Kapitel 19

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Amaya

Ich wachte in den frühen Morgenstunden auf, noch in Samuels warmen Armen eingehüllt. Die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne warfen ein weiches, goldenes Licht in unser Schlafzimmer und ließen die Umgebung fast magisch erscheinen. Es war ein Gefühl der Geborgenheit, das ich mir nie hätte vorstellen können, in den Armen eines Mannes, der  mein Entführer gewesen war.

Langsam drehte ich meinen Kopf und betrachtete sein Gesicht. In diesem Moment, während er tief schlief, wirkte er so friedlich und entspannt, als ob all die Sorgen und die Härte, die sonst seine Züge bestimmten, verschwunden wären. Seine Stirn war glatt, keine Anzeichen von Anspannung oder Ärger, und seine Lippen waren leicht geöffnet, als ob er von etwas Schönem träumte. Es war ein Anblick, der mich tief berührte und mir zeigte, dass hinter seiner rauen Fassade ein Mann steckte, der ebenfalls verletzlich war.

Ich konnte nicht anders, als meine Hand vorsichtig auf seine Wange zu legen, die Wärme seiner Haut zu spüren und den ruhigen Rhythmus seines Atems zu hören. Es war ein intimer Moment, der mir bewusst machte, wie sehr sich meine Gefühle für ihn verändert hatten. Die anfängliche Angst und Unsicherheit hatten sich in Zuneigung und Vertrauen verwandelt.

Leise seufzte ich und kuschelte mich wieder an ihn, meine Gedanken kreisten um all die Veränderungen, die in den letzten Wochen geschehen waren. Es war unglaublich, wie sich mein Leben entwickelt hatte, seit dem Tag, an dem Samuel mich entführt hatte. Der Mann, den ich jetzt neben mir hatte, war nicht mehr nur mein Entführer, sondern jemand, dem ich mein Herz geöffnet hatte.

Ich wollte diesen Moment für immer festhalten, die Wärme und Geborgenheit in seiner Nähe spüren und die Sorgen der bevorstehenden Hochzeit für einen Augenblick vergessen. Aber ich wusste, dass die Realität bald wieder Einzug halten würde, und wir uns den Herausforderungen unserer ungewöhnlichen Beziehung stellen mussten.

Während ich diese Gedanken nachhing, spürte ich, wie sich Samuel leicht bewegte und seine Augen langsam öffnete. Er blinzelte ein paar Mal, bevor er mich mit einem sanften Lächeln ansah. "Guten Morgen, Cara Mia", murmelte er verschlafen, seine Stimme noch rau vom Schlaf.

"Guten Morgen", flüsterte ich zurück, während ich ein Lächeln nicht unterdrücken konnte.

„Wie geht es dir heute Morgen?" fragte Samuel mich mit seiner sanften, rauen Stimme, die meine Knie weich machte. Sein Atem strich warm über mein Gesicht, und ich spürte die Kraft seiner Worte tief in mir. Es war erstaunlich, wie ein einfacher Satz von ihm mein Herz schneller schlagen lassen konnte.

Ich erwiderte seinen Blick und konnte die Fürsorge in seinen Augen sehen, etwas, das mich immer wieder überraschte. „Gut," antwortete ich mit einem Lächeln, das mehr über meine Gefühle sagte als Worte es je könnten. „Und dir?"

Er lächelte zurück, ein Lächeln, das selten jemand zu Gesicht bekam. „Besser, jetzt wo ich dich sehe," sagte er, seine Hand wanderte sanft über meinen Rücken, als ob er sicherstellen wollte, dass ich wirklich hier bei ihm war. Seine Berührung war beruhigend und vertraut, etwas, das ich nie erwartet hätte, aber jetzt so dringend brauchte.

Wir lagen noch einen Moment in dieser stillen, friedlichen Zweisamkeit, bevor er schließlich aufstand und sich streckte. „Wir haben heute viel vor," sagte er, und ich konnte die Entschlossenheit in seiner Stimme hören. „Die Hochzeitsvorbereitungen werden nicht von alleine erledigt."

Ich nickte, auch wenn sich ein leiser Schauer der Nervosität in mir breit machte. Die Realität dessen, was uns bevorstand, rückte immer näher, und die Gewissheit, dass ich diesen Mann heiraten würde – meinen Entführer, der nun mein Beschützer und Verlobter war – fühlte sich immer noch unwirklich an.

Killed for loveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt