Kapitel 35

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Es vergeht einige Zeit, während ich mich im Bett hin und her wälze. Mein Herz pocht immer noch heftig, und eigentlich fühle ich mich gar nicht müde. Ran sitzt am Schreibtisch und beachtet mich nicht einmal für eine Sekunde, was ungewöhnlich ist. Ich beobachte ihn, und irgendwo tief in mir hoffe ich auf etwas Aufmerksamkeit von seiner Seite, was in mir selbst ungewöhnlich ist. Einerseits wollte ich die Distanz zu ihm wahren, aber jetzt, wo er sie auch hält, verletzt es mich irgendwie. Sollte ich ihn darauf ansprechen? Doch wenn ich daran denke, wie wütend er vorhin war, ist das vielleicht keine so gute Idee. Hmmm... ich überlege und überlege, doch merke, dass es nichts bringt.
Ich brauche dringend etwas Luft und stehe auf, um zur Verandatür zu gehen. Als ich sie öffne, ist seine Stimme so kalt wie der Wind, der mir entgegenkommt. „Was wird das? Solltest du nicht schlafen?", fragt er mich.
„Ich bin nicht müde", entgegne ich ihm.
„Kein Wunder", brummt er vor sich hin, und schon geht sein Blick erneut auf seinen Schreibtisch.
Seufzend setze ich mich auf die Bank, die auf der Veranda steht, und hole tief Luft. Was für ein Tag, was für ein Abend. Ich frage mich, wann diese ganzen Eskapaden eigentlich mal ein Ende nehmen werden. Wann werde ich glücklich sein? Und werde ich überhaupt glücklich sein? Die Luft ist schneidend kalt, und langsam beginne ich zu frieren, aber die Stimmung drinnen ertrage ich nicht. Deshalb beschließe ich, noch einige Zeit länger draußen zu bleiben.
Nach einer gefühlten Ewigkeit spüre ich meine Hände schon gar nicht mehr und mache mich auf den Rückweg ins Zimmer. Ran ist nicht mehr da und auch nicht im Zimmer. Ich denke, es wäre gut, jetzt ein heißes Bad zu nehmen.
Ich betrete das Badezimmer und lasse das Wasser in der Badewanne einlaufen. Das sanfte Plätschern beruhigt mich, während ich mich langsam ausziehe und in das warme Wasser gleite. Ein Seufzen entweicht mir, als meine Muskeln sich langsam entspannen und der Stress des Tages von mir abfällt.
Das warme Wasser umhüllt mich wie eine Umarmung, und ich schließe die Augen, um den Moment vollständig zu genießen. Die Gedanken an den turbulenten Abend verblassen langsam, während ich mich dem Gefühl der Entspannung hingeben. Hier, in diesem Moment der Ruhe, fühle ich mich ein wenig freier, ein wenig leichter.
Ich lasse die Zeit einfach verstreichen, bis das Wasser langsam abkühlt und ich beschließe, aus der Badewanne zu steigen. Doch selbst als ich mich abtrockne und ins Bett schlüpfe, bleibt das Gefühl der Entspannung noch eine Weile bei mir.
Einige Zeit später kommt Rindou genervt in mein Zimmer gestapft und lässt die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Sein Blick ist düster, als er sich zu mir umdreht.
„Ran kommt heute nicht mehr", sagt er knapp und wirft einen finsteren Blick in Richtung Tür. „Also muss ich wohl auf dich aufpassen."
Seine Worte sind mit einer Mischung aus Unmut und resignierter Pflichterfüllung gefüllt, und ich kann das Anspannen seiner Schultern förmlich spüren.
„Na, das kann ja was werden", murmle ich, meine Stimme mit einem Hauch von Sarkasmus.
Rindou wirft mir einen scharfen Blick zu. „Halt deine Zunge im Zaum, Y/N. Ich bin nicht hier, um deine Launen zu ertragen."
Ich unterdrücke ein Grinsen und zucke unschuldig mit den Schultern. „Tut mir leid, Brille... ähm, ich meine, Rindou. Ich vergesse manchmal, dass du deine Brille nicht mehr trägst."
Rindou sieht mich finster an, seine Augen funkeln vor Ärger. „Du wagst es wirklich, mich zu provozieren, Y/N? Du hast mehr Mut, als ich dir zugetraut hätte."
Ich hebe eine Augenbraue und zucke leicht mit den Schultern. „Nun ja, was soll ich sagen? Langweilig wird es mit dir jedenfalls nie."
Seine Miene verfinstert sich noch weiter, aber ich kann das leise Zischen seiner Frustration fast hören. „Pass auf, was du sagst, Y/N. Du bist vielleicht geschützt, aber das bedeutet nicht, dass ich dir keine Lektion erteilen kann."
Ein Grinsen huscht über meine Lippen. „Oh, ich bin mir sicher, dass du das gerne tun würdest, aber Mikey würde es dir nicht erlauben, oder?"
Rindou knirscht mit den Zähnen, und ich spüre die Spannung zwischen uns wie einen elektrischen Strom. Doch trotz seiner Wut und Frustration weiß ich, dass er mich nicht anrühren wird. Nicht solange Mikey das nicht erlaubt.
„Halte dich besser zurück, Y/N. Sonst wirst du noch bereuen, was du gesagt hast", knurrt er schließlich.
Ich lehne mich entspannt zurück, aber ein kleiner Teil von mir weiß, dass ich Rindou vielleicht ein wenig zu weit getrieben habe. Doch für den Moment fühlt es sich gut an, ihm ein wenig zu provozieren nach all dem.
Nachdem die Spannung zwischen uns abgeebbt ist, atmet Rindou laut aus und bittet mich einfach die Klappe zu halten. Er schnappt sich die Fernbedienung und schaltet den Fernseher an, während er sich auf dem Sofa niederlässt.
„Kannst du wenigstens ruhig sein?", murmelt er genervt und starrt auf den Bildschirm.
Ich unterdrücke ein Grinsen und versuche, mich möglichst ruhig zu verhalten, während ich ihm zuschaue, wie er die Nachrichten einschaltet. Natürlich sind es wieder nur Berichte über Bonten und ihre kriminellen Machenschaften.
„Siehst du das?", sagt er mit einem Hauch von Stolz in seiner Stimme. „Das ist, wofür wir arbeiten. Bonten wird die Stadt bald im Griff haben."
Ich schlucke den Kloß in meinem Hals hinunter und nicke zustimmend, obwohl ich mich innerlich unwohl fühle. Doch für Rindou und seine Loyalität zu Bonten ist das alles, was zählt. Und für den Moment halte ich lieber meinen Mund und lasse ihn in seinem Stolz schwelgen.
„Wo ist Ran?", frage ich schließlich, meine Neugier überwältigt meine Zurückhaltung.
Rindou grinst schadenfroh und lehnt sich zurück. „Er ist im Club bei seiner Freundin", verkündet er triumphierend.
Ein Stich der Enttäuschung durchfährt mich, und ich bin überrascht von der Intensität meiner eigenen Reaktion. Doch ich lasse mir nichts anmerken und zwinge mich zu einem neutralen Gesichtsausdruck.
Rindou bemerkt meine Reaktion jedoch und sein Grinsen wird noch breiter. „Oh, das tut dir wohl weh, was? Hättest wohl nicht gedacht, dass dein großartiger Ran dich sitzen lässt, um Zeit mit seiner Freundin zu verbringen."
Ich beiße mir auf die Lippe, um nicht die Fassung zu verlieren, aber Rindous triumphierendes Lachen durchdringt meine Gedanken. Es ärgert mich, wie sehr er sich darüber freut, mich verletzt zu sehen, besonders nachdem ich ihn vorhin provoziert habe.
„Du musst echt kein Arsch sein, Rindou", murmele ich und wende mich ab, um meine Emotionen zu verbergen.
Er lacht nur siegessicher und ich beschließe, ihm keine weitere Genugtuung zu geben, indem ich darauf reagiere. Aber tief in mir drin nagt die Verletzung und ich frage mich, warum ich überhaupt davon betroffen bin.
Plötzlich platzt es aus mir heraus: „Warum bist du eigentlich in all den Jahren so genervt von mir?", frage ich Rindou herausfordernd.
Er lacht laut auf, als ob ich einen Witz gemacht hätte. „Ach, bist du jetzt so traurig über Ran, dass die Verzweiflung in dir hochkommt?", spottet er.
Seine Worte treffen mich hart, aber ich lasse mir nichts anmerken. Stattdessen bleibe ich ruhig sitzen, während er sich auf mich zubewegt und mich mit einem sarkastischen Grinsen bedroht. „Vielleicht sollte ich dich mit diesem Kissen ersticken, wenn du nicht endlich die Klappe hältst", droht er.
Ein kalter Schauer läuft mir über den Rücken, als er näher kommt, und ich versuche, meine Angst zu verbergen. Sobald er sich jedoch wieder zurückzieht, kann ich nicht anders, als ihn zu provozieren.
„Nicht, dass ich Angst vor dir hätte, Rindou", werfe ich ihm herausfordernd entgegen. „Du würdest es wahrscheinlich nicht mal schaffen, das Kissen richtig zu halten."
Seine Miene verfinstert sich, und ich spüre die Spannung zwischen uns, aber ich kann nicht anders, als weiterzumachen. Es ist fast, als ob ich ein Bedürfnis habe, ihn zu reizen, um zu sehen, wie weit er gehen wird.
Rindou wird sichtlich sauer, als meine Worte seine Geduld überstrapazieren. „Willst du es wirklich darauf anlegen, Y/N?", knurrt er, seine Stimme bedrohlich.
In diesem Moment fühle ich eine unerwartete Entschlossenheit in mir aufkeimen. Normalerweise wäre ich zurückgewichen, um einem Konflikt aus dem Weg zu gehen, aber heute bin ich entschlossen, mich nicht länger von ihm fertig machen zu lassen.
„Ja, das möchte ich", erwidere ich mit fester Stimme, meine Augen fest auf seine gerichtet.
Rindou starrt mich einen Moment lang wütend an, „Na gut, du hast es so gewollt", sagt er leise, seine Stimme gefährlich ruhig.
Eine Mischung aus Angst und Aufregung durchströmt mich, als ich spüre, dass ich mich gerade auf dünnem Eis bewege. Aber in diesem Moment fühlt es sich richtig an, für mich einzustehen und mich nicht länger unterdrücken zu lassen.
Rindou kommt erneut langsam auf mich zu, sein Blick voller finsterer Entschlossenheit. „Wie war das mit dem Kissen?", fragt er mit einem gefährlichen Funkeln in den Augen. „Soll ich dir zeigen, wie ich es richtig halten kann?"
Mein Herz beginnt schneller zu schlagen, als ich spüre, wie die Bedrohung näher kommt. Instinktiv versuche ich, im Zimmer vor ihm wegzulaufen, als ob ich auch nur den Hauch einer Chance hätte, ihm zu entkommen.
„Oh nein, du kommst nicht davon", grinst Rindou siegessicher und bewegt sich mit einer unheimlichen Geschwindigkeit auf mich zu.
Panisch suche ich nach einem Ausweg, aber meine Beine fühlen sich plötzlich wie Blei an. Ich kann spüren, wie die Angst mich überwältigt, aber irgendwo in meinem Inneren klingt auch eine kleine Stimme der Aufregung angesichts des unerwarteten Adrenalinschubs.
„Halt dich zurück, Rindou!", rufe ich aus, obwohl meine Stimme zittert und meine Worte kaum mehr als ein Flüstern sind.
Er lacht laut auf, als ob er meine Worte als Herausforderung betrachten würde. „Das werde ich nicht, Y/N", knurrt er und kommt noch näher.
Ein Schauer läuft mir über den Rücken, aber ich halte mich tapfer und versuche, meine Angst zu verbergen. Doch tief in mir drin weiß ich, dass ich keine Chance habe gegen Rindou's überwältigende Kraft.
Rindou packt mich fest und meine beiden Hände sind schnell mit einer Hand über meinem Kopf fixiert. Mit der anderen Hand drückt er mir das Kissen ins Gesicht.
„Wie war das mit dem Kissen? Halte ich es richtig?", spottet er und ich spüre den Druck des Kissens auf meinem Gesicht. „Ich lasse los, wenn du endlich die Klappe hältst."
Panik durchströmt meinen Körper, und ich versuche verzweifelt, durch das Kissen zu rufen, dass ich aufgebe. Doch meine Stimme wird von dem Stoff erstickt, und ich kann nur gedämpfte Laute von mir geben.
Rindou's Griff lockert sich nicht, und die Luft wird immer knapper. Mein Herz rast, und ich kann fühlen, wie sich eine dunkle Verzweiflung in mir breit macht. Doch ich zwinge mich, ruhig zu bleiben und mich nicht von der Panik überwältigen zu lassen.
„Rindou, bitte...", bringe ich schließlich mühsam hervor, aber meine Worte gehen im Stoff des Kissens unter.
Scheiße, ich hätte ihn nicht provozieren dürfen. Die Luft fängt langsam an, mir zu entgleiten, als Rindou endlich das Kissen von meinem Gesicht nimmt, aber seine andere Hand bleibt immer noch fest über meinen Händen.
Eine einzelne Träne bahnt sich ihren Weg über meine Wange, und ich spüre seinen Blick auf mir ruhen. Für einen kurzen Moment treffen sich unsere Blicke intensiv, und ich kann etwas ganz anderes in seinen Augen sehen. Es ist, als ob in diesem Moment all die Jahre des Hasses und der Feindseligkeit zwischen uns für einen Moment verschwinden würden. Es ist seltsam, aber ich kann nicht anders, als mich von diesem Blick gefangen zu fühlen.
Doch bevor ich etwas sagen kann, kommt Rindou wieder zu sich und seine Miene verhärtet sich sofort. „Das nächste Mal werde ich dir die Knochen brechen, Y/N", warnt er mich mit einem gefährlichen Unterton in seiner Stimme.
Ich schlucke schwer und spüre, wie sich die Angst wieder in mir breit macht. Trotz des kurzen Augenblicks der Verbindung zwischen uns ist er immer noch derselbe Rindou, den ich kenne und verabscheue. Und in diesem Moment wird mir klar, dass egal was passiert ist, unsere Feindseligkeit niemals verschwinden wird.
„Ich habe Hunger", murmele ich und versuche, die komische Spannung zwischen Rindou und mir zu überdecken. In Wirklichkeit hatte ich gar keinen Hunger, aber ich brauchte eine Ausrede, um dieser unangenehmen Situation zu entkommen.
Rindou rollt genervt mit den Augen. „Natürlich hast du Hunger", brummt er, und ich kann den Sarkasmus in seiner Stimme deutlich heraushören.
Auf dem Weg in die Küche wage ich es, Rindou eine Frage zu stellen, die mir schon die ganze Zeit auf der Zunge liegt. „Seit wann hat Ran eigentlich eine Freundin?", frage ich unschuldig.
Rindou reagiert sofort, sein Gesichtsausdruck verfinstert sich, und er knurrt mich an. „Halt dein Maul, Y/N", faucht er mich an, und ich spüre die Wut in seiner Stimme.
In der Küche treffen wir auf Takeomi und Sanzu, die bereits am Essen sind. Wir setzen uns zu ihnen, und Takeomi schiebt mir einen vollen Teller Essen hinüber. Doch ich spüre keinen Appetit und schiebe das Essen nur lustlos auf meinem Teller herum.
Rindou und Sanzu scheinen sich köstlich zu amüsieren, und ich kann fühlen, wie ihre Blicke auf mir ruhen. Sanzu lässt es sich nicht nehmen, mich zu necken. „Was ist, hast du Liebeskummer?", ärgert er mich mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht.
Ich ziehe eine Grimasse und unterdrücke den Drang, ihm eine freche Antwort zu geben. Stattdessen senke ich meinen Blick und versuche, meine Emotionen zu verbergen, aber ich weiß, dass Rindou es nicht lassen konnte, ihm von meiner Verletzlichkeit zu erzählen.
Sanzu lässt nicht locker und übertreibt weiter mit seinen Sprüchen, während ich versuche, meine Fassung zu wahren. Doch irgendwann reicht es mir.
„Halt einfach die Klappe, Sanzu", fauche ich genervt und stehe auf. Ich kann spüren, wie die Wut in mir hochkocht, und ich kann nicht länger in ihrer Gesellschaft bleiben.
„Wohin gehst du?", ruft Rindou mir wütend hinterher, als ich die Küche  verlasse. Ich ignoriere ihn und mache mich auf den Weg zurück in mein Zimmer.
Gott sei Dank kommt Rindou nicht hinterher, und ich kann für einen Moment alleine sein, um meine Gedanken zu sortieren. Doch die Worte von Sanzu hallen noch immer in meinem Kopf wider, und ich frage mich, warum ich überhaupt auf seine Provokationen reagiert habe.
Ich atme tief durch und versuche, mich zu beruhigen. Doch die Spannungen im Raum liegen noch immer in der Luft, und ich kann spüren, dass dieser Abend noch lange nicht vorbei ist.
Im Zimmer angenommen kann ich nicht anders als zu weinen. Die Tränen fließen ungehindert über meine Wangen, während ich mich auf dem Bett zusammenrolle. Es sind nicht nur die Worte von Sanzu oder die Provokationen von Rindou, die mich zum Weinen bringen, sondern die gesamte Überwältigung dieses Abends und der damit verbundenen Nacht.
Nach einer Weile kehrt Rindou zurück, und sein erster Kommentar ist wieder eine beleidigende Bemerkung. „Heulst du schon wieder, oh man", sagt er mit einem herablassenden Tonfall, der mich nur noch mehr verletzt.
Ich kann ihm nicht antworten, meine Kehle ist wie zugeschnürt vor Schluchzen. Doch ein Blick scheint zu genügen, um ihn zum Schweigen zu bringen. Seufzend setzt er sich schließlich auf die Couch und schweigt.
Die Stille zwischen uns ist schwer und beladen, und ich kann spüren, wie meine Tränen unaufhörlich weiterfließen. Es dauert eine Weile, bis Rindou wieder das Wort ergreift.
„Die Freundin ist übrigens keine Freundin", beginnt er schließlich, und seine Stimme klingt überraschend ernst. „Sie ist irgendeine Nutte, mit der er sich ab und zu amüsiert, wenn er schlechte Laune hat. Ich kenne meinen Bruder gut genug, um zu wissen, dass er da nicht wäre, wenn ihn nicht etwas bedrücken würde."
Seine Worte überraschen mich, und ich hebe den Kopf, um ihn anzusehen. Trotz der Tränen in meinen Augen versuche ich, seine Worte zu verarbeiten. Ist das wirklich wahr? Ist die „Freundin" nur eine Ablenkung für Ran? Und wenn ja, was bedrückt ihn wirklich?
Die Gedanken wirbeln in meinem Kopf herum, während ich versuche, die Bedeutung von Rindous Worten zu erfassen. Aber egal was Ran bewegt, es ändert nichts an der Tatsache, dass dieser Abend und diese Nacht zu viel für mich waren. Rindou schaut weiter die Nachrichten und würdigt mich keines Blickes. Ich murmele mich in die Bettdecke und langsam gleite ich in einen unruhigen Schlaf und spüre, wie sich die Erschöpfung über mich legt. Doch schon bald werde ich aus meinem Schlaf gerissen, als ich spüre, wie mich jemand heranzieht und auf die Stirn küsst. Müde öffne ich meine Augen und blicke in das Gesicht von Ran.
„Du hast ja richtig Theater gemacht hier", lacht er leicht, und obwohl ich eigentlich wütend sein sollte, lasse ich mich von der Wärme seiner Arme ablenken. Ich bin zu müde, um mich gegen seine Nähe zu wehren.
Eine verwirrende Mischung aus Emotionen überkommt mich, als ich mich frage, ob es die Drogen sind, die mir diese Gedanken machen, oder ob ich wirklich Gefühle für Ran habe. Und wenn ja, was soll ich nur tun? Er darf auf keinen Fall erfahren, was in mir vorgeht.
„Ich war einfach überfordert", murmle ich leise, ohne ihn anzusehen, und versuche, meine Emotionen unter Kontrolle zu halten. Doch die Frage, ob ich Ran liebe, bleibt in meinem Kopf und lässt mich nicht mehr los.
"Es war heute zu viel für dich", sagt Ran sanft zu mir und zieht mich näher in seine Arme. Ich reagiere ruhig und distanziert, obwohl sein warmes Umarmen beruhigend auf mich wirkt.
„Wir reden morgen", fügt er hinzu, während er mich langsam in die Kissen zurücklegt und mir eine Decke überlegt. „Schlaf jetzt."
Ich nicke schwach und schließe meine Augen, versuche, meinen Gedanken und Emotionen eine Pause zu gönnen. Trotz der Verwirrung und Unsicherheit in mir fühle ich mich von Rans Nähe ein wenig getröstet, auch wenn ich mir nicht sicher bin, was das alles bedeutet. Schließlich lasse ich mich in den Schlaf sinken, in der Hoffnung, dass die Antwort auf meine Fragen mit ein

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Trotz schmerzen in der Hand konnte ich nicht anders als zu schreiben. ❤️ musste das einfach alles aufschreiben bevor ich es wieder vergesse.

Kennen die Schreiber unter uns das auch?
Ihr fängt eine Story an, mit einem klaren Ziel vor Augen, auf dem Weg dorthin aber ändern sich eure Gedanken und auch die Story? Versteht ihr was ich meine? Habe das jetzt öfters bei mir gemerkt, dass ich diese Geschichte anders schreiben wollte aber beim Schreiben der Kapitel oder auch tagsüber sind da einfach immer wieder andere Sachen die ich einfüge.

Schicksal in Bonten: Zwischen Macht und VergeltungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt