Kapitel 8

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Ein neues Kapitel beginnt, und ich frage mich, wie viel Kraft und Ausdauer ich noch aufbringen kann, um diesem albtraumhaften Szenario zu entkommen.

Ich laufe und laufe mit den Haitani Brüdern, und langsam verliere ich den Überblick darüber, wie mein Körper und meine Seele all diese Strapazen bewältigen. Kann es wirklich der Überlebensinstinkt sein? Adrenalin scheint schon aufgebraucht zu sein – zumindest für die nächsten Jahre.

Endlich biegen wir in eine ruhigere Straße ein, und die Schritte der Haitani Brüder verlangsamen sich vor einem imposanten Haus. Offensichtlich stammen sie aus einem wohlhabenden Elternhaus. Das Haus ist beeindruckend, schöner als alles, was ich je gesehen habe. Wir betreten es, und die Gedanken daran, allein mit den beiden zu sein, verkrampfen etwas in mir. Vielleicht haben sie einen Keller, den ich als Schlafplatz nutzen kann – Hauptsache, weit weg von ihnen.

Mein Körper schreit nach Schlaf, doch ich zweifle daran, ihn hier zu finden. „Zieh deine Schuhe aus und geh rein", fordert der ältere Bruder mich auf. Der Gedanke, mit ihnen allein zu sein, lässt mich innerlich erstarren. Schlaf ist dringend nötig, aber ich bezweifle, dass ich ihn hier bekommen werde.

„Geh rein, habe ich dir gesagt. Oder willst du hier am Eingang schlafen?", raunt Ran mich an. Seine Stimmung wechselt so schnell – mal sanft, dann beinahe so rau wie die Brillenschlange.

Als ich mich immer noch nicht rühre, zieht Ran mich am Arm in einen Raum. Bitte nicht das. Auf dem riesigen Bett liegt die verhasste Brillenschlange. „Sie schläft heute bei dir. Ich bekomme gleich Besuch von Mikey und Sanzu. Sie muss das nicht mitbekommen", erklärt Ran. Mikey und Sanzu – wer sind sie? Hoffentlich nicht genauso gemein wie die Haitani-Brüder.

 Mikey und Sanzu – wer sind sie? Hoffentlich nicht genauso gemein wie die Haitani-Brüder

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Das ist nicht dein Ernst. Niemals schläft sie bei mir. Ihre Anwesenheit verdreckt den Raum allein schon. Nimm sie mit oder lass sie in der Abstellkammer oder in deinem Zimmer schlafen", protestiert der jüngere Bruder genervt. Seine Wut, die ich nicht deuten kann, scheint kurz vor dem Ausbruch zu stehen.

Ran gibt ihm mit einem einzigen Blick zu verstehen, dass er schweigen soll. Für einen Moment finde ich es fast amüsant, wie der Jüngere seinem Bruder nachgibt. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen, das die Brillenschlange nicht unbeachtet lässt. Schnell holt er aus und rammt mir gegen den Hinterkopf. Ein kleiner Schmerzenslaut entfährt mir, nicht wegen seines Schlages, sondern wegen der bereits durchgebluteten Knie.

Ran ignoriert meinen schmerzerfüllten Aufschrei und geht mit einem ungerührten Blick aus dem Raum. Die Brillenschlange auf dem Bett wirft mir einen gehässigen Blick zu, bevor sie sich demonstrativ auf die andere Seite des Bettes rollt. Ein Schmerz pocht in meinem Kopf, aber ich zwinge mich, aufzustehen.

„Na, willst du jetzt dein neues Bett genießen?", zischt Rindou mich an, während er mich abschätzig von oben bis unten betrachtet. Sein spöttischer Ton treibt mir die Wut ins Gesicht, doch ich unterdrücke sie. Besser keinen weiteren Konflikt mit ihm, vor allem nicht in diesem unbekannten Territorium.

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt