Kapitel 21

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Ich bin ihm ausgeliefert, wie eine Maus in der Falle, und Ran ist derjenige, der die Fäden zieht anscheinend nach Mikey, der mich kontrolliert und beherrscht.
Ich kann die Tränen nicht zurückhalten, die sich in meinen Augen sammeln, und ich frage mich, ob es überhaupt einen Ausweg aus diesem düsteren Labyrinth gibt.

Einige Zeit verharre ich in dieser unangenehmen Umarmung.
„Ich habe dir Hoffnung aufgegeben, was?" haucht er mir in mein Ohr, und ich bekomme noch mehr Gänsehaut. Mein Inneres ist leer. Ich bin einfach zu erschöpft, um noch irgendetwas zu sagen oder mich zu wehren. Mein Wille wurde gebrochen, und das nicht von den Schlägen oder Ängsten, die mich seit Tagen verfolgen, sondern von meiner eigenen Vergangenheit. Ich bin extra von Kanazawa nach Shinjuku gekommen, und trotzdem holt mich diese verdammte Vergangenheit ein. Mein Vater, ja, er ist der Mörder meiner Mutter. Und ja, er ist ein Verbrecher. Ein sehr bekannter sogar. Yuto Takahashi. Er war nie ein Vater für mich, und ebenso wenig sein Sohn, den er aus seiner ersten Ehe mitgebracht hat. Ryota. Ein Typ, der genauso ekelhaft ist wie Yuto. Ich nenne meinen Vater seit dem Tod meiner Mutter nur noch mit seinem Vornamen, denn wie gesagt, er war nie ein Vater für mich.
Ich wollte das alles verdrängen, ihn und seinen Sohn, diesen Mistkerl. Welche Gene bei ihm durchgekommen sind, liegen offen auf der Hand.
Meine Gedanken kreisen, als Ran sich von der Umarmung löst und zu mir herunterblickt.
„Wirst du tun, was ich dir sage?" raunt er, und ich blicke leer in seine Augen und nicke. Er streicht mir noch einmal durch die Haare und zieht wie sein Bruder die Augenbraue hoch. „Du glühst ja richtig", bemerkt er, und ich hatte für einen Moment selbst vergessen, wie schwach ich eigentlich bin. Noch immer blicke ich ihn an, enttäuscht darüber, von ihm so ausgenutzt worden zu sein, und lache innerlich über mich selbst, wie ich auch nur eine Sekunde denken konnte, da wäre etwas anderes.
Ran zieht mich am Arm und schmeißt mich ins Bett und verlässt ohne ein Wort das Zimmer.
Auf dem Bett sitzend, möchte ich eigentlich weinen, aber die Leere in meinem Inneren lässt es nicht zu. Ran kommt ins Zimmer zurück, eine Schüssel mit kaltem Wasser in der Hand. Überraschenderweise legt er mir einen feuchten Lappen auf die Stirn, und für einen Moment fühlt es sich beinahe wie Fürsorge an.
Doch dann spüre ich, wie seine Berührung intensiver wird, wie er näher kommt und sich über mich beugt. Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, aber ich kann mich nicht bewegen. Ich lasse es einfach geschehen.
Sein Atem ist heiß auf meiner Haut, und ich kann den Geruch seines Parfüms wahrnehmen. Seine Hände wandern über meinen Körper, und ich fühle mich wie gelähmt, unfähig, mich zu wehren oder auch nur ein Wort hervorzubringen.
Seine Lippen nähern sich meinem Hals, und ich fühle mich wie gefangen in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt.
„Du gehörst mir", raunt er mit einer Stimme, die vor Gier vibriert. „Du bist nichts ohne mich."
„Du bist schwach", zischt er mir ins Ohr, während er mich grob umdreht und meine Arme über meinem Kopf festhält. Seine Lippen finden meine, aber es ist kein zärtlicher Kuss. Es ist ein Akt der Besitzergreifung, ein Zeichen seiner Macht über mich.
Ich spüre, wie sich meine Leere mit seinem Verlangen vermischt, wie ich mich in seiner Dominanz verliere. Ein Teil von mir schreit innerlich auf, aber ein anderer Teil sehnt sich danach, von ihm beherrscht zu werden, ihn zu spüren, ihn zu besitzen.
Seine Finger gleiten geschickt unter meine Kleidung, streichen über meine empfindliche Haut und entfachen eine Hitze in mir. Als er sich auf mich legt und sich an meiner Mitte reibt mit seiner Hose, durchfährt mich ein heißer Strom der Lust, der mich nach mehr verlangen lässt. Sein dominanter Griff sendet Schauer der Erregung durch meinen Körper, und ich brenne vor Verlangen nach seiner Berührung.
„Du gehörst mir", flüstert er zwischen den Küssen erneut. seine Stimme rauchig und voller Verheißung. „Und heute Nacht wirst du mir gehorchen."

War ich wirklich so am Ende, dass ich selbst nach allem, was ich erkannt habe, immer noch das Verlangen nach ihm habe? Ist es das Verlangen nach ihm oder das Verlangen nach seinen Berührungen? Ich hatte mich daran gewöhnt, dass Ran der erste war, mit dem ich etwas hatte. Sei es mein erster Kuss oder mein erstes Mal. Beides hatte er mir genommen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass es jemand anderes noch jemals in meinem Leben tun würde. Ich bin so durcheinander und innerlich so tot, dass ich selbst jetzt seine Nähe spüren möchte. Welch ein widersprüchliches Verhalten, oder? Ich muss zugeben, dass es mir gefiel, wenn Ran so zu mir war, obwohl ich mir alles immer anders vorgestellt hatte.
Es klopft an der Tür, und schlagartig lässt er mich
los und lässt sich neben mir aufs Bett fallen.
„Takeomi und die anderen sind hier", sagt Rindou, ohne ins Zimmer zu kommen.
Ran seufzt tief und atmet genervt aus. „Glück gehabt, Kleines. Das wird dauern. Du solltest morgen fit sein, denn wir werden morgen planen, wie wir deinen lieben Vater besuchen können", sagt er und grinst, als er meine Angst in den Augen liest.
„Du weißt doch, ich liebe nichts mehr als ein kleines, hilfloses Mädchen wie dich", fährt er fort und steht auf, um das Zimmer zu verlassen.

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt