E I N S

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"Aliyah, wohin willst du gehen?" fragte ein Junge das jüngere Mädchen, das versuchte, sich aus den gigantischen Toren vor ihnen zu schleichen. Er verschränkte die Arme vor der Brust und hob eine Augenbraue. "Schleichst du dich schon wieder raus?"

Aliyah seufzte und schmollte, bevor sie zu ihm zurückging; sie steckte ihr tiefbraunes Haar hinter ihr Ohr und richtete ihre wunderschönen blauen Augen auf ihn. "Warum musst du dich jede Nacht so verhalten?"

"Weil ich versuche, dich zu schützen", seufzte er und strich sich durch sein braunes Haar. "Aliyah, du machst das jede Nacht, und wir wissen beide, dass es verboten ist. Ich meine, was ist mit dir und dem Brechen der Regeln?"

Aliyah grinste. "So bin ich nun mal, Regeln sind nicht für mich, Sean, und das weißt du."

Sean schüttelte den Kopf. Seine tiefbraunen Augen schweiften um sie herum, um sicherzustellen, dass niemand zusah oder ihnen lauschte. "Was lässt dich glauben, dass du ihn draußen finden wirst? Es ist nicht üblich, dass ein Wolf seinen Gefährten außerhalb seines Reviers findet, das weißt du."

"Es ist nicht üblich, heißt nicht, dass es nicht möglich ist. Catherine paarte sich in unserem Revier, erinnerst du dich?"

"Und das war vor mehr als dreißig Jahren. Außerdem, woher weißt du, dass der männliche Wolf dem weiblichen nach Hause folgt? Selbst wenn du dich mit ihm paaren würdest, würdest du zu seinem Revier gehören, nicht mehr hier."

"Nicht, wenn ich ihm sage, dass er Alpha sein kann. Dann würde er sich beeilen, mir zu folgen, mach dir keine Sorgen", grinste sie.

Sean kniff sich auf der Nasenwurzel. "Aliyah..."

"Weißt du, du warst meine erste Wahl", unterbrach sie ihn, und er verdrehte die Augen. "Ich meine es ernst", fuhr sie fort. "Als wir zwei Jahreszeite lang keine Gefährten gefunden haben, dachte ich schon daran, es dir zu sagen, aber dann musstest du Monica finden", rollte sie mit den Augen.

"Selbst wenn es keine Monica gäbe, könnten wir nie so sein, du bist wie eine Schwester für mich."

"Aber ich bin keine."

"Ja, aber du bist wie eine. Außerdem wissen wir beide, dass du nicht so für mich empfindest."

Aliyah seufzte. "Du hast recht, aber von allen Wölfen hier bist du für mich die beste Wahl."

Sean lachte. "Beeile dich einfach und komm zurück, und bitte sei vorsichtig."

"Keine Sorge, kein Nachtgänger kann mich bewältigen", zwinkerte sie, bevor sie zu den Toren lief. "Hey", drehte sie sich zu ihm um, "versuch, dass Papa meine Abwesenheit nicht bemerkt, ja?"

"Mir gehen die Ausreden aus, Ali", sagte er mit einem Augenrollen.

"Komm schon, als zukünftiger Beta, kann das so schlimm nicht sein", kicherte sie und schlüpfte durch das Tor.

Sean seufzte. "Aber als derjenige, der Ärger bekommt, weil er dich jede Nacht weg lässt", blies er tief aus und sah sich um. Die dunklen Bereiche waren für sein Sehvermögen kein großes Problem, und als er sich sicher war, dass sie niemand gehört hatte, drehte er sich um und ging zurück in sein Zimmer.

***

'Edward... Edward', erklang ein leises Knurren. 'Edward... Edward', kam die Stimme wieder, und er öffnete die Augen. Er war in Dunkelheit gehüllt und versuchte sich zu bewegen, aber er merkte, dass er keine Kraft hatte. Er nahm drei schwere Atemzüge und schob schließlich den schweren Deckel weg, der ihn bedeckte. Überall wurde es sofort hell, und er bemerkte merkwürdigen Lichter an den Wänden, die dem Raum einen goldenen Glanz verliehen. Er blickte auf seine knochigen Hände und stellte fest, dass jeder Teil von ihm so aussah.

His Mate - Deutsche Übersetzung ✓ (BAND 1 der HM Serie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt