Das schwarze Grabmal

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Während Snape gerade Sirius über das Vorhaben der Dumblesnapes aufklärte, landeten diese – zum Glück komplett und unversehrt – in der Nähe des idyllischen Ortes Ballater. Bei Tageslicht betrachtet, hätte ihnen dieser Ort sicher gefallen, nun jedoch fanden sie nicht die Zeit, aus der Ferne die romantischen Ecktürme und gemütlichen Häuser zu bewundern, deren Silhouette sich im silbernen Mondlicht am Horizont abzeichnete. Rechts neben ihnen floss ein breiter Strom, zu ihrer linken Seite erhoben sich einige Hügel, über denen dichter Nebel hing.

„Ich glaube, wir müssen dahin", verkündete Neville laut und zog erschrocken den Kopf ein, als ihm von allen Seiten ein „Pst, Ruhe" entgegen gefaucht wurde. „Entschuldigung", stammelte er verlegen. „Mann, Neville, wir wollen McLaggen überraschen und ihn nicht schon vorher warnen, dass wir hier sind", schimpfte Draco leise. „Wenn er uns in die Falle locken will - und damit müssen wir rechnen - dürfen wir uns keinen Fehler erlauben."

Betroffen starrte Neville seine Fußspitzen an, er hatte einen Moment lang vergessen, dass sie es höchstwahrscheinlich nicht nur mit einem oder mehreren Bewachern des Schildteils zu tun hätten, sondern auch mit einem machthungrigen, ehrgeizigen Ex-Gryffindor, der zu allem Überfluss auch noch eine Rechnung mit ihnen offen hatte.

Unauffällig näherten sie sich dem Ziel ihrer Suche, der Nebel schützte sie vor einer vorzeitigen Entdeckung. Alles um sie herum war still, wie tot lag das Land vor ihnen, kein Vogel sang, nichts wies darauf hin, dass es außer ihnen hier Leben gab.

Plötzlich zerriss lautes Weinen die gespenstische Stille. „Aber Cormac, Du hast doch gesagt, dass Du mich liebst! Ich habe Dir sogar den Zugang zum Grab geöffnet, weil keine lebende Seele dazu in der Lage ist! Und jetzt lässt Du mich hier stehen und gehst hinein, obwohl Du weißt, dass ich Dir nicht folgen kann. Sei nicht so grausam und bleib bei mir."

Aus der Gruft hörten die acht McLaggens grausames Lachen. „Hast Du geglaubt, ich würde meine Zeit dafür verschwenden, mit einem Geistermädchen zusammenzusein, das noch nicht einmal hübsch ist? Wie naiv bist Du eigentlich, Myrte? Hier an diesem Ort, tief unter der Erde, liegt meine Zukunft. Du warst ein Mittel zum Zweck, mehr nicht. Verschwinde endlich und verschone mich mit Deinem Gejammer. Kehr zurück nach Hogwarts und lass Dich von den nichtsnutzigen Dumblesnapes aufmuntern - oder tröste sie, wenn sie feststellen, dass ihre bisherige Suche vergebens war und sie nie den gesamten Schild in den Händen halten werden."

Während des Sprechens war McLaggens Stimme immer leiser geworden, so als ob er sich vom Eingang entfernen würde. Ein letztes Mal schluchzte Myrte auf, als sie erkannte, dass McLaggen sie nur dazu benutzt hatte, das unscheinbare Grab zu öffnen, ehe sie im Nebel verschwand.

Stumm starrten die Schüler auf das offene Loch in der Erde, das sich wie ein zahnloses Maul vor ihnen auftat. Nur noch fern hörten sie den Hall von McLaggens Schritten, dann verklangen auch diese in der Dunkelheit.

Den acht Dumblesnapes war etwas mulmig zumute, dann zückte Neville seinen Zauberstab. „Lumos", sprach er mit klarer Stimme und fasste all seinen Mut zusammen, ehe er den ersten Schritt in das unterirdisch angelegte Mausoleum setzte.

Zitternd folgte Blaise seinem Verlobten, Milli und Theo schlossen sich den beiden an. Auch Ron und Hermine betraten das Grabmal, die beiden Hexen hatten ebenfalls ihre Zauberstäbe erleuchtet. Draco und Harry bildeten das Ende der Schlange.

Eine schmale Treppe führte von der Grabplatte aus nach unten und mündete schließlich in einer großen Ebene, die gut und gern achtzig Meter lang und 40 Meter breit war. Acht mächtige Säulen mit unbekannten Schriftzeichen ragten vom Boden zur Decke empor. Doch nicht sie zogen die Blicke der Zauberer auf sich, vielmehr starrten sie auf die Bodenfliesen. Über die gesamte Länge dieses Raumes waren etliche Fliesen nach oben geklappt. Neugierig lugte Blaise in die Tiefe und erschauderte.

Der Magische Schild - HP FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt