Kapitel 5

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Der Weg vor mir scheint endlos und voller Unbekanntem. Zwischen den Brüdern gefangen, stehe ich am Rand eines Abgrunds, ohne zu wissen, was mich erwartet.


Die kalte, modrige Luft der unterirdischen Welt umgibt mich, als wir die düsteren Stufen hinabsteigen. Das schwache Licht der spärlichen Glühbirnen taucht den Raum in ein gespenstisches Leuchten. Mein Herz schlägt schneller, während ich mich frage, was mich in diesem finsteren Verlies erwartet.

Ran führt mich durch einen Labyrinth aus Gängen, jeder Schritt scheint mich tiefer in eine Welt zu führen, von der ich nichts weiß. Rindou bleibt schweigsam, aber seine Augen verfolgen mich, als ob er meine Gedanken lesen könnte.

„Wir haben Regeln, und du wirst sie lernen", erklärt Ran schließlich mit einer Kühle, die mir einen Schauer über den Rücken jagt. „In unserer Welt gibt es keine Schwäche."

Die Wände scheinen düsteren Geschichten zu lauschen, während wir tiefer in das Herz dieser verborgenen Welt vordringen. Ran öffnet eine schwere Eisentür, die quietschend aufschwingt und den Blick auf einen Raum mit rauen Steinmauern freigibt.

„Hier wirst du bleiben", sagt Ran, und der Ausdruck in seinen Augen wird noch undurchsichtiger. „Deine Welt existiert nicht mehr."
Welche Welt denn bitte? Was redet er da? Ich verstehe sowieso schon gar nichts und jetzt erst recht nichts mehr.

Ich stehe inmitten des Unbekannten, gefangen zwischen düsteren Geheimnissen und der Gewissheit, dass es kein Zurück mehr gibt. Die Dunkelheit dieser neuen Realität verschluckt mich, und ich frage mich, ob ich jemals wieder das Licht sehen werde.

In dem fensterlosen Raum, dessen Wände von kühlem Stein umschlossen sind, fühle ich mich wie ein Fremdkörper. Ran verlässt den Raum ohne ein weiteres Wort, und die schwere Tür fällt hinter ihm ins Schloss. Der dumpfe Klang hallt in der Stille wider und verstärkt das Gefühl der Einsamkeit.

Die Luft ist hier drinnen so dick von Geheimnissen, dass ich sie fast greifen kann. Rindous Blick scheint wie ein Messer auf meiner Haut zu schneiden, während er schweigend in der Ecke steht. Seine Gegenwart wirkt bedrohlich, und ich kann seine wahren Absichten nicht durchschauen.

"Du gehörst jetzt zu uns", knurrt Rindou schließlich, und seine Stimme hat einen beunruhigenden Unterton. "Aber denk nicht mal daran, Schwäche zu zeigen. Das ist hier keine Option."

Sein höhnisches Lachen erfüllt den Raum, als er hinzufügt: "Du wirst lernen, was es bedeutet, in dieser Welt zu überleben. Und glaub mir, die Schwachen haben hier keinen Platz."

Rindou kommt näher, sein Blick brennt wie glühende Kohlen. Plötzlich greift er nach meinem Handgelenk und drückt es mit einer Kraft, die mich fast auf die Knie zwingt. Es scheint so als hätte diese Brillenschlange nur auf den Moment gewartet.
Der Schmerz schießt durch meinen Arm, und ein unterdrückter Schrei entweicht meinen Lippen.

"Das ist erst der Anfang, Kleines", zischt Rindou, während er meinen Arm loslässt. Kleines? Seit wann bin ich denn bitte die kleine von dieser miesen Brillenschlange
Sein Lächeln ist ein verzerrtes Bild von Grausamkeit. "Hier wirst du nicht mehr mit Samthandschuhen angefasst."
Du mieser Penner, dass haben die Leute vor dir doch auch nicht getan denke ich mir innerlich.

Die Atmosphäre im Raum wird noch beklemmender, als Rindou mich mit kalten, harten Augen fixiert. Die Gewissheit, dass ich nun in einer Welt der Unberechenbarkeit gefangen bin, durchdringt mich wie ein eisiger Stich.

In diesem Moment wird mir klar, dass ich nicht nur gegen die Dunkelheit dieser neuen Realität, sondern auch gegen die Grausamkeit derjenigen kämpfen muss, die sie beherrschen. Der Anfang dieser unheilvollen Reise wird von einem Hauch von Gewalt begleitet, der die düsteren Schatten um mich herum noch tiefer erscheinen lässt.

Die eiskalte Hand von Rindou umklammert meinen Hals, und er zwingt mich gegen die kalte Steinwand.
Ich verstehe gar nicht was das hier alles soll, wieso ist diese Brillenschlange zu mir bloß so.
Der Druck auf meine Kehle raubt mir den Atem, und panische Gedanken rasen durch meinen Kopf. Das Lächeln auf Rindous Gesicht verzerrt sich zu einer Fratze der Macht.

"Du musst verstehen, dass es hier keine Schwäche gibt. Schwache werden zermalmt", knurrt er, seine Stimme durchdringt den Raum wie ein drohendes Donnergrollen. Der Schmerz in meinem Hals wird intensiver, und der Raum verschwimmt vor meinen Augen.

Mit einem Ruck lässt er mich los, und ich sacke keuchend auf den kalten Boden. Rindou starrt mich herablassend an, während ich mich verzweifelt nach Luft sehne. Das Gefühl der Hilflosigkeit breitet sich wie ein dunkler Schatten in meinem Inneren aus.

"Das war nur ein Vorgeschmack", sagt Rindou mit einer eiskalten Ruhe. "Hier gibt es keine Gnade. Entweder du wirst stark oder du wirst zermalmt."

In diesem Raum, wo die Gewalt als düstere Währung herrscht, erkenne ich, dass ich nicht nur gegen das Unbekannte kämpfen muss, sondern auch gegen die brutale Realität, die mich umgibt. Der Kampf ums Überleben hat begonnen, und ich stehe am Abgrund einer gnadenlosen Welt.

Die schwere Tür stöhnt auf ihren verrosteten Scharnieren, als sie sich langsam öffnet. Ein kühler Lufthauch begleitet Rans Eintritt, und seine lila Augen fixieren mich mit einer kalkulierten Intensität. Ein undefinierbares Lächeln spielt um seine Lippen, als er die Spuren der Gewalt auf meinem Körper betrachtet.

"Interessant, wie schnell man sich anpassen kann, nicht wahr?" Ran's Stimme ist wie ein leiser Schatten, der durch den Raum schleicht. Er umrundet mich mit einer anmutigen Bewegung, als wäre er ein Raubtier auf der Jagd.

"Rindou hat seine eigene Art, die Dinge zu regeln", fährt er fort, während er meinen Blick einfängt. "Aber ich hoffe, du verstehst, dass in unserer Welt meine Regeln gelten. Schwäche ist eine Tugend, die wir uns nicht leisten können."
Was? Wollen sie mich abhärten oder was?
Was soll der ganze Scheiß als ob ich nicht schon genug schmerzen habe.

Ein unheilvoller Glanz liegt in seinen Augen, als er sich mir nähert. Die Dunkelheit, die von ihm ausgeht, scheint sich mit der umgebenden Finsternis zu vermischen, während er eine unsichtbare Grenze zwischen mir und meiner Freiheit markiert.

Plötzlich weicht die raue Intensität aus Rans Blick, und er scheint sich wie aus einer tranceartigen Starre zu lösen. Die bedrohliche Aura um ihn herum verblasst, und für einen Moment verliert der Raum seine beklemmende Atmosphäre. Er lächelt auf eine eigenartig freundliche Art, als ob er aus einem anderen Universum zurückgekehrt wäre.

"Du hast Potenzial, Kleines", sagt er überraschend leise. Seine Stimme ist sanfter, fast fürsorglich. "Man muss nur die richtige Seite von dir entfesseln."

Ein unerwarteter Hauch von Freundlichkeit umhüllt seine Worte, und es ist, als würde sich ein Schleier lichten. Ran streicht mir sanft über die Wange, als könnte er so die Spuren der Dunkelheit abschwächen. Das Lächeln, das er mir schenkt, ist voller Rätselhaftigkeit, als ob er eine verschlüsselte Botschaft in seinen Augen tragen würde.

"Du kannst viel erreichen, wenn du verstehst, wie die Spielregeln funktionieren", fügt er hinzu, bevor er sich abwendet und aus dem Raum verschwindet, die Tür leise hinter sich schließend. Der Raum ist nun erfüllt von einem seltsamen Gefühl der Verwirrung, als ob die Dunkelheit und Freundlichkeit einen merkwürdigen Pakt geschlossen hätten.

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Ich hoffe euch stört die Art wie ich meinen Schreibstil geändert habe nicht so wirklich
Wir sind in jedem Kapitel bei mindestens 1200 Wörtern und ich denke ich behalte dieses Limit bei.

Wie immer freue ich mich sehr auf Feedback und Kritik. ❤️

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt