Kapitel 12~Verständnis

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~Florence Sicht~

Jetzt sitzte ich hier mitten auf einer Bank am Phönixsee. Jule ist mit Freunden unterwegs, nachdem ich ihm mehrmals versichern musste, dass es mir gut geht. Ob ich ihn angelogen habe? Ja! Wenn ich Jule sage, dass es mir scheiße geht wird er nur wieder seinen Beschützer Instinkt auspacken und nur noch auf mich achten. Klar ist es nicht richtig ihn an zu lügen, aber mein Gehirn schaltet bei solchen sachen einfach aus. Es ist heute genau vier Jahre her und ich bin mehr als verzweifelt. Die ganzen Gedanken die wieder hochkommen. Hätte ich es verhindern können? Wenn ja, wie? War es richtig nach Dortmund zu gehen? Versuchen doch eigentlich so wichtige Lebensteile zu verschweigen und zu ignorieren?

Es ist zwar Abend, aber nicht gerade früher, weshalb kaum jemand unterwegs ist und ich meinen Tränen freien Lauf lasse. Doch ich bemerke eine Person, die langsam auf mich zu geht und dieses Gesicht würde ich immer wieder erkennen. Es ist so einschneidend uns wunderschön. Er scheint mich wohl bemerkt zu haben, denn er kommt auf mich zu. "Hey, was machst du denn hier?" "Ach ich wollte einfach ein bisschen den Kopf frei kriegen." "Hast du dich etwa schon wieder mit Jule gestritten?" "Nein, er hat damit ausnahmsweise mal nichts zu tun." "Aber du weinst und dass heißt es ist entweder etwas schlimmes passiert oder deine Gedanken fressen dich von innen auf." "Kann sein." "Kann sein?" "Ich habe einfach keine Ahnung." "Willst du vielleicht drüber reden?" "Irgendwie habe ich das Gefühl dass ich dir vertrauen kann, andererseits kann ich dass aber nicht und dazu kenne ich dich kaum." "Also dass mit dem kennen kann man ändern und dass andere ist, weil du Angst hast." "Angst?" "Ja, Angst. Nicht unbedingt vor mir, aber im gesamten vor bestimmten Personen." "Woher willst du dass wissen?" Es kam mir schon irgendwie seltsam vor, dass er mich so gut lesen konnte, dabei kannte ich ihn kaum. "Ich habe mehr oder weniger auf dein Verhalten geachtet, du hast vor braunhaarigen Männern Angst." "Klingt irgendwie plausibel." "Willst du drüber reden?" "Schon aber nicht jetzt." "Okay, morgen zu selben Zeit am selben Ort? Spazieren gehen?" "Ihr habt doch Training?" "Eigentlich, hat sich auf morgen Vormittag verlegt." "Gut, warum nicht?" "Dann sehen wir uns morgen." "Bis morgen."

Ich frage mich gerade echt, ob es die richtige Entscheidung war. Hätte ich nein sagen sollen? Andererseits hat er gemerkt dass ich Angst habe. Die Angst wird sich wahrscheinlich nicht so schnell nehmen lassen, aber meine ehemalige Therapeutin würde jetzt sagen dass dass ein Schritt in die richtige Richtung ist. Mein Kopf sagt mir, dass ich hätte nein sagen sollen, aber mein Herz sagt es war die richtige Entscheidung. Manchmal habe ich echt keine Ahnung, ob ich auf meinen Kopf oder mein Herz hören soll. Dann kommt da noch fie Frage, ob ich Jule sagen soll mit wem ich mich treffe. Ich meine die beiden sind Teamkollegen und Freunde, aber wenn er es Jule morgen sagt, dann ist es okay. Wenn nicht dann sage ich es Jule, aber auch nicht.

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Da kommt anscheinend irgendjemand der meint Florence zu verstehen. Ob er es aber auch wirklich tut? Die große frage ist, aber wer ist er? Augenscheinlich ja jemand aus der Mannschaft. Hat vielleicht jemand eine Vermutung wer es sein könnte?

Ein Neuanfang in Dortmund: Geheimnisse, Erinnerungen, eine unerwartete BegegnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt