Kapitel 18

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Das ist also der Preis für meine Freiheit – ein Pakt mit einem Mann, der nach Gefahr und Kontrolle riecht?

Wollte Hanma allen Ernstes, dass ich für ihn arbeite? Ich bezweifle seine Worte und denke eher, er möchte, dass ich Mikey und die anderen ausspioniere. Ich mochte Mikey, sehr sogar. Er war nie böse zu mir, und ich wusste, dass ich ihn niemals verraten würde.

Ich schüttele den Kopf, um Hanma zu signalisieren, dass ich seine Spiele nicht mitspielen werde. Im selben Moment trifft mich seine Handfläche mitten auf die Wange. Scheiße, tut das weh. „Bist du dir sicher?", fragt er drohend, während die nächste Ohrfeige mein Gesicht erreicht. Meine Wange brennt, und ich weiß nicht, ob es meine Tränen sind oder ob es Blut ist, was mir die Wange hinunterläuft. Der nächste Schlag trifft mich viel härter, und ich höre ein Piepen im Ohr, bevor ich nur noch Schwarz sehe.

Ich antworte ihm nicht und weigere mich weiter, mit ihm zu reden. Ich wünschte mir wirklich, dass ich nicht aus Emotion heraus gehandelt hätte und nicht weggelaufen wäre. Es war doch eigentlich ziemlich angenehm bei den Brüdern im Vergleich zu dem, was gerade geschieht.

Hanma schlägt mir erneut ins Gesicht, und ich falle zu Boden. „Ist es das, was du willst? Denkst du, ich weiß nicht, was Yuto getan hat?", sagt er selbstsicher, als hätte er gewonnen. Yuto... Yuto... dieser verdammte Mistkerl... ihr seid beide Mistkerle.

Yuto ist der Name meines Vaters, und ich frage mich, was Hanma mit meinem Vater zu tun hat. Er packt mich an den Haaren, nur um mich aufrecht hinzustellen. Sein Griff geht an mein Kinn, das er festhält. „Yuto hat mir von dir erzählt. Wusstest du, dass er dich auch sucht? Vielleicht möchte er das Gleiche mit dir anstellen wie mit deiner Mutter", sagt er grinsend mit seiner sadistischen Fratze.

„Halt deine Klappe und lass mich los, du elendiger Wichser", entgegne ich ihm. Wie bereits bekannt, brennen mir die Sicherungen durch, sobald ich auch nur etwas von meinem Vater höre. Ich befürchte, dieser Mann wird mich zu meinem Vater bringen, und der Tod scheint mir besser zu sein als noch einmal die Visage meines Vaters zu sehen.

Mhmm, ich wusste ja gar nicht, dass du so mutig bist. War deine Mutter auch so mutig? Hast du das von ihr?", sagt er, und sein Griff wird noch härter. Drückt er weiter zu, bricht er mir auf jeden Fall den Kiefer.

„Dieser elendige...", beginne ich, doch er unterbricht meine Worte. „Du hast zwei Optionen. Die erste ist, du tust, was ich dir sage, und die zweite...", ich unterbreche seine Worte. „Eher sterbe ich, bevor ich dir helfe."

„Ach so, du hast also Sehnsucht nach deinem Vater, verstehe", beendet er seinen Satz, und ich spüre schon, wie sein Knie in meiner Magengrube landet. Ich wäre zu Boden gesackt, doch sein Griff an meinem Kinn lässt es nicht zu. Ich versuche verzweifelt nach Luft zu ringen und atme schnappartig auf. Ich kann meinen Atem kaum regulieren.

Als er mich zwingt, in seine Augen zu schauen, blicke ich ihn wütend an. Tränen der Wut steigen in mir auf, und es ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich es bereue, schwach zu sein. Ich war es gewohnt, zu sehr gewohnt, Schläge zu bekommen und den Bedürfnissen anderer nachzujagen, aber Mikey zu verraten, kam für mich nicht in den Sinn.

Hanma lacht hämisch, als er meine Entschlossenheit spürt. „Du spielst ein gefährliches Spiel, Kleine", knurrt er und schleudert mich mit grober Gewalt zu Boden. Der Schmerz durchzuckt meinen Körper, aber ich lasse mir nichts anmerken. Innerlich brodelt der Widerstand, und ich spüre, dass ich an meine Grenzen gebracht werde.

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt