Überraschungen an Valentinstag

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Scheinbar über Nacht hatte Amor in Hogwarts Einzug gehalten. Man konnte die Große Halle nicht betreten, ohne dass man von umherschwirrenden Elfen mit Liebespfeilen attackiert wurde. An den Wänden prangten große Herzen und in einer Nische hatten sich sogar zwei weiße Tauben eingenistet und turtelten miteinander. Statt der üblichen Hausfahnen zierten Blumengirlanden das ehrwürdige Schloss und in jeder Ecke sah man knutschende Teenager. Lediglich auf die griesgrämigen Zwerge mit goldenen Flügeln und Locken, die in Harrys zweitem Schuljahr auf Lockharts Geheiß hin Liebesbotschaften überbrachten, hatte Minerva McGonagall gerne verzichtet.

Ein wenig wehmütig beobachtete die Direktorin die verliebten Schüler; in diesen Momenten vermisste sie Dumbledore mehr denn je. Ein Portrait an der Wand konnte den Zauberer nun einmal nicht ersetzen, selbst dann nicht, wenn es sprechen konnte.

„Was gäbe ich dafür, Dich wieder hier zu haben, Albus!", seufzte sie inbrünstig und bemerkte nicht, dass ein anderes Bild ihre Klage gehört hatte.

‚Wenn Du wüsstest, in welche Gefahr sich die Dumblesnapes deswegen begeben, wärst Du weniger ruhig, Minerva', dachte sich Snape. Natürlich hütete er sich, das laut zu sagen. Es wäre für alle Beteiligten, ob nun lebend oder tot, fatal, wenn die Schulleiterin die Schüler von ihrer Mission abhalten würde. Und genau das müsste sie tun, die Suche nach dem Schild war von Anfang an gefährlich gewesen, nun jedoch war eine echte Bedrohung daraus entstanden.

Noch jetzt schauderte Snape bei dem Gedanken an den Lethifold, der es beinahe geschafft hatte, die Gemeinschaft der acht zu sprengen und somit die Mission vorzeitig zu beenden.

All seine Hoffnung ruhte darauf, dass die Schüler die beiden restlichen Teile des Schildes finden und das Artefakt vereinen würden. Snape wünschte sich, dass er auch eine der 8 Seelen wäre, die dem Tod entrissen werden konnten.

Mittlerweile hatte der schwarzhaarige Tränkemeister die Nase gestrichen voll vom Todsein, es war schlichtweg sterbenslangweilig und nur Sirius und den anderen Rumtreibern war es zu verdanken, dass Snape nicht längst durchdrehte. Tag für Tag hing er da in seinem Rahmen und konnte absolut nichts machen. Er musste den Dumblesnapes bei ihren Plänen zuhören, wie sie den Rest des Schildes finden könnten und konnte nichts, aber auch gar nichts dazu beitragen. Hilflos musste er abwarten, was passieren würde - und dieses zermürbende Warten war das Schlimmste.

Er ahnte nicht, dass er nur einige Räume weiter Gesprächsthema war.

„Das kann doch unmöglich Dein Ernst sein, Sirius."

„Gerade von Dir hätte ich mir nun wahrlich etwas mehr Verständnis erwartet. Schließlich ist Deine Situation im Grunde genommen auch nichts anderes. Du hast Dich mit Deinem früheren Schulfeind versöhnt und Ihr seid nun ein glückliches Pärchen und ich habe mich mit meinem früheren Schulfeind ausgesöhnt und möchte nun ebenfalls den Weg in diese Richtung einschlagen."

„Aber, Sirius. Wir reden hier von Snape! Er war sein Leben lang in meine Mutter verliebt. Bei allem Respekt, Du siehst nun wirklich nicht aus wie sie. Wie kommst Du darauf, dass diese Schnapsidee funktionieren könnte."

„Immerhin ist die Idee von mir, Harry. Also muss sie gut sein. Und was die Geschichte zwischen Severus und Lily betrifft, so dürfte es Dir nicht entgangen sein, dass er sich sehr verändert hat, seitdem er tot ist."

Der schwarzgelockte Zauberer auf dem Bild war nicht aus der Ruhe zu bringen. Nur selten verirrte sich ein Schüler in diesen Teil des Schlosses, er und Severus wären völlig ungestört und die Kuh, die eigentlich auf dem Portrait zu sehen war, hatte er netterweise zu dem Stier, der im Ravenclaw-Turm hing, gebracht. Nun war der Weg frei zu einem romantischen Picknick im Grünen, zu dessen Zweck Sirius sogar den Umweg über einige Bilder mit gemalten Lebensmitteln genommen hatte, damit sie auch essen und trinken konnten. Schließlich war heute ja Valentinstag.

Der Magische Schild - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt