Ava, Vivian und ich waren nun gemeinsam in das Wohnzimmer gegangen. Die Großfamilie hatte nun angefangen, über das Geschäft zu reden und wollte nicht das wir es hören. Was mir auch ganz recht war, denn so konnte ich mehr über die anderen Frauen erfahren.
Die Atmosphäre im Raum war gespannt, als ich mich zu Vivian und Ava wandte und sie nach ihrer Geschichte fragte. „Und wie seid ihr hier gelandet? Wenn man das so nennen kann", erkundigte ich mich interessiert.
Vivian zögerte einen Moment, bevor sie schließlich leise antwortete: „Ich wurde gegen die Schulden von meinen Eltern eingetauscht. Meine Eltern haben mich ihnen gegeben, damit ihre Schulden wegfallen." Ihre Worte waren kaum mehr als ein Flüstern, doch ihre Bedeutung hallte laut in meinem Inneren wider.
Erschrocken schaute ich sie an. „Ihre eigenen Eltern?", brachte ich hervor, während sich eine Mischung aus Trauer, Scham und Wut in meinen Gedanken breitmachte. Die Vorstellung war zutiefst verstörend und rüttelte an meinem Verständnis von Familie und Fürsorge.
Der Ausdruck des Entsetzens auf meinem Gesicht spiegelte die Gefühle wider, die ich in diesem Moment empfand. Wie konnten Eltern so herzlos sein, ihre eigene Tochter für finanzielle Zwecke zu opfern? Der Gedanke daran erschütterte mich zutiefst und rief ein Gefühl der Empörung hervor.
Als ich zu Vivian blickte, konnte ich den Schmerz und die Verzweiflung in ihren Augen sehen. „Das ist furchtbar", entfuhr es mir, während ich versuchte, meine Bestürzung zu verbergen. Ihre Worte drangen tief in mein Herz ein und ließen mich erkennen, wie kostbar und fragil das Band zwischen Eltern und Kindern sein konnte.
In der Stille, die auf Vivians Erklärung folgte, durchströmten mich Gedanken und Erinnerungen an die kostbaren Momente, die ich mit meinem Vater geteilt hatte. Wir waren immer nur zu zweit gewesen, mein Vater und ich, und obwohl wir nicht viel Geld hatten, versuchte er stets, mir ein Lächeln aufs Gesicht zu zaubern. Unsere Bindung war stark und unerschütterlich, und jeden Tag wuchs sie noch ein Stückchen mehr.
Mein Vater hätte mich niemals für Geld hergegeben. Die Vorstellung allein brach mir das Herz. In den Augen meines Vaters lag immer Liebe, Fürsorge und der unerschütterliche Wunsch, mich glücklich zu sehen. Er opferte so viel für mich, und seine bedingungslose Hingabe war ein unsichtbares Band, das uns untrennbar miteinander verband.
Zu hören, dass andere Eltern dazu in der Lage waren, ihre eigenen Kinder für finanzielle Zwecke zu opfern, fühlte sich an, als würde mir jemand das Herz herausreißen. Der Gedanke daran erschütterte mein Vertrauen in die Welt und brachte mir die schmerzhafte Erkenntnis, dass nicht alle Eltern wie mein Vater waren. Es war eine erschreckende Offenbarung, die mich mit Trauer und Empörung erfüllte.
Mitfühlend legte ich meine Hand auf Vivians Schulter und sagte: „Das tut mir so leid, Vivian. Es tut mir leid, dass du so eine schreckliche Vergangenheit hattest." Ihre Augen spiegelten Trauer wider, aber sie lächelte dennoch sanft und nickte. „Du kannst nichts dafür. Es hätte schlimmer kommen können."
"Schlimmer?" Ich konnte nicht glauben, dass sie das als "nicht so schlimm" betrachtete. "Dieser Ort hier ist ein Gefängnis. Auch wenn Samuel versucht hat, ihn mir besser zu machen." Die Worte kamen leise über meine Lippen, aber der Schmerz in meiner Stimme war deutlich zu spüren.
Ava sah mich verwundert an und fragte: „Samuel ist nett zu dir?" Ich nickte langsam und antwortete: „Ja, ist er."
„Er kam mir wie der schlimmste von allen vor." Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. „Samuel ist der größte und hat am meisten Muskeln von seinen Brüdern. Außerdem hat er die gefährlichste Ausstrahlung von allen. Er ist auf jeden Fall der schlimmste", erklärte Vivian.
Ich war erstaunt über ihre Wahrnehmung von Samuel. Für mich war er zwar streng, aber im Vergleich zu seinen Brüdern erschien er mir am fürsorglichsten und besorgt um mich. „Das stimmt nicht", entgegnete ich. „Samuel ist anders als seine Brüder. Er war immer nett zu mir."
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Killed for love
RomantikStellt euch vor euer Leben verändert sich von der einen auf die andere Sekunde. So ging es Amaya. Sie war ein eher ruhigeres Mädchen, das in einer kleinen Stadt von Italien lebte. Ihre einzige Familie war immer ihr Vater, was sie aber nicht störte...