Kapitel 26

86 13 7
                                    

Vielleicht gibt es hier wirklich eine Chance für mich, ein sicheres und glückliches Leben zu führen. Aber bis dahin bleibt die Angst meine ständige Begleiterin, und ich weiß, dass ich immer wachsam sein muss, um den Gefahren, die mir drohen könnten, zu entkommen.

Die Tage vergehen langsam, aber jeder Tag bringt mir ein wenig mehr Frieden und Geborgenheit. Seitdem ich hier angekommen bin, gewöhne ich mich langsam, aber sicher an mein neues Leben, und ich fühle mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder lebendig.
Ich stehe früh auf und mache mich auf den Weg zum Blumenladen, wo ich meine Arbeit mit Begeisterung aufnehme. Es ist ein kleiner, aber gemütlicher Laden, und ich liebe es, zwischen den duftenden Blumen zu stehen und den Kunden dabei zu helfen, das perfekte Arrangement zu finden. Doch trotz der Ruhe und Schönheit um mich herum nagt die Angst weiterhin an mir. Immer wieder schleichen sich Gedanken in meinen Kopf, dass Mikey oder Mein Vater mich hier finden könnten.
„Wie geht es dir heute, Y/N?" fragt der Besitzer des Ladens, ein freundlicher älterer Herr namens Hiroshi, als ich den Laden betrete.
"Mir geht es gut, Hiroshi-san", antworte ich lächelnd. "Ich freue mich darauf, wieder mit den Blumen zu arbeiten."
Hiroshi lächelt ermutigend und nickt zufrieden. "Es ist schön, dich so engagiert zu sehen, Y/N. Du bist wirklich eine Bereicherung für unseren Laden."
Die Arbeit im Blumenladen macht mir nicht nur Spaß, sondern lenkt mich auch ab von meinen Ängsten und Sorgen. Die Stunden verfliegen wie im Flug, und bevor ich es bemerke, ist der Tag schon wieder vorbei.
Nach Feierabend kehre ich zu Meis Großeltern zurück, die mich mit offenen Armen empfangen. Wir verbringen die Abende gemeinsam, plaudern über Gott und die Welt, und ich fühle mich, als hätte ich endlich eine Familie gefunden. Doch trotz der liebevollen Atmosphäre hier bleibt die ständige Angst in mir präsent.
„Heute ist wirklich ein wunderschöner Tag gewesen, nicht wahr, Y/N?" sagt Meis Oma lächelnd, als wir gemeinsam auf der Veranda sitzen und den Sonnenuntergang betrachten.
"Ja, es ist wirklich schön", antworte ich lächelnd. "Ich fühle mich so glücklich und dankbar, hier bei euch zu sein."
Meis Oma lächelt warm und legt eine Hand auf meine. "Wir sind auch sehr glücklich, dich bei uns zu haben, Y/N", sagt sie liebevoll. "Du bist wie eine Tochter für uns."
Die Wärme ihrer Worte berührt mich zutiefst, und ich fühle mich zum ersten Mal seit langer Zeit wieder geliebt und akzeptiert. Die Großeltern von Mei haben mein Herz im Sturm erobert, und ich bin dankbar für ihre bedingungslose Liebe und Unterstützung. Doch trotz dieser Geborgenheit bleibt die Angst vor Mikey und seinen Leuten bestehen.
Die Tage ziehen weiterhin friedlich vorüber, und mit jeder Woche, die vergeht, fühle ich mich ein wenig mehr zu Hause hier in Kyoto. Die Arbeit im Blumenladen macht mir nicht nur Spaß, sondern erfüllt mich auch mit einem Gefühl der Zufriedenheit und des Stolzes. Doch immer wieder tauchen in meinem Kopf die Gedanken auf, was passieren würde, wenn sie mich finden würden.
Und während ich die warme Umarmung der Großeltern von Mei genieße und die Schönheit der Natur um mich herum bewundere, weiß ich, dass ich endlich angekommen bin, dass ich endlich einen Ort gefunden habe, an dem ich wirklich glücklich sein kann. Doch trotz dieser Erleichterung und Freude bleibt die Angst vor dem, was die Zukunft bringen mag, in mir präsent.

Mit Einbruch der Dunkelheit hüllen mich die Schatten der Vergangenheit ein, drückend und erstickend. Die Erinnerungen an die dunklen Tage in Shinjuku drängen sich unaufhaltsam in mein Bewusstsein, schwer wie Blei. Die Schmerzen, die Spiele, der Verrat – sie alle fühlen sich an, als wären sie erst gestern passiert, und ich kann sie nicht abschütteln.
Der dumpfe Schmerz in meinem Bein erinnert mich an jede einzelne Qual, die ich durchlebt habe, und die seelischen Narben fühlen sich an, als würden sie nie verheilen. Die Dunkelheit verstärkt meine Gedanken, während ich durch die ruhigen Straßen Kyotos schlendere. Trotz der friedlichen Atmosphäre der Stadt spüre ich die Bedrohung, die mich weiterhin umgibt, und sie scheint mit jedem Schritt größer zu werden.
Die Angst davor, gefunden zu werden, lässt mich nicht los, und ich frage mich, ob ich jemals wirklich sicher sein werde. Selbst in dieser neuen Umgebung fühle ich mich nicht wirklich frei von Gefahr, als ob die Schatten meiner Vergangenheit mich überallhin verfolgen würden.
Aber trotz dieser düsteren Gedanken gibt es auch einen Hauch von Hoffnung in meinem Herzen. Die Aussicht auf eine eigene Wohnung in der Nähe des Zentrums von Kyoto und einen neuen Job in einem anderen Blumenladen von dem Besitzer des jetzigen erfüllt mich mit einem schwachen Glühen der Zuversicht. Es ist ein winziger Lichtblick in der Dunkelheit, eine Möglichkeit, einen neuen Anfang zu machen und das Dunkle hinter mir zu lassen.
Nächste Woche werde ich in meine neue Wohnung ziehen und mich darauf vorbereiten, ein neues Kapitel in meinem Leben aufzuschlagen. Es wird nicht einfach sein, aber ich bin bereit, den Herausforderungen zu begegnen und mein Schicksal in die Hand zu nehmen. Denn egal, was die Zukunft bringt, ich werde kämpfen und nicht aufgeben, bis ich mein Glück gefunden habe.

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt