Kapitel 10

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                R  A  Ù  L

Nachdem wir gegessen und uns sehr viel unterhalten haben. Ich muss feststellen, dass sie wirklich sympathisch ist. Trotz der ganzen Situation kann ich ehrlich sagen, ich kann mir eine Zukunft mit ihr vorstellen. Sie wirkt so anders und so viel lockerer. Sie ist nicht so wie andere, die an mir kleben. Aber man weiß ja nie, das wahre Gesicht kommt dann, wenn man verheiratet ist.

,,Oh es ist schon einundzwanzig Uhr, ich sollte-" 

Doch bevor sie weitersprechen konnte, klingelte ihr Handy.

,,Hallo?"

Plötzlich laufen ihre Tränen das Gesicht hinunter. Was ist denn los? Wer ruft sie denn an?

,,I-ich komme s-sofort."

Schon legt sie auf und zieht sich an.

,,Dahab, was ist los? Was ist passiert?"

,,Meine M-mutter hat mich an-angrrufen. Mein Vater liegt im Krankenhaus, es hatte einen Herzinfarkt."

Oh shit! Ich kann sie nicht in diesem Zustand alleine dahin gehen lassen und bleiben. Mein Entschluss steht fest! Ich komme mit.

,,Warte ich ziehe mir nur schnell meine Schuhe an, dann komme ich mit."

,,Das brauchst du wirklich nicht."

,,Dahab ich möchte mit dir über das Thema nicht diskutieren, yallah, lass uns los."

Ohne zu zögern laufen wir zusammen zu meinem Auto.
Während der Fahrt, sehe ich Dahab nur weinen. Ich weiß nicht, was ich tun oder sagen soll, deshalb lege ich meine Hand auf ihre.

,,Beruhig dich Dahab. Alles wird wieder gut. Deinem Vater wird es besser gehen."

,,Woher willst du das wissen? Er hatte einen Herzinfarkt und der Grund ist unerklärlich. Ich bin daran Schuld! Durch mich hat mein Vater nur Stress und deshalb hat er einen Herzinfarkt bekommen! Ich bin daran schuld, dass er dort im Krankenhaus liegt! Ich müsste dort liegen und nicht er!"

Ich merke, wie sehr es sie verletzt, aber sich selbst die Schuld für den Zustand ihres Vaters zu geben, ist kein richtiger Weg.

,,Hör mir mal zu Dahab. Ich weiß wie du dich in so einer Situation fühlst. Dir geht es schlecht, deinem Vater geht es schlecht. Euch allen geht es schlecht, aber du musst jetzt für deinen Vater stark sein und ihm zeigen, dass alles besser wird. Wie denkst du, wird dein Vater reagieren, wenn er sieht, dass seine Tochter sich selbst die Schuld gibt? Er wird sich nicht bessern können. Geh zu ihm und sprecht euch beiden Mut zu. Ihr beide seid stark und müsst euch gegenseitig stützen."

,,Danke für deine Worte."

Hör ich sie nur flüstern. Aber ich antworte lieber nicht. Denn als Bestätigung drücke ich leicht ihre Hand. Oder es wirklich zu bemerken, verschränkt sie ihre Finger mit meine. Okay ich habe nur meine Hand auf ihre gelegt. Das hier bedeutet nichts.

Vor dem Krankenhaus angekommen steigen wir zusammen aus und schon nimmt sie meine Hand in ihre.
Zusammen laufen wir schnell rein und fragen an der Rezeption nach dem Zimmer von ihrem Vater.

Vor seiner Zimmertür stehen schon Dahabs Mutter und ein großer Typ. Wahrscheinlich ihr Bruder. Abdul.

,,Abdul, wie geht es Baba? Was ist passiert?"

,,Dahab, geh rein. Baba möchte mit dir reden. Er ist schon wach und fragt die ganze Zeit nach dir."

Ohne zu zögern dreht sie sich zu mir um.

,,Ist es okay, wenn ich als erstes alleine rein gehe?"

Wieso fragt sie mich das? Es ist doch ihr Vater, sie muss mich doch nicht deswegen fragen.

,,Ja natürlich, aber wieso fragst du mich das?"

,,Na, du hast mich gefahren und aufgemuntert, vielleicht möchtest du ihn auch sehen."

,,Natürlich möchte ich ihn sehen, aber geh du erst einmal alleine rein, yallah. Ich warte hier."

Mit einem Nicken lässt sie meine Hand los und geht rein ins Zimmer.

,,Raùl ich bin Abdul, der Bruder von Dahab. Wir beide müssen reden, es ist wichtig."

,,Okay, worum geht es?"

             D  A  H  A  B

Leise betrete ich das Zimmer meines Vaters. So leise wie ich auch war, drehte er seinen Kopf blitzschnell in meine Richtung.

,,B-baba"

,,Komm mal her Dahab."

Er winkt mir mit seiner Hand zu sich und ohne zu zögern laufe ich auf ihn zu und lege meinen Kopf auf seinen Schoß ab.

,,Es tut mir leid, Baba, es ist alles meine Schuld. Hätte ich dir keinen Stress gemacht, wärst du nicht hier. Es tut mir leid, Baba."

,,Hör mir mal zu mein Kind. Es ist nicht deine Schuld. Es kann auch andere Gründe haben, wieso ich hier bin."

,,Einer der größten Faktoren, die zu dir treffen, ist Stress!"

,,Ach, meine kleine Krankenschwester. Weißt du wie stolz ich auf dich bin? Ich bin so unfassbar stolz auf dich, was aus dir geworden ist. Aber ich weiß nicht, ob ich vielleicht noch mal so etwas bekomme, deshalb habe ich nur einen Wunsch an dich."

,,Ja Baba alles was du möchtest, ich möchte nicht das dir so etwas nochmal passiert."

,,Heirate Raùl."

,,W-was?"

,,Ich möchte, dass du Raùl heiratest. Ich weiß ihr beide liebt euch nicht, aber die Liebe kommt mit der Zeit mein Kind. Ich möchte nur das du in Sicherheit bist und jemanden an deiner Seite hast der dich liebt und beschützt."

,,Ich soll Raùl heiraten?"

Wenn ich Raùl heirate, hätte Baba keinen Stress mehr und die Wahrscheinlichkeit würde sinken. Aber wenn ich ihn nicht heirate, dann hat Baba viel mehr Sorgen und Stress und dann besteht die Gefahr, dass er wieder einen Herzinfarkt bekommen würde. Das einzige was richtig ist in dieser Situation ist einfach, dieser Ehe zuzustimmen.

,,Und deshalb-"

,,Ja Baba, ich werde Raùl heiraten."

Unterbreche ich ihn. Obwohl ich ihm noch nicht einmal zugehört hatte.

,,Danke, mein Kind. Ich weiß das du-"

,,Ist okay Baba, ich werde dieser Ehe zustimmen."

,,Okay dann planen wir-"

,,Nein Baba! Du planst nichts! Du musst dich ausruhen und Stress vermeiden! Und planen für Hochzeit und alles drum und dran ist viel zu viel Stress für dich. Ich kläre das schon mit den anderen."

Keine Sekunde später öffnet sich die Tür und Mama, Abdul und Raùl kommen ins Zimmer.

,,Dahab ich möchte mit dir und Raùl über die Ehe sprechen."

,,Ist schon gut Mama, ich werde Raùl heiraten."

Mafia Marriage  Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt