Rache ist süß

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Ungeduldig warteten die Dumblesnape-Schüler, bis McLaggen und einige andere Gryffindors - die meisten mit grimmigem Gesichtsausdruck - aus der Großen Halle verschwunden waren, um wenig später in Quidditchkleidung und Besen auf das Spielfeld zu gehen.

„Ich wette, meine kleine Schwester hat ihm vorgegaukelt, dass er zurück ins Team darf, und Auswahlspiele anberaumt", grinste Ron mit kaum verhüllter Schadenfreude. „Zu dumm, dass ich nicht miterlebe, wenn sie ihm sagt, dass er nicht spielen darf."

Draco war etwas beunruhigt. Er war noch nie der Mutigste gewesen und die Gerüchte um die Kammer des Schreckens waren doch sehr furchteinflössend. Auch wenn ihm Harry versicherte, dass der Basilisk dort unten tot war und niemanden mehr versteinern könnte, reichte dem Blonden allein die Vorstellung des Monsters, um in Panik zu verfallen.

„Reiß Dich zusammen, Du Mädchen", raunte Blaise seinem besten Freund zu. Seitdem er den Schildteil mit dem Hämatit besaß, war er kein bisschen feige, sondern freute sich darauf, Teile des Schlosses kennen zu lernen, die ihm bisher verschlossen waren. Draco warf Blaise einen verächtlichen Blick zu.

Theo und Milli hatten zwar ebenfalls Angst, doch schließlich waren es ihre Bruchstücke, die in der Kammer lagen. Das allein reichte, um sich den anderen anzuschließen.

Da es auffällig gewesen wäre, wenn alle acht Dumblesnape-Schüler gleichzeitig die defekte Mädchentoilette betreten hätten, beschlossen sie, sich dort zu treffen. Paarweise bummelten sie langsam durch die Gänge und wer sie traf, glaubte, die Liebespaare wollten einfach nur spazieren gehen.

Die Maulende Myrte staunte, als die vier Paare ihre Toilette besuchten. „Was wollt Ihr hier? Habe ich Euch erlaubt, mich zu besuchen?", fauchte sie wütend, der Ton schlug aber schnell um, als sie Harry entdeckte. „Hallo Harry", flötete sie. „Du warst lange nicht mehr hier. Und DRACO?" Entsetzt musste das Geistermädchen mit ansehen, wie der Blonde seinen Arm um Harrys Taille legte. Ausgerechnet die beiden Zauberer, für die sie zarte Gefühle hegte, waren ein Paar? Myrte heulte laut auf und tauchte unter großem Spritzen in eine der Toilettenschüsseln.

„Jetzt haben wir sie wohl verletzt", stellte Harry fest und Ron frotzelte „Ob sie Dir jemals wieder anbietet, dass Du hier einziehen darfst?" Der obligatorischen Kopfnuss von Hermine wich er gekonnt aus.

Schnell war der Zugang zum Schacht geöffnet, neugierig blickten Theo und Milli in die Dunkelheit.

„Okay, Harry, hinunter kommen wir. Aber wie kommen wir wieder rauf?", erkundigte sich Draco.

„Mit dem Besen", erwiderte der Dunkelhaarige knapp.

„Tolle Idee. Aber unsere Besen sind in unserer Quidditch-Umkleide", maulte Draco. „Wir müssen sie erst holen. Ich mach das gerne..." Bereit, bei dieser ersten sich bietenden Gelegenheit der drohenden Gefahr zu entrinnen, machte er auf dem Absatz kehrt und wollte davonstürmen, als Ron ihn an der Robe festhielt.

„Oh nein, Draco. Du haust jetzt nicht einfach ab. Wozu bist Du denn ein Zauberer? ACCIO Besen!", tönte er und innerhalb weniger Sekunden kam sein Sauberwisch durch die Luft gesaust. Die anderen folgten seinem Beispiel und glitten dann auf ihren Fluggeräten durch den langen Tunnel nach unten.

Harry, Ron und Hermine machten den Anfang; da es für sie nichts Neues war, wollten sie so den anderen ihre Ängste nehmen. Draco seufzte ergeben, nachdem ihm Blaise wieder einen seiner „Du bist ein Feigling"- Blicke zuwarf und folgte seinem Schatz nach unten. Wenig später ertönte ein lautes „Igitt" empor zu den noch oben Stehenden. Neugierig machten sich Blaise und Neville auf den Weg, Milli und Theo bildeten das Schlusslicht.

Unten angekommen zeterte Draco los. „Kann hier nicht mal jemand saubermachen? Das ist ja ekelhaft, geradezu gemeingefährlich! Na, das Dreckloch passt zu McLaggen - hey, was liegt denn hier rum?"

Harry grinste seinen Freund an. „Falls Du ein Stück Basiliskenhaut für einen Zaubertrank brauchst, bedien' Dich ruhig. Sobald wir die Schildteile gefunden haben, schieben wir das Loch nämlich zu, bevor noch ein neugieriger Zweitklässler herunterkommt."

Das Schlangentor, welches Ron damals angezischt hatte, stand weit offen und neugierig traten die Dumblesnapes ein. Milli schmiegte sich fest an Theo, als sie den Basilisk erblickte.

„Wow, der ist ja riesig, Harry. Wie hast Du den damals nur besiegen können?"

Harry errötete. „Dumbledore hat mir Fawkes geschickt, der dem Monster die Augen auskratzte. Im Sprechenden Hut fand ich dann Gryffindors Schwert und hatte danach einfach Glück."

„Und welche Rolle spielte diese Tonflasche?", erkundigte sich Blaise neugierig, hob den Gegenstand vom Boden auf und schüttelte sie. „Oh, schade, leer", bedauerte er.

Harry starrte das Gefäß ungläubig an. „Die habe ich hier noch nie gesehen. Mach doch mal den Korken auf!"

Blaise mühte sich verzweifelt, doch er schaffte es auf normalem Weg nicht, den Verschluss der Flasche zu entfernen. Schließlich hatte er die Nase voll und sprach einen „Waddiwasi" auf den störrischen Korken. Prompt zischte dieser mit ungeheurer Kraft aus dem Gefäß und knallte hörbar gegen einen metallenen Gegenstand, der im Schatten verborgen lag.

„Der Schild!", jauchzte Milli und hechtete dem Korken hinterher.

„Der Blutige Baron", staunte Blaise, der die Flasche nicht aus seinen Händen gegeben hatte.

„Na endlich", schnaufte der Geist wütend. „Ich dachte schon, ich müsste für alle Ewigkeit hier ausharren. Wo bin ich eigentlich?"

„Sir, Sie sind in der Kammer des Schreckens", antwortete Draco seinem früheren Hausgeist höflich. „Aber wer um Merlins Willen hat Sie hier eingesperrt?"

„Das war dieser unverschämte Gryffindor, der sich mit Sir Nufu verbündet hat", fauchte der Geist. „Wenn mir einer der beiden in die Hände fällt, gnade ihnen Morgana! Ich werde es sicherlich nicht tun!"

„Sir Nufu, wie sich Furnius nannte, befindet sich nicht mehr in Hogwarts", erklärte Theo grinsend, als er mit dem Schildteil auftauchte. „McGonagall hat ihn rausgeworfen, nachdem er laufend Unfrieden gestiftet hat."

„Eine gute Direktorin", entfuhr es dem Baron. „Doch was wurde aus diesem impertinenten Schüler? Ein Angriff gegen das Oberhaupt der Geister, welche Anmaßung."

„Der ist leider immer noch hier. Er hat unsere Räume zerstört und uns bestohlen. Nur wissen wir nicht, wie wir das McGonagall beibringen sollen. Es ist nämlich so..." Blaise holte tief Luft. „Wir suchen die Bruchstücke eines magischen Schildes. Drei haben wir, von einem weiteren wissen wir den Aufenthaltsort und von vieren fehlt noch jede Spur. Das darf aber noch keiner wissen."

„Er verwüstet die Gemächer der Dumblesnapes und beraubt Mitschüler?", fragte der Baron nach, ein fieses Grinsen zeichnete sich auf seinem bleichen Gesicht ab. „Nun, dann werde ich ihn überreden, sich selbst zu stellen. Gibt es einen neuen Hausgeist in Dumblesnape?"

„Ja, Sir", antwortete Draco und kicherte. „Peeves."

„Ausgezeichnet, er steht sicher auf unserer Seite. Ihr habt mich befreit, nun werde ich Euch unterstützen. Der elende Gryffindor soll leiden, heulen und mit den Zähnen klappern." Der Blutige Baron war fest entschlossen, McLaggen aus der Schule zu vertreiben und ihm die letzten Tage in Hogwarts zur Hölle zu machen.

„Wir sehen uns in wenigen Minuten in Dumblesnape", nickte er den Schülern würdig zu. „Zu niemandem ein Wort über mein Erscheinen." Dann verschwand er durch die Wände nach oben.

„Das war's für McLaggen", stellte Neville fest. „Der Blutige Baron lehrt ihn das Fürchten."

Draco hatte tatsächlich etwas von der Haut des Basilisken sowie den letzten verbliebenen Giftzahn mitgenommen und grinste seinen Liebsten verwegen an. „Komm schon, auf uns wartet ein großer Racheplan!", rief er dem Dunkelhaarigen vergnügt zu.

Harry blickte sich noch einmal um, als er als Letzter die Kammer verließ. Mit einem lauten Knall schlug er die Tür zur Kammer des Schreckens hinter sich zu. Nur ein Parselmund konnte sie jemals wieder öffnen.

Auf ihren Besen glitten die Schüler nach oben. Milli und Theo hielten die wertvollen Teile des Schildes fest umschlungen, während Draco den kostbaren Zahn und die Haut des Basilisken umklammerte. ‚Slughorn würde ein Vermögen dafür bezahlen', dachte er vergnügt. ‚Nur gut, dass McLaggen ein solcher Dummkopf ist und nicht erkannte, welcher Schatz da vor ihm lag.'

Oben angekommen, wurden sie von der Maulenden Myrte empfangen. „Habt Ihr es Euch anders überlegt?", wandte sie sich an Harry. Der grinste gequält, als Draco plötzlich eine fiese Idee hatte. „Myrte, so leid es uns tut, aber der Gryffindor, der das letzte Mal hier war, Cormac McLaggen, hat uns gestanden, dass er in Dich verliebt ist und es nicht wagt, Dich anzusprechen, weil er so schüchtern ist. Wir wollen einem Kameraden nicht die Frau nehmen. Also mussten Harry und ich uns notgedrungen einander zuwenden, das verstehst Du doch sicher."

Getröstet und sichtbar geschmeichelt hörte Myrte diese Worte. „Soll ich den ersten Schritt tun?", erkundigte sie sich bei Draco, der heftig nickte. „Oh ja, und lass Dich nicht durch seine Worte täuschen. Denk daran, Cormac ist sehr schüchtern und sagt „Nein", auch wenn er „Ja" meint."

Das Geistermädchen war völlig aus dem Häuschen über diese Nachrichten und beschloss, dem Gryffindor so bald wie möglich einen Besuch abzustatten.

Den ganzen Weg von der Mädchentoilette bis nach Dumblesnape bekam Harry sein Grinsen nicht aus dem Gesicht. „Ich wusste nicht, dass Du so geschickt lügen kannst", zwickte er seinen Freund auf. „Ohne zu blinzeln und ohne rot zu werden ein armes Mädchen so an der Nase herumzuführen."

„Sieh es so, Harry", lachte Draco, „es dient alles einem höheren Wohl."

Sie waren dann auch die letzten, die im Gemeinschaftsraum eintrafen. Snape musterte den Hausgeist der Slytherin neugierig, ehe er ihn fragte: „Wo waren Sie eigentlich die ganze Zeit?"

Der Blutige Baron war sofort wieder außer sich und ließ eine lange Schimpftirade über McLaggen los, der ihn in die Falle gelockt und in eine Flasche gesperrt hatte. Er schwor dem Gryffindor blutige Rache, woraufhin Snape verschwand und wenige Minuten später wieder zurückkam.

„Wenn es darum geht, einen Mitschüler in den Wahnsinn zu treiben, erscheinen mir diese beiden Herren als äußerst kompetent", erklärte er und trat zur Seite. Harry schluckte, hinter dem Lehrer standen James Potter und Sirius Black und lächelten ihm freundlich zu.

„Wir haben 4 Tage Zeit für das Projekt „Der falsche Gryffindor" und sollten diese Zeit auch nutzen", erklärte Sirius und grinste breit. In den nächsten 3 Stunden schmiedeten die Dumblesnapes, die zwei Rumtreiber und ihr früheres Lieblingsopfer sowie die beiden Geister Rachepläne, die sie noch an diesem Tag umsetzen wollten.

Ganz nebenbei erwähnte Draco auch noch, dass er Myrte auf den Dieb angesetzt hatte, diese würde unwissentlich ihren Beitrag leisten.


Cormac McLaggen war wütend, er war mehr als wütend, er stand kurz vor der Explosion! Die dumme Weasley-Göre hatte ihn wie einen Anfänger zum Auswahltraining bestellt und alle in Frage kommenden Spieler gegen ihn schießen lassen. Er hatte gehalten wie ein Halbgott, anstatt ihn aber dafür zu loben, hatte die Hexe ihn aufgefordert, den Quaffel auch mal durchzulassen, um den Kleinen ein Erfolgserlebnis zu geben. Kooperativ und freundlich wie er nun einmal war, hatte er der Rothaarigen diesen Wunsch erfüllt. Zum Dank dafür hatte sie ihm nach dem dreistündigen Auswahltraining erklärt, dass seine Leistung völlig indiskutabel sei und sie ihn in dieser Form leider nicht ins Team berufen könne.

Zu seinem Unglück hatte McGonagall den Schluss des Trainings miterlebt und stimmte Ginny auch noch zu. Zornig stapfte er in die Duschräume, doch kaum hatte er das Wasser aufgedreht, schwebte plötzlich der Geist einer dunkelhaarigen Hexe in Ravenclaw-Robe und mit dicker Brille vor ihm und flirtete ihn an.

„Hallo Cormac", flötete Myrte. „Wie schön, Dich zu sehen. In der Quidditch-Kleidung siehst Du aber etwas muskulöser aus als ... jetzt."

Verlegen bedeckte er seine Blöße zu, doch Myrte schwebte um ihn herum und versuchte, das Handtuch zu lösen und ihn zu küssen.

Entsetzt floh er schließlich ungeduscht und nur mit dem Handtuch bekleidet in das Schloss zurück. Heute war wohl sein Unglückstag, denn er rannte in Professor Slughorn hinein, der gerade mit der jungen und hübschen Arithmantikhexe Professor Vektor sprach. Die Lehrerin schrie erschreckt auf, als sie den nackten Gryffindor sah, dessen Handtuch sich beim Sturz gelöst hatte. Slughorn blickte seinen bisherigen Lieblingsschüler streng an und rügte ihn. „Cormac, mein Junge, bei allem Verständnis, aber das geht wohl doch etwas zu weit. 10 Punkte Abzug von Gryffindor wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses."

McLaggen blieb die Luft weg. Slughorn hatte ihm, IHM! Punkte abgezogen. Eine Entschuldigung stammelnd grabschte er nach seinem Handtuch, doch Peeves, der sich unsichtbar gemacht hatte, zog dieses ein Stück weg. Kaum dass McLaggen wieder in Reichweite kam und sich nach dem schützenden Stück Stoff bückte, hüpfte das Handtuch wieder ein Stück weiter. Bereits nach 10 Meter riss der ohnehin schon sehr dünne Geduldsfaden des Gryffindors und er jaulte vor Ärger auf. Voller Wut stürzte er sich auf sein Handtuch, doch genau in diesem Moment verwandelte Hermine, die gemeinsam mit Harry unter dessen Tarnumhang stand, den Stoff in eine Pfütze.

Die kartenspielenden Zauberer auf dem Bild unterbrachen ihr Spiel und schauten dem nackten und nun auch schmutzig-nassen Zauberer amüsiert zu. Immer, wenn McLaggen aufstehen wollte, zogen entweder Peeves, der Baron oder Harry an einem seiner Körperteile und rissen ihn wieder zu Boden. Die Flüche des Gryffindors schallten durch das Schloss. Filch und Mrs. Norris fegten wütend heran, was für die Übeltäter das Signal zum Verschwinden war. Abfällig betrachtete der Hausmeister den Körper des Zauberers. „Was soll das, Bürschchen? Heb Dein Handtuch auf und dann gehen wir zur Direktorin."

„Aber... aber mein Handtuch", stammelte McLaggen.

„... liegt genau vor Dir!", schimpfte Filch. „Was die Schulleiterin zu diesem Auftritt sagen wird, werden wir bald hören!"

Genau in diesem Moment kamen Ginny und McGonagall den Flur entlang. Ginny kreischte auf und hielt sich die Augen zu. McGonagall wedelte mit ihrem Zauberstab und hexte eine Robe über den Körper ihres Schülers. Sofort danach donnerte die Schulleiterin wütend: „Mr. McLaggen, was fällt Ihnen ein? Es ist der Gipfel der Unverschämtheit! Wie können Sie es wagen, in unserer ehrwürdigen Schule nackt herumzulaufen? Schämen Sie sich überhaupt nicht? Haben Sie auch nur einen Moment lang bedacht, dass Sie von den jüngeren Schülerinnen und Schülern gesehen werden könnten?"

„Aber... aber das war ich nicht!", protestierte McLaggen schwach.

„Natürlich nicht!", schimpfte McGonagall, die diese Ausrede nicht glaubte. „Wollen Sie mir jetzt noch weismachen, dass Mr. Filch Ihnen Ihr Handtuch entrissen hat?"

„Nein, das nicht, aber... mein Handtuch ist plötzlich davongehüpft!"

„Das glauben Sie doch wohl selbst nicht, Mr. McLaggen. Handtücher hüpfen nicht von alleine und außer Ihnen, mir, Miss Weasley und Mr. Filch ist niemand hier. Wollen Sie uns vielleicht unterstellen, wir hätten Ihr Handtuch verhext?"

„Nein, nicht Sie, aber... aber die Dumblesnapes! Das war bestimmt Potter, ich weiß es!", kreischte McLaggen, sein Gesicht war so rot, dass Ginny jeden Moment damit rechnete, dass sein Kopf platzen müsste.

„Jetzt reicht es mir aber! Was fällt Ihnen ein, Schüler zu beschuldigen, die sich noch nicht einmal in der Nähe befinden? Mrs. Norris hätte schon längst bemerkt, wenn jemand außer uns hier wäre, nicht wahr, Argus?" McGonagalls Geduld war am Ende. Schon lange hegte sie Groll auf ihren Schüler, der permanent den Frieden ihres Hauses störte. Allmählich überlegte sie, ob es ohne diesen Störenfried nicht besser wäre.

Völlig kalt wandte sie sich wieder an den Gryffindor. „Mr. McLaggen, das ist die letzte Warnung. Sollten Sie in den nächsten Wochen noch einmal in irgendeiner Form Unruhe stifte, werfe ich Sie aus Hogwarts. Ihr Verhalten ist unverantwortlich, noch nie kam es vor, dass ein volljähriger Zauberer sich derart benommen hat. Schämen Sie sich!"

Dann wandte sie sich an die Portraits, deren Insassen sich alle im Kartenspielerbild versammelt hatten und neugierig die Szene beobachteten. „Es gibt hier nichts mehr zu sehen, die Show ist vorbei. Bitte gehen Sie in Ihre Bilder zurück."

Unerkannt zogen sich auch James, Sirius und Snape zurück. James schlich nach oben ins Pokalzimmer, um Remus und Peter vom neuesten Streich zu erzählen (natürlich nur, wenn Lily nicht zuhörte), Sirius und Snape beschlossen, den Dumblesnapes von McGonagalls Drohung zu erzählen. Unter großem Gelächter wurde Phase Zwei des Racheplans eingeläutet.


Beim Abendessen war McLaggen eigentlich schon mehr als bedient. Zwar hatte er es geschafft, Kontakt zu Furnius aufzunehmen und ihm von seinem Fund zu berichten, jedoch hatte der Geist ihn eiskalt ausgelacht. „Ich werde mit meiner Armee nach Hogwarts zurückkehren und mir holen, was mir gehört", hatte Furnius erklärt. „Als Lohn für Deine Treue werde ich jedoch Dein Leben verschonen." Von den Versprechungen, die er McLaggen anfangs gemacht hatte, wollte er hingegen nichts mehr wissen.

Misstrauisch beäugte der Gryffindor von seinem Platz am Haustisch aus die Dumblesnape-Schüler, die nur mit knapper Not einen Lachanfall verhindern konnten. McLaggen würde eine sehr unruhige Nacht bevorstehen.

Sirius und Snape postierten sich nahe am Gryffindor-Gemeinschaftsraum, um dann, wenn alle Schüler schliefen, ihren Teil der Aufgabe zu erfüllen. Während Sirius die Fette Dame ablenkte, drangen die beiden Geister unbemerkt in den Gryffindor-Gemeinschaftsraum ein. Der Blutige Baron rümpfte die Nase: „Wie geschmacklos! Alles rot und gold. Nein, da gefällt mir Slytherin besser."

Peeves schaute durch jede Tür, bis er schließlich den Schlafsaal fand, den sich McLaggen mit Seamus und Dean teilte. „Hier ist der Übeltäter, Sir", meinte der Poltergeist dienstbeflissen, der Blutige Baron straffte die Schultern. „Nun, dann werden wir nun den 2. Teil unserer Rache starten."

Langsam schwebte er zum Bett McLaggens und setzte sich auf dessen Brust. Dieser erwachte dadurch und blickte in das drohende Gesicht des Geistes. Ein lauter Schrei riss seine Zimmerkameraden aus dem Schlaf.

Wütend zischten sie ihn an: „Halt die Klappe, McLaggen!"

Der Gryffindor stammelte nur: „Er...er ist hier. Der Baron!"

Seamus richtete sich auf. Der Ire konnte, wenn man ihn weckte, äußerst ungehalten sein.

„Jetzt hör' mir mal gut zu, Du Schwachkopf! Seit Wochen hat niemand den Blutigen Baron gesehen, schon gar nicht in Gryffindor. Vielleicht solltest Du vor dem Schlafengehen nicht mehr so viel in Dich reinstopfen, wenn Du davon Alpträume bekommst. Ich will jetzt verdammt noch mal schlafen, also halt endlich die Klappe!"

Noch zweimal schreckte McLaggen in der Nacht hoch, dann platzte Seamus endgültig der Kragen. Gemeinsam mit Dean schnappte er sich den zitternden Gryffindor und schob ihn unsanft aus dem Schlafsaal. „Wenn Du meinst, rumschreien zu müssen, dann tu es hier. Wir wollen endlich in Ruhe schlafen."

Mit aufgerissenen Augen saß McLaggen auf der Couch am Kamin und starrte in die Flammen, bis er endlich vor Müdigkeit einschlief. Darauf hatte Peeves nur gewartet. Leise kichernd griff er nach dem Verwandlungsbuch McLaggens sowie dessen Zauberstab und brachte beides zu Hermine, die boshaft kicherte. McGonagall ließ es sich nicht nehmen, dass die Schüler als Vorbereitung auf die baldigen UTZ-Prüfungen einzelne Passagen des Buchs laut vorlasen. Erst in der letzten Stunde war Draco dran gewesen; da die Direktorin streng alphabetisch vorging, würde morgen McLaggen an der Reihe sein.

Nur würde er nicht aus dem Verwandlungsbuch vorlesen, sondern aus dem kitschigen und sehr freizügigen Liebesroman, den Hermine in den letzten Ferien von Molly erhalten hatte. McGonagall würde morgen ihre Freude daran haben. Da die Dumblesnape-Schülerin die Umschlag- und Titelseite von McLaggens Verwandlungsbuch dran zauberte, würde bei der Kontrolle herauskommen, dass es tatsächlich sein Buch war.

Nachdem sie ihr Werk vollendet hatte, zwinkerte sie Peeves zu, der das Buch freudestrahlend zurückbrachte.

Zum Schluss tauschten sie McLaggens duftig goldenes Duschgel gegen klebrigen Kürbissaft aus, diesen Tag würde der Gryffindor niemals vergessen.


Am nächsten Morgen erwachte McLaggen, als seine Hauskameraden laut lärmend die Treppe herunterpolterten, um zum Frühstück zu gehen. Schlaftrunken sah er sich um und überlegte, wo er überhaupt war, bis ihm schließlich wieder einfiel, dass Finnigan und Thomas ihn heute Nacht aus dem Schlafsaal geworfen hatten.

Mürrisch griff er nach seinem Duschgel und stolperte ins Badezimmer, um wenigstens frisch in den Tag zu starten. Die paar Minuten Verspätung waren sicher nicht tragisch. Als das angenehm temperierte Wasser auf seine Haut perlte, fühlte er sich wie im Himmel. Pfeifend stellte McLaggen das Wasser ab, griff nach seinem Gel, träufelte eine große Menge der kühlen, klebrigen Substanz auf seine Hand und begann, seinen Körper damit einzureiben. Sonderbarerweise bildete sich jedoch kein Schaum, es roch auch nicht nach den männlich-markanten Tropenhölzern, wie er es gewohnt war. Kritisch beäugte er die Flasche, sein Duschgel sah aus wie immer. Diesen Augenblick nutzte Peeves und spielte an der Temperatur.

McLaggen hielt prüfend seine Nase über die Flasche und begann dann laut zu fluchen. „Welcher Fiesling hat mir Kürbissaft untergejubelt?" Außer Peeves war jedoch keiner da, der das gehört hätte, und der Poltergeist war bestimmt nicht so dumm, das freiwillig zuzugeben.

Der Gryffindor drehte wütend das Wasser auf, um die ekelhafte Flüssigkeit abzuwaschen, doch anstelle des angenehm warmen Wassers ergoss sich ein eiskalter Strom über ihn.
„AAAAHHHRRG!", jaulte McLaggen auf und hopste in der Dusche umher.

Währenddessen verließ Peeves mit McLaggens Handtuch den Raum und verschloss die Tür von außen. Grinsend erwartete er die Befreiungsversuche des Gryffindors, der seinen Zauberstab zum Duschen natürlich nicht mitgenommen hatte.

Schon jetzt hatte McLaggen genug von diesem Tag, am liebsten wäre er in sein Bett gekrochen und hätte sich die Decke über den Kopf gezogen. So viele Pannen auf einmal konnte es doch gar nicht geben!

„Das waren bestimmt die Dumblesnapes!", wütete er, während er unter einer anderen Dusche den Kürbissaft abwusch. „Das zahle ich Euch heim", schwor er grimmig und grabschte nach seinem Handtuch.

Fluchend und schimpfend wollte er den Duschraum verlassen, doch die Tür ging nicht auf. „Welcher Idiot hat mich hier eingeschlossen?!", tobte er und warf sich mit seinem gesamten Gewicht gegen den Ausgang. Das Holz zitterte, gab jedoch nicht nach. Peeves kicherte leise und drehte unhörbar den Schlüssel um. McLaggen nahm Anlauf und rammte die nun offene Tür so hart, dass diese aufsprang, der Gryffindor in den Vorraum taumelte und schließlich unsanft zu Boden fiel.

Jetzt war es für den Poltergeist höchste Zeit, zu verschwinden. Unbemerkt stahl er sich davon, um dem Blutigen Baron von seinem Streich zu erzählen.

Als McLaggen endlich in die Große Halle marschierte, hatte ein Großteil der Schüler das Frühstück schon beendet. Wütend rauschte er zum Haustisch der Dumblesnapes und schnauzte diese an. „Ihr habt mich in der Dusche eingesperrt!"

Draco blickte den Gryffindor zweifelnd an. „Hast Du sie noch alle, McLaggen? Wir sitzen seit einer halben Stunde hier und frühstücken. Warum sollten wir unsere Zeit damit vergeuden, Dich irgendwo einzusperren?"

McLaggen knurrte etwas, das wie „Hinterhältiges Pack" klang und stampfte zum Gryffindortisch, um sich dort aus den verbliebenen Lebensmitteln ein Frühstück zusammenzustellen. Viel hatten ihm seine Hauskameraden ohnehin nicht übrig gelassen.

Gleich in den ersten beiden Stunden stand Verwandlung auf dem Lehrplan. Blaise bedauerte schon, dass er dem Unterricht bei McGonagall heute nicht beiwohnen konnte. Neville versprach ihm aber, ihn genauestens zu informieren.

In letzter Minute wischte McLaggen vor der Lehrerin ins Klassenzimmer. McGonagall wünschte den Schülern einen guten Morgen und sagte dann: „Heute werden wir den Vergrößerungszauber wiederholen, der mit Sicherheit Stoff der UTZ-Prüfung sein wird. Zunächst lesen wir den Text in unseren Büchern, danach werden wir ihn in der Praxis anwenden. Mr. McLaggen, holen Sie bitte Ihr Buch heraus und lesen Sie uns den Text auf Seite 123 vor."

Eifrig kramte der Angesprochene in seiner Tasche und zog die Lektüre heraus. Die Dumblesnape-Schüler ließen ihn nicht aus den Augen, als er zu lesen begann:

„Oh, Angelique", raunte Graf Eisenstein seiner Geliebten ins Ohr und küsste sich über ihren Hals hinunter bis zum Ansatz ihrer zarten Brüste. „Ich liebe und begehre Dich so sehr. Nie wieder sollst Du einem Anderen gehören, mein Herz, mein Schatz, mein Leben."
Längst spürte der Edelmann, wie das Blut in seine Lenden schoss und sein Glied zum Wachsen brachte. Zärtlich streichelte er ..."

„Hören Sie sofort auf, Mr. McLaggen!", schimpfte McGonagall. „Was fällt Ihnen ein, in meinem Unterricht derart pornografische Werke zu lesen? 20 Punkte Abzug von Gryffindor."

„Das... ist nicht mein Buch!", stammelte der Zauberer, „Ich weiß nicht, wem es gehört."

„Von allen unglaubwürdigen Ausreden ist diese wohl die Schlechteste!" Die Lehrerin war äußerst wütend. Sie ging eilig auf McLaggen zu, zog ihm das Buch aus der Hand und drehte es prüfend in ihren Händen. Auf der ersten Innenseite stand deutlich McLaggens Name, geschrieben in dessen eigener Handschrift.

„Ich bin empört!", fauchte sie. „Noch nie in den langen Jahren meiner Tätigkeit zeigte ein Schüler ein so unverfrorenes Verhalten. Denken Sie, dass bei der UTZ-Prüfung diese Details geprüft werden? Schämen Sie sich! Mr. Nott, bitte lesen Sie uns den richtigen Text vor."

Theo kam der Aufforderung seiner Lehrerin sofort nach. McLaggen verstand die Welt nicht mehr. Gut, er war übermüdet und gestresst, aber dass ihm ein solcher Fauxpas unterlaufen konnte. Er hätte doch merken müssen, dass das kein Lehrbuch war!

Nicht nur die Direktorin war wütend auf ihn, auch die Gryffindors ließen ihrem Ärger über den früheren Quidditchkapitän freien Lauf. Nach der Stunde sprang Parvati auf und fegte wie ein Wirbelsturm zum fassungslos dasitzenden McLaggen. „Hast Du nicht mehr alle Federn an Deiner Eule? Wir kämpfen um jeden Hauspunkt, damit wir wenigstens noch eine Chance auf den Pokal haben und Du benimmst Dich wie ein Idiot! Reiß Dich endlich zusammen und sieh zu, dass Du die Punkte wieder gut machst!", wütete sie giftig.

„Das ist nicht mein Buch", versuchte sich der Zauberer zu rechtfertigen. „Das müssen mir die Dumblesnapes untergejubelt haben!" Er hatte seine Stimme erhoben und so hörte McGonagall seine Anschuldigungen.

„Es reicht", zischte sie. „Hören Sie endlich auf damit, für jeden persönlichen Fehler andere verantwortlich zu machen."

„Aber ich bin mir völlig sicher, dass die es waren!" McLaggens Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.

„Das möchte ich gern prüfen. Bitte zeigen Sie mir alle Ihre Zauberstäbe!" Die Direktorin hatte langsam die Nase voll. Mittels eines Priori Incantatem untersuchte sie, welcher Zauberstab das Buch verhext hatte.

Bei Harrys Stab errötete sie leicht, der letzte Zauber des Dunkelhaarigen hatte eine gelartige Masse herbeigezaubert. Sie wollte nicht näher wissen, wofür er diese gebraucht hatte. Bei keinem der beschuldigten Schüler wurde sie jedoch fündig. Schließlich prüfte sie McLaggens eigenen Stab und funkelte den Gryffindor böse an. „Erklären Sie mir, warum Ihr Buch mit Ihrem Zauberstab verzaubert wurde."

McLaggen wusste, dass er jetzt auf verlorenem Posten stand. Die Schulleiterin würde ihm nicht mehr glauben.

Das tat sie auch nicht und erklärte: „Weitere 20 Punkte Abzug für Verleumdung und Feigheit."

Den Gryffindors war anzusehen, dass sie den Zauberer jetzt am liebsten in der Luft zerrissen hätten, Ron jedoch grinste Lavender an und meinte: „Also ich weiß nicht. Wenn man mit dem Spruch „Oh Angelique" auch etwas zum Wachsen bringen kann, scheint er ja nicht schlecht zu sein." Gegen ihren Willen musste nun auch seine Ex-Freundin grinsen.

Bis zum Mittagessen hatte es sich wie ein Lauffeuer herumgesprochen, dass McLaggen in McGonagalls Unterricht aus einem Schundroman vorgelesen hatte. Als der Gryffindor am Haustisch Platz nahm, ertönte es aus mehreren Ecken der Großen Halle „Oh Angelique!" Wütend blickte sich McLaggen um, wer das gesagt hatte. Diesen Augenblick nutzte jedoch Peeves, um ihm einige Tropfen Plappertrank in den Trinkbecher zu schütten.

Schließlich sollte auch Slughorn sehen, wie einmalig sein Lieblingsschüler war. Kurz bevor der dicke Tränkemeister den Raum betrat, fiel McLaggen schon durch sein dümmliches Kichern auf. Als Hermine ihn scheinheilig nach seinen Erkenntnissen bei der Hausaufgabe über geschmorte Wellhornschnecken fragte, giggelte er zusammenhanglose Sätze über Schmorbraten, ehe er dann laut verkündete, dass der nächste lebende Verwandte der Schnellwornhecke Brotfresser Hugslorn sein. Hinter ihm ertönte ein lautes Räuspern und der soeben beleidigte Lehrer funkelte McLaggen wütend an.

„Wiederholen Sie bitte Ihren letzten Satz."

„Hihihi, ich sagte, dass Fropressor Hornslug der nächste verwandte Lebende der Heckwornschnelle ist", lallte der Gryffindor und schenkte dem Lehrer ein breites Grinsen.

„20 Punkte Abzug von Gryffindor", presste Slughorn mit äußerster Beherrschung heraus. „Und verlassen Sie sofort meinen Unterricht."

Ungläubig verließ McLaggen den Kerker, er wusste nicht, was er jetzt schon wieder verbrochen hatte. Schließlich war es doch nicht strafbar, der Dumblesnape-Hexe zu erklären, Professor Slughorn habe ihm wertvolle Tipps über Wellhornschnecken gegeben, denn etwas anderes hatte er schließlich nicht getan.

Er verstand nicht, weshalb sich plötzlich alles gegen ihn verschworen hatte. Dann durchzuckte ihn ein schrecklicher Gedanke. Was, wenn die Dumblesnapes das Versteck der Schildteile gefunden hätten? Furnius würde ihn umbringen!

Während die anderen im Unterricht waren, eilte er hinauf zur Mädchentoilette und riss die Tür auf. Myrte saß traurig singend vor einem Waschbecken und flocht sich Zöpfe. Bei seinem Anblick drehte sie sich erschrocken um, doch dann erkannte sie den vermeintlichen Verehrer und strahlte ihn an. „Oh, hallo Cormac", flötete sie liebevoll und umschmeichelte den Zauberer. „Wie schön, dass Du mich hier besuchen kommst."

Angewidert wollte der Gryffindor das Geistermädchen wegschubsen und ihr einige Beleidigungen an den Kopf knallen, stattdessen hörte er sich mit eigener Stimme sagen: „Komm in meine Arme, Süße!" Selig jauchzend glitt Myrte durch ihn hindurch und hinterließ ein Gefühl der Eiseskälte auf der Haut des Zauberers.

Entsetzt stellte er fest, dass der Zugang zur Kammer versperrt war. In diesem Moment verlor der Plappertrank seine Wirkung. „Wer...?", stammelte er hilflos, als hinter ihm der Blutige Baron auftauchte.

„Du Unhold!", zischte der Geist und baute sich drohend vor ihm auf.

„Ich... ich kann alles erklären", stotterte McLaggen, doch der Blutige Baron wich nicht zurück. „Es sind keine Erklärungen mehr nötig. Du hast die Schule verraten, Du hast Deine Freunde verraten, Du hast alle verraten und verkauft!", tobte der Baron.

Der Gryffindor wich zurück. Myrte folgte ihm. „Bleib doch hier, mein Liebling. Wenn der Baron dich tötet, darfst Du gerne bei mir einziehen."

„NEEEEIIIINNNN!", schrie der Zauberer entsetzt auf und rannte aus der Toilette. Myrte und der Baron folgten ihm auf den Fersen und jagten ihn quer durch die ganze Schule.

„Gestehe Deine Untaten!", forderte der Blutige Baron, während das Geistermädchen versuchte, den Gryffindor an der Flucht zu hindern, indem sie ihn in ihre Arme schloss.

Schließlich war McLaggen mit den Nerven am Ende. Er rannte zum Wasserspeier, der den Zugang zu McGonagalls Büro bewachte und bat den hässlichen Steinklotz, ihn durchzulassen.

„Passwort?", gähnte dieser gelangweilt, als im Hintergrund Myrte und der Baron auftauchten. „Ich muss sofort mit der Direktorin sprechen", bat McLaggen, „jetzt."

Der Wasserspeier blickte uninteressiert am Gryffindor vorbei. „Da kommt sie gerade", bemerkte er huldvoll.

McGonagall kam soeben mit mehreren Aufsatzrollen unter dem Arm den Flur entlang und wollte sich bei einer Tasse Tee ans Korrigieren machen, als sie den Blutigen Baron entdeckte.
„Exzellenz, wo waren Sie so lange?", rief sie dem Hausgeist der Slytherins freudig zu. Dieser deutete auf McLaggen und antwortete: „Das, meine Liebe, soll Ihnen dieser Schurke erklären."

Die Miene der Schulleiterin wurde sehr ernst. „Was haben Sie jetzt wieder angestellt, Mr. McLaggen?"

Der Zauberer heulte fast, als er gestand: „Ich war es. Ich habe den Blutigen Baron in eine Flasche gesperrt und die Räume der Dumblesnapes zerstört. Bitte, machen Sie, dass er mir nichts tut!" Ängstlich deutete er auf den drohenden Geist.

„Oh, das werde ich mit Sicherheit tun, Mr. McLaggen. Ich habe Sie gewarnt, der geringste Verstoß würde zu Ihrem Ausschluss führen. Da Sie mir jedoch nicht geglaubt haben, werden Sie nun eine Lektion erhalten. Ich verweise Sie wegen groben Unfugs, Vandalismus, Störung des Friedens und Gefangennahme eines Hausgeistes von der Schule. Sie können Ihren Abschluss machen, wo Sie wollen, aber sicher nicht hier. Ich gebe Ihnen eine Stunde Zeit, Ihre Sachen zu packen. Ihre Eltern werde ich ebenfalls verständigen, damit diese Sie abholen."

„Eine Stunde?!", rief McLaggen verzweifelt. „Aber ich muss doch noch in die Kammer des Schreckens, um die Schildteile..."

„Zum Einen haben Sie gerade an diesem Ort nichts verloren, zum Anderen sind Sie nun schon der Zweite, der die Schildteile erwähnt. Ich beginne fast zu glauben, dass Sie es waren, der Sir Nufu Zutritt zur Schule verschafft hat. Auf jeden Fall haben Sie genug Unheil angerichtet. Gehen Sie mir aus den Augen!", donnerte die Direktorin.

Binnen einer Stunde sprach sich das Gerücht von McLaggens Rauswurf in ganz Hogwarts herum. Eine kleine Elfe auf einem Portrait hatte es mitbekommen und sofort einem anderen Bild erzählt. Als Filch, der das Kofferpacken von McLaggen überwachen musste, diesen an die Apparationsgrenze der Hogwart'schen Ländereien führte, starrten ihnen aus den Fenstern und Türmen viele neugierige Augenpaare hinterher.

Beim Abendessen teilte die Direktorin offiziell mit, dass Cormac McLaggen das Gelände der Schule nicht mehr betreten durfte. Die übrigen Schüler jubelten, am lautesten jedoch der Gryffindor- und der Dumblesnape-Haustisch.

Daher fiel es nicht auf, dass Draco leise etwas in Harrys Ohr flüsterte. Der Dunkelhaarige errötete, starrte den Blonden an, der seine Worte bekräftigte und nickte ihm kaum merklich zu. „Gerne", hauchte er.


Der Magische Schild - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt