Meine Brust hebt und senkt sich, als ich mich zurück auf den Beifahrersitz fallenlasse, ohne meinen Blick von ihm zu nehmen. Dabei kann ich nicht aufhören, zu grinsen und Felix ganz offensichtlich auch nicht.
Mein Blick wandert von meinem nackten Unterkörper zu seinem noch immer ein wenig steifen Penis und aus irgendeinem Grund bringt mich der Anblick zum Lachen.
Auf einmal schüttelt es mich regelrecht und ich kann gar nicht mehr aufhören zu lachen.
Felix schüttelt nur ungläubig den Kopf und grinst. „Was ist denn jetzt los?"
Ich grinse ihn an. „Kennst du diesen Olivia Rodrigo-Song? ‚Yes, I know that he's my ex but can't two people reconnect'? Der war eine Zeit lang in jedem Tiktok zu hören."
Ein Schmunzeln überzieht meine Lippen und ich fange leise an, die zweite Strophe zu singen.
„Now I'm getting in the car, wrecking all my plans, and I know I should stop, but I can't....?"
Ich sehe Felix fragend an, doch der schüttelt nur weiterhin stirnrunzelnd den Kopf.
„And I told my friends I was asleep but I never said where or in whose sheets", singe ich weiter und muss erneut lachen.
Obwohl Felix den Song „bad idea right?" ganz offensichtlich nicht kennt, lacht er ebenfalls.
„Na dann ist ja gut, dass hier weit und breit keine sheets zu sehen sind", sagt er grinsend und zwinkert mir zu.
Jetzt bin ich diejenige, die den Kopf schüttelt. „Aber der Rest passt wie die Faust aufs Auge! In dem Song geht's um Sex mit dem Ex. Oder mit der Ex. So genau hat Olivia das glaube ich nicht definiert."
Felix verstummt augenblicklich, aber ich nehme es gar nicht wirklich wahr. Ich greife nach meiner Hose, die ich vorhin in die hinterste Ecke gekickt haben muss und ziehe mir erst meinen Slip und dann meine Jeans wieder an.
Unwillkürlich muss ich an unsere letzten beiden Versuche denken, bevor wir uns getrennt haben und mir entfährt ein Seufzen.„Ist irgendwie komisch, oder?", sage ich, als Felix ebenfalls wieder vollständig angezogen neben mir sitzt. Fragend hebt er eine Augenbraue.
„Was ist komisch?"
„Na, dass das hier irgendwie besser funktioniert, wenn wir Single sind, als wenn wir zusammen sind", antworte ich mit einem schwachen Lächeln.
Felix hebt erstaunt die Augenbrauen. Kurz habe ich Angst, etwas falsches gesagt zu haben, aber dann verziehen sich seine Lippen zu einem Schmunzeln.
„Mir brauchst du das nicht zu sagen."
Seine Antwort schmerzt für einen kurzen Moment, aber er redet zum Glück schnell weiter.
„Und außerdem seh ich mich nicht als Single."
Argwöhnisch hebe ich eine Augenbraue. „Bist du aber." Hoffe ich zumindest.
Ein verschlagenes Grinsen legt sich auf sein Gesicht. „Erstens bin ich das ja jetzt vielleicht nicht mehr" - er macht eine kurze Pause und genießt den verblüfften Ausdruck auf meinem Gesicht, bevor er weiterspricht - „und zweitens sehe ich mich trotzdem nicht so. Single heißt für mich, dass man verfügbar ist. Für... was auch immer. Du weißt schon, rumvögeln und so."
Er räuspert sich. „Und das macht man nicht, wenn man noch an seiner Ex hängt. Ich zumindest nicht."
Für ein paar Sekunden verschlägt sein Geständnis mir die Sprache. Ich brauche einen Moment, bis ich darauf etwas erwidern kann.
„Aber du hast doch mal gesagt, dass dein Allheilmittel gegen Liebeskummer ist, sich Anerkennung zu erbumsen", sage ich leise.
Felix lacht laut auf und beinahe erschrecke ich mich. „Ja, aber das ist ungefähr 10 Jahre her", sagt er und grinst.
Ein Schmunzeln überzieht meine Lippen, dann nicke ich langsam. „Also... dann hast du dich in den letzten Wochen nicht mit anderen getroffen?", frage ich vorsichtig.
Felix schüttelt energisch den Kopf. „Nee. Hätte ich sollen?"
Wieder muss ich lachen. „Auf gar keinen Fall."
„Wäre aber mein gutes Recht gewesen", sagt er und zwinkert mir zu. Für ein paar Sekunden ist es still, bis Felix leise aufseufzt.
„Hör zu, Maddie, ich glaube, wir haben einiges zu besprechen, oder?"
Augenblicklich merke ich, wie sich ein kleiner Teil der Schwere, die in letzter Zeit mein Leben dominiert hat, wieder in meinem Brustkorb ausbreitet. Trotzdem nicke ich.
„Ja."
Felix lächelt zufrieden. „Möchtest du dann mit zu mir kommen? Wäre das okay?"
Ohne dass ich es verhindern kann, muss ich grinsen. „Ich hab nicht wirklich eine andere Wahl, oder?"
Felix schüttelt lachend den Kopf, dann zuckt er mit den Schultern. „Keine Ahnung. Du könntest ja auch sagen: Nein Danke, Felix, war nett, nochmal mit dir zu ficken, aber hat mir dann auch gereicht."
Die Tatsache, dass er in dieser - ich kann es nur nochmal betonen, komplett absurden - Situation das F-Wort benutzt, bringt mich so zum Lachen, dass ich darauf nichts erwidern kann. Felix grinst zufrieden und hebt noch einmal eine Augenbraue.
„Also zu mir?" Ich nicke. Felix startet den Motor, doch dann scheint ihm etwas einzufallen.
„Bist du auch mit dem Auto hier?" Ich schüttele den Kopf. „Hab die Bahn genommen."
Felix grinst zufrieden. „Umso besser." Dann fährt er los.Die ganze Fahrt über sage ich nichts. Ich weiß nicht, was ich mir vom Ausgang dieses Abends erhofft habe, als ich vor ein paar Stunden hergefahren bin, aber das war es definitiv nicht.
Anstatt zu reden haben wir alles nur noch komplizierter gemacht. Oder ist es dadurch vielleicht sogar noch einfacher geworden?
Ich bin mir absolut nicht sicher. Auf einmal ist die Stille im Auto so ohrenbetäubend laut, dass ich es kaum noch ertrage. Felix scheint dagegen tiefenentspannt zu sein. Peinliche Stille existiert in seinem Leben nicht. In meinem leider schon.
Deshalb beschließe ich, das Gespräch, das uns beiden unweigerlich bevorsteht, jetzt schon mal vorsichtig einzuleiten.
„Es tut mir alles so leid", sage ich leise. Felix dreht den Kopf zur Seite und sieht mich erstaunt an. Wahrscheinlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich von selbst zu reden anfange.
„Wie das alles gelaufen ist, meine ich. Das muss alles so plötzlich für dich gekommen sein."
Zu meiner Überraschung entfährt Felix ein kurzes Auflachen. „Ich sag mal so, damit gerechnet hab ich nicht."
Ich muss schlucken, bevor ich weiterrede. „Dachte ich mir", murmele ich. Dann überlege ich fieberhaft, was ich als nächstes sagen soll und schnalze schließlich genervt über mich selbst mit der Zunge.
„Es gibt so viel, worüber ich mit dir reden will, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll."
Felix biegt in die Tiefgarage seines Wohnblocks ein und fährt rückwärts in die Parklücke, wobei er mit der Hand die Kopfstütze meines Sitzes umgreift, was mein Herz automatisch schneller schlagen lässt.
Ich weiß nicht, warum, aber rückwärts einparken ist für mich immer sofort attraktiv.
Park rückwärts ein, während ich neben dir sitze und ich gehöre ganz dir.
Er zieht die Handbremse an und wirft mir ein schwaches Lächeln zu.
„Lass uns erstmal reingehen", sagt er leise und drückt mir einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen.
Er streckt seine Hand nach mir aus und streichelt sanft über meine Wange, als würde er mich beruhigen wollen. „Es ist alles okay", sagt er und zuerst weiß ich nicht, was er damit meint, aber dann wird es mir klar: er spürt, dass ich irgendwie Angst vor dem Gespräch habe.
Vor einer weiteren Eskalation. Davor, dass er mir Vorwürfe macht.
Aber nichts davon wird passieren. Das versichert er mir mit nur einem einzigen Satz, der aus vier Wörtern besteht und mir ein erleichtertes Seufzen entlockt.
Er schaut mir so lange in die Augen, bis ich schließlich zustimmend nicke, erst dann steigen wir aus und machen uns auf den Weg in seine Wohnung.
In unsere Wohnung.
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Honestly (Felix Lobrecht) (Heavenly #2)
FanfictionWe're happy and in love, right? What is this, then?! Die Fortsetzung von „Heavenly", that's what it is! Madeleine und Felix haben nach anfänglichen Schwierigkeiten endlich zueinander gefunden und wohnen gemeinsam in Berlin. Alles könnte so einfach s...