Kapitel 14

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Pov Diego

Das Ella krank war oder wurde, war mir irgendwie bewusst. Sie lebte 6 Jahre auf Straße, sah nie einen Arzt und jetzt war es Winter und eisig. Ihr Körper kennt kein regelmäßiges Essen mehr. Ich war gerade in der Küche und holte ihr das Schokoeis welches ich ihr versprochen hatte. Ich nahm mir auch ein bisschen Eis. Mit den 2 Schüsseln ging ich rüber zu Ella. Sie schaute mich ziemlich müde an. "Hier, Schokoeis wie versprochen" sagte ich und gab ihr die Schüssel. Schweigend aßen wir nun Eis zum Frühstück. "Wie lange bist du nun schon krank, Ella? Ich meine, dein Fieber, deine Müdigkeit das kommt nicht erst seit gestern Abend" sagte ich. "Weißt du, die Jahre wurden immer schwerer. Die ersten 2 Winter schaffte ich gut. Aber die Winter werden immer schlimmer. Auf der Straße zu sein bedeutet aber nicht nur zu frieren. Es lauern überall Gefahren. Jetzt erkältet bin ich seit 4 Wochen. An manchen Tagen geht es mir gut aber manchmal eben nicht. Aber was soll man machen, wenn man kein Geld für irgendwas hat? Man muss ja schon für ein Brötchen kämpfen, wie soll man da Medikamente kaufen" fragte Ella. Ehrlich gesagt gute Frage. "Ehrlich gesagt, kann ich dir keine antwort geben. Ich kenne es nicht wenn man für Lebensmittel kämpfen muss. Aber erzähl mir doch vielleicht ein bisschen über das Leben auf der Straße. Vielleicht verstehe ich dann mehr" sagte ich. Ich konnte mir vorstellen wie das Leben dort war. Aber man sah ja immer nur Leute betteln und kaputte Kleidung, doch da steckt garantiert mehr hinter. "Ich weiß gar nicht was genau du wissen möchtest. Den Kampf ums Essen und Trinken oder den Schlafplatz oder doch die Gewalt die man erleben könnte, besonders wenn man nicht willig ist? Das Leben auf der Straße ist nicht nur betteln, nein es ist auch hoffen, hoffen den Tag heile zu überstehen und abends noch schlafen zu können" sagte sie und ihr liefen die Tränen runter. Was meinte sie mit Gewalt? " Was genau meinst du mit Gewalt" fragte ich. "Du musst wissen, dass es nicht immer friedlich auf der Straße ist. Betrunkene Menschen, gewaltätige Menschen, Vergewaltiger, sie laufen nachts auch gerne mal rum. Man weiß nicht ob die Person immer freundlich ist, mit denen man redet. Manchmal wird mal aus heiterem Himmer verprügelt und bleibt tagelang in einer dunklen Gasse liegen" flüsterte sie. Ich konnte nicht anders und nahm sie in den Arm. "Wie oft ist dir etwas passiert. Und wann war das letzte Mal" fragte ich. "Nach dem 6. mal verprügelt zu werden hab ich aufgehört zu zählen. Beschimpft und beleidigt wird man jeden Tag" sagte sie und wich ein Thema aus, der Vergewaltigung. Ich beließ es erstmal dabei. "Das tut mir so unfassbar leid, Ella" sagte ich und strich ihr durch ihr Haar. Sie war aufgewühlt, Tränen liefen ihr Gesicht runter. Sie tat mir unendlich leid. Ich stand kurz auf und brachte das Geschirr weg. Morgen muss ich wieder arbeiten, mal schauen ob das klappt. Ella muss sich ausruhen aber andererseits möchte ich für Sie da sein.

Ein Arzt, mein Retter und mein neues LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt