhänden verwechseln könnte."

,,Hey! Jetzt übertreibst du aber! Meine Hände sind nicht so klein wie Kinderhände! Ich habe normale Frauenhände."

,,Also von Frau kann ich jetzt nicht reden. Aber-"

,,Ich bin eine Frau! Ich bin eine unabhängige, mutige und selbstbewusste Frau."

,,Du schämst dich, mich Schatz zu nennen, da sehe ich keine selbstbewusste Frau. Eher eine mutige, schöne, liebe und herzliche Frau."

,,Du hast vergessen, mich unabhängig zu nennen."

,,Niemals, du bist von mir abhängig und ich von dir, das beruht auf Gegenseitigkeit, da gibt es nichts mit unabhängig oder nicht."

,,Wie du meinst, wie lange brauchen wir noch?"

,,Fünf Minuten"

,,Wie kam es eigentlich dazu, dass du Model geworden bist?"

Das interessiert mich schon irgendwie. Ich meine, ich würde niemals sagen, dass Modeln etwas für mich wäre. Ich habe ja seine Bilder und Covers gesehen und die sehen wirklich schön aus, aber das ist für mich persönlich jetzt kein richtiger Job.

,,Andere Arbeiten haben mich eigentlich nie interessiert. Und ich kam durch meinen Kumpel Rafael an den Job. Damals haben wir uns beide bei der Model-Agentur angemeldet und ich wurde angenommen, aber Rafael nicht."

Rafael? Ich kenne diesen Namen irgendwoher.
Stimmt aus dem Krankenhaus, dort habe ich auch einen Rafael kennengelernt.

,,Ja und dann hat sich halt Rafael einen anderen Job gesucht und ich habe mit dem modeln angefangen. Irgendwann hat es angefangen Spaß zu machen und jetzt bin ich so erfolgreich, dass ich sogar mit anderen Prominenten in Kontakt getreten bin. Und das nur, weil mein Gesicht auf den Covers der Zeitschriften und im Internet ist."

Ich habe einige seiner Zeitschriften gesehen und was ich sehe gefällt mir nicht. Wie er mit fremden Models steht und sich so nahe stehen.

,,Was ist los? Du bist ruhig geworden. Worüber denkst du nach?"

,,Na ja, also ich weiß nicht, wie ich das sagen soll, aber ich mag es nicht, wenn du mit anderen Frauen zusammen arbeitest."

,,Ist meine Frau etwa eifersüchtig? Das brauchst du nicht il mio orgoglio, ich habe nur Augen für dich und für keine andere."

,,Na, das hoffe ich. Wehe dir, eine andere Frau in deinem Leben. Dann bin ich schneller weg, als du reden kannst."

,,Also es werden schon einige Frauen in meinem Leben noch kommen."

,,Nein! Ich bin die einzige!"

,,Du bist jetzt schon eifersüchtig auf unsere kleinen Töchter und Enkelinnen?"

,,Oh"

Damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich dachte, er spricht von fremden Frauen.

,,Okay, wir sind da, komm steig aus."

Ich höre nur, wie er aussteigt und meine Tür öffnet. Er hilft mir raus und wir laufen zusammen. Wohin weiß ich nicht, aber ich bin so froh, dass wir zusammen draußen sind.

,,Okay, ich nehme dir jetzt die Augenbinde ab."

Er nimmt sie langsam ab und ich stehe vor einem schönen Picknick auf den großen, flachen Steinen am Meer. Und wir sitzen genau so, mit dem Ausblick auf das Meer. Es liegt ein wunderschöner Rosenstrauß neben dem Picknick.

,,Komm lass uns zusammen ein wunderschönes Date haben. So wie du es wolltest. Ein Date am Meer. Mit Essen und Süßigkeiten. Und die Rosen sind extra für dich. Ich weiß wie sehr du Rosen liebst."

Es ist so wunderschön geworden. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können.

,,Hey Babe nicht weinen, es ist doch nur ein Picknick."

Ich spüre nur, wie er mir meine Tränen wegwischt.
Ich habe es eigentlich nicht mitbekommen, dass ich weine. Aber es ist so wunderschön.

,,Danke, danke, dass du das alles für mich gemacht hast. Es ist so wunderschön, alles hier."

                R  A  Ú  L

,,Danke, danke, dass du das alles für mich gemacht hast. Es ist so wunderschön, alles hier."

Dabei umarmt sie mich und drückt sich fester an mich.

,,Das ist doch selbstverständlich, du bist doch meine Frau und ich will dich glücklich und lächeln sehen. Ich wüsste nicht, was ich alles machen würde, wenn du nicht lächeln würdest."

,,Du bist so süß. Ich bin so froh, dass du mein Ehemann bist und kein anderer. Weil du mir alles gibst und alles machst, nur um mich glücklich zu machen. So etwas hat noch nie jemand für mich gemacht."

,,Ich tue das gerne und immer für dich."

,,I-Ich ich liebe dich Raúl."

Ausgerechnet diese Worte von ihr jetzt zu hören, bringt mir eine Gänsehaut. Ich weiß nicht, ob ich sie liebe oder nicht, ich weiß nicht was es ist, aber ich kann und will nicht mehr ohne sie. Aber wenn ich ihr sage, dass ich sie lieben würde und am Ende doch keine Liebe ist, dann würden wir mit einer Lüge leben und wären beide unzufrieden.

,,Raúl sag doch was. Bitte."

,,Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll. Ich fühle etwas für dich, ja, aber was es ist weiß ich nicht. Ich will keine voreiligen Schlüsse ziehen und am Ende ist es was komplett anderes. Ich hoffe du akzeptierst meine Aussage."

,,J-ja ich akzeptiere sie. Lass dir Zeit, ich wollte dir das nur sagen. Vielleicht liebst du mich ja auch irgendwann mal. Und wenn du soweit bist, warte ich auf dich."

Mafia Marriage  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt